• Der Umzug lockte Tausende von Fasnächtlerinnen und Fasnächtler ins «Städtli». · Bild: Yanick Kurth

26.02.2024
Huttwil

Grossaufmarsch für grandiosen Umzug

90 Minuten lang zogen am Samstagnachmittag Fasnächtler, Hexen, Feuerspucker, Töfflibuebe und Guggenmusiken durch das Huttwiler «Städtli». Tausende Menschen standen Spalier und bekamen dabei viel Konfetti ab. Während des Umzugs wollte ein Unbekannter eine Wagen-Clique bestehlen. Die Kantonspolizei Bern hat Kenntnis vom Vorfall.

Petrus muss ein Fasnächtler sein: Während die Tage vor der Fasnacht meist nasser waren, blieb es am Samstagnachmittag fast durchgehend trocken. Nur ein paar Regentropfen und Schneeflocken fielen während des Umzugs vom Himmel. Fast die perfekten Voraussetzungen, um fleissig mit Konfetti um sich zu schmeissen, um lautstark den Winter zu vertreiben und um fröhlich Fasnacht zu feiern. Unter dem Motto «Häxefescht» zogen 25 Umzugsnummern durch das «Städtli».

Mittendrin statt nur dabei
Der Trychlerclub Riemenzwicker aus Gondiswil und die Chlausgesellschaft Bäch Gunzwil eröffneten den Korso mit ihren heimeligen Klängen. Hinter ihnen sorgte die Guggenmusik Gaugesumpfer aus Rohrbach für die ersten fetzigen Töne am Huttwiler Fasnachtsumzug. Einige Nummern weiter hinten marschierten die Kinder der 1. und 2. Klasse aus Affoltern. Mit ihren ausgefallenen «Hippiegschpängstli»-Kostümen zogen sie die Blicke der Zuschauerinnen und Zuschauer schnell auf sich. Die Kleinsten standen bei diesem Umzug nicht nur am Strassenrand, sondern waren mittendrin. Die grosse Formation der Kibe Region Huttwil stellte ihre selbstgebastelten Fledermaus-Kostüme zur Schau. Fleissig schossen sie Konfettis in Richtung der Menschenmengen. Wer nicht von den Kindern über und über mit den bunten Schnipseln bedeckt worden war, bekam spätestens bei den Umzugswagen eine Ladung Konfetti verpasst. Wer viel Pech hatte, landete auf einem der Wagen, wo er in einer Wanne mit Konfetti gebadet wurde.

Feuerspucker und erwachsene «Töfflibuebe»
Bei den «Wendols», einer urchigen Fasnachtstruppe aus dem Kanton Nidwalden, ging es feurig zu und her. Bei der heissen Feuerspucker-Show blieb den Zuschauern beinahe die Spucke weg. Der Turnverein Huttwil war samt Wagen und Hindernis-Parcours erstmals am Umzug mit dabei, um auf das 150-Jahr-Jubiläum im August aufmerksam zu machen. Die «Bipper Töfflibuebe», inzwischen doch erwachsen, fuhren mit Mopeds durch die Gassen und gaben mächtig Gas, während das ­Jodlerchörli Daheim aus Hüswil die ­Zuschauerinnen und Zuschauer mit ­einer kräftigen Bouillon versorgte. Die Narrenzunft Walliswil, welche seit
20 Jahren eine grosse Bereicherung des Huttwiler Fasnachtsumzuges ist, zeigte erneut einen futuristisch anmutenden Umzugswagen.
Wild auf Wild war dann die Gitarrengruppe Luthern, welche fast seit Beginn der Huttwiler Fasnacht mit von der Partie ist und jeweils den grössten Teil der Täfeliträger stellt. Mit geschminkten Gesichtern oder teilweise sogar mit Masken begeisterten die rund 650 Umzugsteilnehmenden das Publikum. Ob sie einfach mit Konfettis um sich warfen oder das Publikum mit schnellen Rhythmen zum Tanzen brachten –, am Umzug war für jeden etwas dabei. Nach dem Umzug herrschte noch lange ein ausgelassener, froher Festbetrieb. Der grösste Hotspot war dabei der Brunnenplatz, aber auch in den Restaurants herrschte eine fröhliche Fasnachtsstimmung.

Unbekannter will Fasnachts-Clique bestehlen
Während dem Umzug kam es zwischen einem Zuschauer und einer Wagengruppe zu einer Auseinandersetzung, bei dem ein Unbekannter versucht hat, etwas vom Fasnachtswagen einer Clique zu entwenden. Der Unbekannte setzte dabei ein Messer, welches aber zu keiner Zeit gegen Personen gerichtet war, ein. Mehrere Personen der Clique und der Angreifer stürzten im Gerangel zu Boden und verloren dabei teilweise ihre Masken. Wegen der Gegenwehr der Clique suchte der Angreifer aber schliesslich das Weite. Glücklicherweise endete der Vorfall für alle Beteiligten glimpflich und es verletzte sich niemand. Die Kantonspolizei Bern hat Kenntnis vom Vorfall.

Fasnachtsvereinigung ist auf Unterstützung angewiesen
Die Präsidentin der Huttwiler Fasnachtsvereinigung, Jaqueline Flückiger, zieht, nebst dem Zwischenfall, eine positive Schlussbilanz der 27. Huttwiler Fasnacht. «Wir hatten grosses Wetterglück und trotz der geringeren Anzahl an Umzugsnummern als sonst sorgte der Umzug für beste Unterhaltung. Das verjüngte und verkleinerte Fasnachts-OK organisierte eine rundum grandiose Fasnacht, die bei allen gut ankam», erzählt Flückiger abschliessend. Doch die Verantwortlichen sind jeweils auf Hilfe ange­wiesen. Der Schwingklub Huttwil, der auf dem Brunnenplatz die beliebte Schwinger-Bar betrieb, unterstützte die Huttwiler Fasnachtsvereinigung mit rund 20 Helferinnen und Helfern, die etwa beim Plakettenverkauf oder bei der Reinigung des «Städtlis» im Einsatz standen. Weiter konnte die Fasnachtsvereinigung auch auf etliche Privatpersonen zählen. Ohne ihre Mithilfe wäre die Fasnacht in Huttwil nicht realisierbar.
Der Startschuss zur Huttwiler Fasnacht erfolgte bereits am Freitagabend um 19.19 Uhr auf dem Brunnenplatz mit den Monsterkonzert der anwesenden Guggenmusiken. Fünf Schnitzelbankgruppen sorgten anschliessend in den Huttwiler Gaststätten für viele Lacher. Die Verse der Schnitzelbänke und viele Bilder der Fasnacht sind auf der neuen Webseite der Fasnachtsvereinigung einzusehen. www.huttwiler-fasnacht.ch

Von Yanick Kurth