• Begeisterter Heimisbacher Kinderchor (blaue Halsschleifen), verstärkt vom Thuner Jimmy Flitz-Chor (rote Halsschleifen). Links im Bild der Jimmy Flitz-Erschaffer Roland Zoss. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

14.12.2017
Emmental

Heimisbacher Schülerchöre begleiten Jimmy Flitz nach Bethlehem

In verschiedensten Ortschaften begeistert zurzeit Jimmy Flitz mit dem berndeutschen Weihnachts-Musical «E Muus reist nach Bethlehem». Die Aufführung mit professionellen Darstellenden und Kindern fand letzten Samstag auch in der Kirche Lützelflüh statt. Im Kinderchor sangen nebst dem Jimmy Flitz Kinderchor zwei Schulklassen aus Heimisbach.

 

Lützelflüh · Seit 2013 tourt das Ensemble des Schweizer Liedermachers, Musikers und Schriftstellers Roland Zoss als «Jimmy Flitz» durch die Schweizer. Für jedes Projekt sind wieder andere Schweizer Stars dabei. Und stets werden in den Spielorten einheimische Kinder mit in die Darstellungen eingebunden.

Gekonnte Zusammenstellung
Die Vorbereitungen finden jeweils hinter zwei Kulissen statt – hinter derjenigen von Jimmy Flitz und in den Schulstuben. Gemeinsame Proben gibt es nicht; trotzdem funktioniert das Zusammenspiel einwandfrei.
«Roland Zoss stellt hervorragendes Material zur Verfügung – ein grosses Kompliment an ihn», sagt Raphael Stutz, Musiker und Lehrer unter anderem an der Schule Heimisbach, gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Mit dem Noten- und Musikmaterial könne man im Schulzimmer einfach vom Fleck weg starten, die Lieder einüben, «und äs chunnt guet», so Raphael Stutz. «Die Jimmy Flitz-Musicals sind ein Riesen Hype für die Kinder.»
Das aktuelle Stück «E Muus reist nach Bethlehem» umfasst gerademal 23 Lieder. In acht davon singen die örtlichen Kinderchöre jeweils mit. Sie werden dabei vom Thuner Jimmy Flitz Kinderchor unter der Leitung von Sylvie und Rolf Wüthrich unterstützt, der an jeder Aufführung dabei ist – je nach Bedarf mit grösserem oder kleinerem Aufmarsch. «In Lützelflüh haben wir nur wenige Thuner Kinder gebraucht, da wir selbst zwei recht grosse Chöre haben», so der Heimisbacher Singlehrer. Eigentlich zu gross sogar für die Vorstellung. Deshalb wurde das Stück in der Kirche Lützelflüh zweimal aufgeführt. Die erste Aufführung mit der 5./6. Klasse aus Heimisbach, die zweite mit den 3./4.-Klässlern.

Begeistert und begeistern
Es war leicht zu merken, dass die Heimisbacher Kinder unter den Fittichen eines begeisterten Musikers standen, der die jungen Sängerinnen und Sänger anzustecken vermochte. Er übte mit ihnen nicht nur die verlangten acht Lieder, sondern alle 23 ein. Am Weihnachtsmarkt in Heimisbach und an der Schulschlussfeier durften die Kinder dann ebenfalls aus diesem Repertoire singen.
Dabei hatte Raphael Stutz vorerst gar nicht gewusst, auf was er sich mit der Zusage zu Jimmy Flitz einliess. «I säge immer ja weni weis dases chönnti fäge», meint er. «Gfägt» hat es zweifellos – 2018 möchte er an der Schule Lauperswil, an welcher er ebenfalls unterrichtet, mit den Schülerinnen das gesamte Musical aufführen; mit Sprechrollen, Musik und natürlich Gesang. «Das kommt gut, da bin ich sicher!». Das Lob von Roland Zoss, der die Vorstellungen in Lützelflüh als genial und «die bisher besten» bezeich++nete, war ihm jedenfalls schon in Lützelflüh gewiss.
Trotz guten Mutes und viel Vertrauen in seine jungen Sängerinnen und Sänger freute er sich sehr, dass alles so hervorragend klappte, obwohl die Kinder nie vorher in der Kirche Lützelflüh standen und den Ablauf nur so kannten, wie Raphael Stutz ihn ihnen beschrieben hatte. Selbst die Soli, bei welchen jedes Kind hervorzutreten hatte, gelangen einwandfrei.
Schweizer Volkslieder, eigens für das Stück komponierte und auch bekannte Hits wechselten ständig.
Beim Einüben dieses vielfältigen, farbigen Repertoires habe Raphael Stutz denn auch «gemerkt», weshalb ein Welthit eben ein Welthit sei: «Die Kinder waren ganz verrückt ins ‚Hallelujah’ und wollte dieses immer und immer wieder singen. Das muss es also sein, was den Hit ausmacht – ein Song, den alle Generationen, auch die jüngsten, mögen ...»

Weihnachten in der Moderne
Das Musical selbst ist eine witzige Verbindung der Weihnachtsgeschichte mit der heutigen Zeit. Die Maus Jimmy Flitz (Dajana Wetzel) reist zum Ursprung der christlich-abendländischen Kultur und folgt einem hellen Stern nach Bethlehem. Mit Spielzeugroboter «Trix-le-Gix» (Chocolococolo) und Kater «Moudi de Meuron» (Pascal Dussex) zieht sie los, um das Jesuskind zu finden. Die ungleichen Drei jodeln sich über die Alpen, segeln übers Meer, wandern durch die Wüste ins Heilige Land. Begleitet immer vom Chor, vom Orchester, Sängerinnen und Sängern und dem Jodlerterzett «Läbesfröid».
Den tapferen kleinen Pilgern schliessen sich immer neue Tiere an. Über vereiste Gletscher, stürmisches Meer und glitzernden Wüstensand gelangen sie ins Heilige Land.
Nach vielen Gefahren und Begegnungen mit anderen Kulturen erreicht die bunte Tierkarawane das ferne Bethlehem und die Jesus-Familie. Und, oh Wunder – es reicht, um schnellstens wieder zurück in die Schweiz zu pilgern und in der vertrauten Stube Weihnachten zu feiern ...

Von Liselotte Jost-Zürcher