• Die Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher und ihr Stellvertreter Mark Gerber stellten sich am Herbsttreffen vor. · Bild: Martina Wiggenhauser

27.10.2016
Region

Herbsttreffen des Verwaltungskreises

Der Verwaltungskreis Emmental traf sich im Saalbau Kirchberg zu seinem alljährlichen Herbsttreffen. Bei dieser Gelegenheit stellte sich die neue Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher vor.

Von Martina Wiggenhauser · In Kirchberg fand am vergangenen Freitag das erste Herbsttreffen des Verwaltungskreis Emmental mit der neuen Regierungsstatthalterin statt. Die im Januar 2016 in stiller Wahl per 1. September 2016 zur Regierungsstatthalterin ernannte Rechtsanwältin Claudia Rindlisbacher stellte sich offiziell vor. Die Nachfolgerin von Regierungsstatthalters Markus Grossenbacher, der nach fast 19 Jahren Amtstätigkeit in den Ruhestand trat, pflegt einen offenen, ehrlichen und direkten Umgang. Ihre Laufbahn im Regierungsstatthalteramt begann im Jahr 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin, wobei sie ein Jahr später Stellvertreterin von Regierungsstatthalter Grossenbacher wurde. Ihre Aufgabe ist es im Allgemeinen, die Verbindung zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und dem Kanton, zwischen dem Kanton und den Gemeinden sowie zwischen den kantonalen Stellen aufrecht zu erhalten.
 
Paradigmenwechsel in der Raumplanung
Als Gastreferent informierte  in einem zweiten Teil Regierungsrat Christoph Neuhaus über die Raumentwicklung im Emmental. Im Jahr 2013 stimmte die Bevölkerung einer Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) zu. Ziel dieser Revision ist eine Siedlungsentwicklung nach innen, welche die Zersiedelung der Landschaft stoppt und das Kulturland schont. In grossen Bauzonen wurden bis anhin jahrzehntelang Gebäude erstellt, die weit von den Ortszentren entfernt sind. Somit wuchs die Zersiedelung. Zu grosse Bauzonen werden im Zuge der Revision verkleinert, die bestehenden Baulandreserven sollen besser genutzt werden. Angestrebt wird weiterhin ein Wachstum der Gemeinden im Schweizer Durchschnitt, wobei wirtschaftlich starke Gemeinden über diesem Schnitt wachsen dürfen. Auch ländliche Gemeinden sollen weiter wachsen, beispielsweise indem der Dorfkern verdichtet oder Baulücken erschlossen werden. Regierungsrat Neuhaus verdeutlichte anhand einiger Beispiele, wie wichtig die Umsetzung des Raumplanungsgesetzes für die Gemeinden ist und dass die Konsequenzen für ein Nichteinhalten der Richtlinien und die damit verbundenen Sanktionen alle betreffen.
Am späteren Nachmittag bot sich für alle Anwesenden die Gelegenheit, die Anstalten Hindelbank, das Kompetenzzentrum für den Justizvollzug an Frauen, oder die Terralog AG in Rüdtligen zu besichtigen. Der «Unter-Emmentaler» besuchte zu diesem Anlass die Terralog AG, eine Joint Venture zwischen der «GEISER agro.com» und der Kartoffelzentrale Amt Burgdorf (KAB). Mitten im Herzen des Kartoffelanbaugebiets der Schweiz, direkt an der A1 gelegen, beschäftigt die Terralog AG in den Bereichen Aufbereitung und Lager, Spedition, Leitung und Büro, Packbetrieb, Unterhalt und Reinigung insgesamt rund 30 Mitarbeitende. Im letzten Jahr generierte sie mit Speise- und Industriekartoffeln einen Umsatz von rund 65 000 Tonnen Kartoffeln und 41 Millionen Franken. Simon Stalder, Jean Pascal Moret und Simon Werthmüller, Leiter Beschaffung und gleichzeitig Gemeinderatspräsident von Ersigen, führten die insgesamt drei Gruppen durch den Betrieb. So konnten unter anderem die Qualitätsprüfung und die moderne Sortieranlage bestaunt werden. Die klimabedingte veränderte Niederschlagsverteilung während der letzten Jahre erschwerte das Anpflanzen der Kartoffeln schweizweit. Trotzdem ist, bis auf die vorwiegend aus dem Mittelmeerraum importierten Frühkartoffeln, auch heute noch eine relativ grosse Inlandversorgung möglich.
Die vermehrte Sonneneinstrahlung machte sich die Terralog AG im Januar 2015 zu Nutze, indem sie eine 5777 Module umfassende Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtete. Durch diese können heute jährlich 2/3 des betriebsbedingten Strombedarfs gedeckt werden.