• In wenigen Tagen wuchsen die Teilnehmenden der «UE»-Leserreise zu einer richtigen «Reisefamilie» zusammen. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

31.10.2019
Huttwil

Herrliches, herbstliches Allgäu für die Gäste der «UE»-Leserreise

Die diesjährige Leserreise des «Unter-Emmentaler» führte mit dem Reiseunternehmen Reist Reisen, Wasen, ins Allgäu. Herrliche Landschaften, das vielfältige Programm, die Top-Organisation und die frohe Laune unter den Gästen begeisterten vom ersten bis zum letzten Moment.

Leserreise · Die Leserreise gehört in der Leserschaft des «UE» längstens zu den Herbst-Traditionen und erfreut sich stets grosser Beliebtheit. 42 Teilnehmende genossen auch dieses Jahr die vier Tage in familiärer Gesellschaft, im bequemen Reisecar und mit der umsichtigen, herzlichen Reiseleitung. Mit Fritz Rupp als Chauffeur und Monika Adolf als Reisebegleiterin wähnten sich die Reisegäste in den Händen eines «Dream-Teams», eine Formulierung, die während diesen goldigen Tagen oftmals zu hören war.
Mit kleinem Bangen richteten sich die Blicke noch anfangs der Woche zum Himmel. Die Wetterfrösche verhiessen wenig Gutes für die Reisetage. Zum Glück änderten sie ihre Meinung. Am ersten Reisetag riss die Wolkendecke auf. Mystisch tauchten die Innerschweizer Berge aus den grell beleuchteten Wolken auf. Auf dem Ratenpass erwartete warmes Sonnenlicht die Reisenden zum «Znüni»-Halt. Weiter ging die Fahrt ins idyllische Mittelalter-Städtchen Lindau am Bodensee. In verschiedenen Gartenwirtschaften genossen die Reist-Reisenden ihre Bodensee-Spezialitäten und die milden Temperaturen.

Schwieriges «’Naufkommen»
Nach dem Mittagshalt fuhr Fritz Rupp mit seiner Gesellschaft ins kleine Abenteuer Hoher Peissenberg, der «Bayrischen Rigi». Von weitem grüssten der Sendeturm und das hochgelegene Restaurant. Wo aber sonst die Strasse den Hügel hinauf verlief, lag eine Baugrube. Die Umleitungen führten um den ganzen «Hoger» herum, nicht aber aufwärts. Telefonisch wurde dem Carchauffeur versichert, alles sei gut ausgeschildert und überhaupt kein Problem. Durch enge Tempo-30-Quartiere chauffierte er den Car auf den – unvergesslichen – Hohen Peis-senberg. «Na, dass ihr da ‘nauf gekommen seid», war oben eine der ersten Reaktionen.
Seine Mühe lohnte sich aber eindeutig. Die Gesellschaft wurde mit einem herrlichen Rundblick auf das Ammertal und dahinter die Ammergaueralpen belohnt. In der Ferne tauchte der Starnberger See auf, das Ziel der viertägigen Reise. Nach dem delikaten Abendessen im Hotel Seeblick, Bernried, erfolgte bei den Reist-Reisenden schon bald einmal Lichterlöschen.

Stätte des Grauens
Viele Herzen mochten etwas weniger leicht gewesen sein, als Fritz Rupp am nächsten Morgen in Richtung Dachau zur KZ-Gedenkstätte fuhr. Einige zogen den Aufenthalt in der Altstadt von Dachau vor. Die meisten aber besichtigten den Ort, wo vor und während dem zweiten Weltkrieg entsetzliches Grauen geherrscht hatte. In Dachau wurde eines der ersten Konzentrationslager in Europa eröffnet. Nach seinem Prinzip entstanden später insbesondere in Deutschland und Polen zahlreiche weitere KZ.
Welch’ ein befreiendes Gefühl, als alle wohlbehalten in Richtung München aufbrachen, die Freiheit und den goldenen Herbsttag vom Olympia-Turm aus von Herzen geniessen und entweder flanieren oder das BMW-Museum besichtigen konnten. Luxus hatte Grauen abgelöst. Im Wissen, dass unter den grünen Hügeln rund um das Olympiagelände die Kriegstrümmer Münchens liegen, im Wissen aber auch, dass die Menschheit nichts gelernt hat und eben dieses Grauen heute vielerorts auf der Welt Realität ist, waren alle doppelt dankbar, so wunderbare Tage geniessen zu dürfen. Mit Flanieren oder einem geführten Stadtrundgang in München, später mit einem feudalen Abendessen im sehr imposanten Münchner Restaurant Ratskeller, ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Weiss in Weiss
Am dritten Reisetag stand der Wendelstein, mit 1838 m ü. M. einer der höchsten Berge der Bayrischen Alpen und der höchste im Wendelsteinmassiv, auf dem Programm. Mit der 1912 erbauten Zahnradbahn, die älteste noch im Betrieb befindliche Zahnradbahn Bayerns, fuhr die Gesellschaft zur Bergstation des Wendelsteins. Schon von hier aus bot sich eine prächtige Aussicht ins Tal und über das Bergmassiv. Sehnsüchtig schauten einige zum höchsten, 100 Meter weiter oben gelegenen Punkt. Den wollten sie nach dem Mittagessen im Restaurant mit Panoramablick aufsuchen. Während alle die echt bayrische Mahlzeit genossen, konnten sie draussen das Schauspiel mit kleinen aufziehenden Nebelschwaden beobachten. Bald wichen die Schwaden einer Wand. Trotzdem nahmen einige Verwegene den festen, mit einem Geländer versehenen Weg zur Bergspitze unter die Füsse. Der Verdauungsmarsch tat gut; die Aussicht allerdings blieb Weiss in Weiss. Mit der Gondelbahn ging es zurück ins Tal. Kaum 100 Meter weiter unten wurde die Sicht klar. Erneut tat sich herrliche Landschaft mit Bergen, Seen und leuchtendem Herbstgold auf. Zurück in Bernried blieb bis zum Abendessen Zeit, das Dörflein auszukundschaften.
Schon rückte der Tag der Rückreise an. Noch einmal zeigte sich das Allgäu von seiner schönsten Seite. Kurz tauchten die Reist-Reisenden im schönen Städtchen Isny in den Landeskreis Baden-Württemberg, bevor sie nach der ausgiebigen Mittagsrast ins angrenzende Bayern zurückkehrten und durch das südliche Allgäu nach Meersburg fuhren. Hier wartete die Fähre nach Konstanz. Nach dem frühen Abendessen im Restaurant Kreuz in Kaiserstuhl AG folgte die letzte Etappe der herrlichen Reise. Einmal mehr hatte Reist Reisen die Reise akribisch, bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ruhig, sicher und zuverlässig wie eh und je chauffierte Fritz Rupp den Car durch schönste Landschaften, enge Dorfstrassen und über abwechslungsreiches Hügelland.
Unermüdlich kümmerte sich Monika Adolf um die Gäste, verwöhnte sie mit Getränken und Süssigkeiten und wusste dank umfangreichen Recherchen viel über Land, Leute und Geschichte zu erzählen. Strahlende Gäste verabschiedeten sich am Sonntagabend: «S’ het üs gfaue! S’ isch top gsi, mir chöme wider!». Dies dürfte wohl das schönste Lob sein, das sich eine Reiseleitung wünschen kann.

Von Liselotte Jost-Zürcher