• Dieter Grenacher, Gesamtleiter der hps Oberaargau, bedauert die Schliessung der beiden Standorte in Huttwil.

  • Die Schaukel beim Schulhaus der hps an der Bernstrasse in Huttwil wird bald verwaist sein. · Archivbilder: Thomas Peter

20.08.2021
Langenthal

hps Oberaargau schliesst im Sommer 2022 beide Standorte in Huttwil

Die Heilpädagogische Schule Oberaargau (hps) schliesst auf das Schuljahr 2022/2023 ihre beiden Standorte in Huttwil. Der Grund sind fehlende Räumlichkeiten, um den Betrieb längerfristig aufrechterhalten zu können. Ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Huttwil und der hps, ein heilpädagogisches Kompetenzzentrum in Huttwil zu realisieren, scheiterte am Zeitfaktor.

Huttwil/Langenthal · Seit 1975 besteht in Huttwil eine Heilpädagogische Schule. 2013 fusionierte die hps Huttwil mit der hps Langenthal zur neuen hps Oberaargau. «Die hps in Huttwil leidet seit Jahren unter Raumproblemen», erklärt Dieter Grenacher, Gesamtleiter hps Oberaargau. Die Aufteilung der Schule auf zwei Standorte bringt einen erhöhten Betriebsaufwand mit sich und erschwert den Unterrichtsplan.
2018 starteten die hps Oberaargau und die Gemeinde Huttwil ein Projekt mit dem Ziel, die hps und das heilpädagogische Angebot der Gemeinde für Kinder aus der Volksschule zusammen­zulegen. Dieses heilpädagogische Kompetenzzentrum sollte auf dem Areal des Schwarzenbachschulhauses entstehen. Aufgrund von anderen Prioritäten der Gemeinde Huttwil hat sich die Umsetzung des Projektes verzögert, teilt die hps in einer Medienmitteilung mit. «Die hps Oberaargau stellte sehr hohe Anforderungen an den Schulraumbedarf. Für uns bedeutete dies ein weiteres Grossprojekt», erklärt Adrian Lienhart, SVP-Gemeinderat mit Ressort Bildung auf Anfrage des «Unter-Emmentaler». Obwohl der Kanton sich an den Kosten beteiligt hätte, hätte das Projekt in seiner Grössenordnung in Huttwil zu einer Urnenabstimmung geführt.
Da der Kanton jedoch seinerseits die erforderlichen Zahlen nicht rechtzeitig bekannt geben konnte, lief der hps Oberaargau wie auch der Gemeinde Huttwil die Zeit davon. Eine Planungssicherheit war nicht mehr gegeben.

Fehlende Räume in Huttwil
Ab dem Schuljahr 2022/23 müssen auch die Heilpädagogischen Schulen im Kanton Bern die Anforderungen des neuen Lehrplans 21 schrittweise erfüllen. Unter anderem müssen sie mittelfristig eine Tagesschule anbieten. «Im Gegensatz zur Volksschule, welche ab zehn Anfragen ein Tagesschulangebot bereitstellen muss, muss die hps schon bei drei Anfragen reagieren», erklärt Dieter Grenacher. Da die dafür notwendigen Räume in Huttwil fehlen und das Projekt für
ein gemeinsames heilpädagogisches Kompetenzzentrum in Huttwil mit der Gemeinde bis auf Weiteres nicht realisierbar sein wird, hat der Stiftungsrat entschieden, die hps Huttwil Ende des Schuljahres 2021/22 in die hps Langenthal zu integrieren und die beiden Standorte an der Bernstrasse und beim Schulhaus Schwarzenbach in Huttwil aufzugeben. Für die aktuell 28 Schülerinnen und Schüler des Standortes Huttwil sollen ab dem Schuljahr 2022/23 Schulplätze in Langenthal zur Verfügung stehen. Sie werden entweder mit dem Schulbus nach Langenthal gebracht oder sie können wahlweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule gelangen. «In beiden Fällen wird der Kanton die Kosten übernehmen», versichert Dieter Grenacher. Um die vier Klassen aus Huttwil in Langenthal aufnehmen zu können, wird die hps Oberaargau bis in einem Jahr zusätzliche Räume bereitstellen. Als Übergangslösung prüft sie, in Langenthal entweder ein Provisorium zu erstellen oder aber Räume zu mieten. Mittelfristig strebt die hps einen Erweiterungsbau am bestehenden Ort an der Schorenstrasse an. Darin sollen auch die Räumlichkeiten für ein Tagesschulangebot Platz finden. Zudem ist die hps bestrebt, möglichst vielen Mitarbeitenden der hps Huttwil ein Stellenangebot in Langenthal zu unterbreiten. Der Stiftungsrat der hps Oberaargau bedauert die Schliessung der Standorte in Huttwil.
Die Schule muss sich jedoch an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen und rechtzeitig die Weichen stellen, damit die Sonderschulplätze für den Oberaargau gesichert werden können.

Von Marion Heiniger/Eing.