• Am 27. Oktober 2023 schliesst das Restaurant Schultheissenbad seine Türen. Trotz grossem Engagement der Pächter gelang es nicht, dass die Einnahmen die Ausgaben übertrafen. · Bild: Yanick Kurth

13.10.2023
Huttwil

Huttwiler Traditions-Gaststätte schliesst

An der Bahnhofstrasse 8 gibt es bald keine Möglichkeit mehr für einen Restaurant-Besuch. Das «Schultheissenbad» schliesst

nämlich aus wirtschaftlichen Gründen seine Türen. Damit verliert das «Blumenstädtchen» per 27. Oktober 2023 eine weitere

«Traditions-Beiz».

An die regionalen und marktfrischen Speisen aus der Küche des «Schultheissenbads» werden sich die Gäste wohl noch lange erinnern. Das Restaurant an bester Lage ist nämlich weitherum bekannt und beliebt. Mit dem «Schultheissenbad» verschwindet in zwei Wochen aber ein weiteres Traditionsgeschäft aus dem Huttwiler «Städtli». Seit über fünf Jahren führen Christine und Daniel Thomann das Restaurant an der belebten Bahnhofstrasse. Doch Ende Monat wird in der heimeligen Gaststätte das Licht gelöscht. Für viele Huttwilerinnen und Huttwiler kommt die Mitteilung überraschend.

Restaurant allein war nicht rentabel
«Liebe Gäste, Lieferanten und Freunde, schweren Herzens, nach viel Geduld und Einsatz, das Bijou zum Laufen zu bringen, müssen wir mitteilen, dass das Restaurant Schultheissenbad seine Türen am 27. Oktober 2023 um 23 Uhr schliessen wird», schreiben die Inhaber Christine und Daniel Thomann in einer Mitteilung. Weiter schreiben die Unternehmer: «Wir bedauern die Situation sehr. Für die jahrelange Treue unserer Gäste und all die schönen Momente bedanken wir uns von Herzen.» Ein bitteres Ende, nachdem das Gasthaus bereits die schwierige Corona-Pandemie überstanden hat. «Wir konnten das Restaurant allein nicht rentabel betreiben, sagt Christine Thomann zum «Unter-Emmentaler». Man habe dem Betrieb aber die nötige Zeit gegeben. Anfangs war Vroni Heiniger und nach der Corona-Pandemie Juliane Milz als Betriebsleiterin angestellt. Beide haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Umsatzzahlen zu verbessern. «Wir sind ihnen und dem ganzen Team sehr dankbar für ihre geleistete Arbeit», führt Christine Thomann weiter aus. Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen, bedeutet das früher oder später aber das Ende für einen Betrieb. So auch für das «Schultheissenbad». «Wir wollten zudem Menschen beschäftigen, die Mühe haben, sich (wieder) in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dazu planten wir Wohnungen in den Obergeschossen», erzählt die passionierte Unternehmerin. Dieses Vorhaben wurde dann aber unter anderem wegen der Corona-Pandemie fallen gelassen.

Liegenschaft steht zur Pacht oder zum Verkauf
Für die bereits angemeldeten Gruppen im November 2023 bleibt das Restaurant aber noch geöffnet. Neue Reservationen, für den Zeitpunkt nach der offiziellen Schliessung, werden aber keine mehr entgegengenommen. Das Dancing «Troxy» kann bis auf weiteres für private Anlässe gemietet werden. «Mit den Dartsgruppen und den Keglern werden wir nach Lösungen suchen, damit ihre Veranstaltungen möglichst ungehindert weitergeführt werden können», betont Christine Thomann gegenüber dieser Zeitung. Auch die psychosozialen Angebote der Thomann-Scheidegger GmbH sowie die Elternbildung werden weitergeführt. Die Liegenschaft inmitten von Huttwil steht ab sofort zur Pacht oder zum Verkauf.

Im Jahr 2018 von erfahrenen Gastgebern übernommen
Die heutigen Besitzer Christine und Daniel Thomann haben das Haus im Juni 2018 von Hugo und Marianne Schneider erworben (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Die Huttwiler Wirtsleute Hugo und Marianne Schneider haben das «Schultheissenbad» zwei Jahrzehnte lang erfolgreich geführt. Ihr guter Ruf hallt bis heute nach. Bevor dann Christine und Daniel Thomann die Gaststätte übernahmen, erfolgte ein kurzes Intermezzo von zwei Gastgebern, das schliesslich unschön endete (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Es bleibt zu hoffen, dass das Restaurant Schultheissenbad seine Türen zu gegebener Zeit wieder öffnen wird und das «Blumenstädtchen» somit eine traditionsreiche Gaststätte zurückerhält.

Von Yanick Kurth