07.04.2021
Emmental

Impfbereitschaft bei Pflegenden steigt

Die Impfbereitschaft beim Personal liegt in den regionalen Gesundheits-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen deutlich über dem schweizerischen Schnitt, der gemäss Umfragen bei knapp einem Drittel liegt (siehe Artikel oben). Dies zeigt eine kleine Umfrage beim Spital SRO in Langenthal sowie den Alterszentren Sumia in Sumiswald und Haslibrunnen in Langenthal.

Langenthal / Sumiswald · Die Impfskepsis beim Pflegepersonal und bei Mitarbeitenden von Gesundheitseinrichtungen ist vorhanden und bekannt. Eine Umfrage in der Region zeigt jedoch, dass die Impfbereitschaft höher ist als vermutet. Das Thema sei mit dem Personal frühzeitig, bereits im Dezember letzten Jahres, thematisiert und besprochen worden, erwähnt Hansjörg Lüthi, Leiter des Alterszentrums Haslibrunnen in Lan­genthal. Dabei könne man sagen, dass die Impfbereitschaft beim Personal dem Spiegelbild der gesamten gesellschaftlichen Haltung gegenüber diesem Thema entspreche. Rund 55 Prozent des Personals im Alterszentrum Haslibrunnen zeigt sich impfwillig, Tendenz leicht steigend, erläutert Lüthi, der darauf hinweist, dass man nach wie vor Aufklärungsarbeit leiste.

Impfziel definiert
Man habe intern ein Impfziel festgelegt, fügt der Leiter des Alterszentrums hinzu. So möchte man bis im Sommer 100 Prozent der Bewohner und rund 80 Prozent des Personals geimpft haben, wohlverstanden auf freiwilliger Basis, wie Lüthi betont. Bei den Bewohnern hat man diese Quote praktisch erreicht, sind doch 97 Prozent der Bewohner geimpft. Drei von insgesamt 86 Bewohnern hätten auf eine Impfung verzichtet.
Beim Personal dürfte das ehrgeizige Ziel dagegen kaum erreicht werden, wofür Lüthi aber Verständnis zeigt. Die Argumente gegen eine Impfung seien vielschichtig. Während vor allem jüngere Frauen mit dem Hinweis auf mögliche, bislang unbekannte Risiken bei einer Schwangerschaft argumentieren würden, werde bei mittleren und älteren Mitarbeitenden oft die Selbstbestimmung über ihren Körper, der für den Arbeitgeber tabu sei, als Grund gegen eine Impfung angefügt.

SRO: Über 50 Prozent Impfwillige
Nicht ganz so hoch sind die Prozentzahlen im Alterszentrum Sumia in Sumiswald, wie Leiter Patrik Walther zu verstehen gibt. So seien aktuell rund 80 Prozent der Bewohner geimpft und beim Personal hätten sich etwas mehr als 40 Prozent der Mitarbeitenden der Corona-Impfung unterzogen. Damit liege die Impfrate aber rund fünfmal höher als bei der jährlichen Grippeimpfung, betont Walther, der die hohe Impfskepsis beim Pflegepersonal aus persönlicher Sicht nicht nachvollziehen kann, aber den Entscheid seiner Mitarbeitenden respektiert. «Es ist in unserer Demokratie das höchste Gute, selbstbestimmt in Meinung und Handeln auftreten zu können», sagt Patrik Walther.
Beim Spital SRO liegt der Prozentsatz der geimpften oder impfwilligen Mitarbeitenden aktuell bei etwas über 50 Prozent, wie die Kommunikationsverantwortliche Carole Schmid auf Anfrage bekannt gab. Weil sich die Situation rund um die Corona-Pandemie laufend ändere, lasse sich die weitere Impfentwicklung beim Personal nicht abschliessend beurteilen. «Aber auch bei uns ist die Tendenz eher steigend», fügt sie hinzu und sagt, dass man damit rechne, dass sich bis im Sommer rund 60 Prozent des Personals impfen lassen werde.

Von Walter Ryser