• Gemeinderat Adrian Lienhart (rechts) liess es sich am Freitag nicht nehmen, dem OK der grossen Schulfeier für ihren Einsatz und den perfekten Ablauf zu danken und zu gratulieren. · Bilder: Thomas Peter

  • «Sami» Lanz blickte auf seine Schulkindzeit zurück und sorgte als «Dorfschulmeister» für heitere Szenen, musikalisch begleitet von Lukas Flückiger und Sam Schmid (links im Bild).

  • Die Lehrerband, gegenwärtig eine reine Männergesellschaft, bewies – mal melancholisch nachdenklich, mal fetzig mitreissend – ihre grosse Vielseitigkeit.

  • Gesamtschulleiter Lukas Flückiger bei der Verabschiedung von Lehrer Sam Schmid, der sich vorzeitig – oder wie er selber sagt – rechtzeitig pensionieren lässt.

  • Stefan Dähler (rechts) wird von Matthias Stucki, einem einstigen Lehrerweggefährten aus Goldbachzeiten, mit Anekdoten und Müsterlis humorvoll gewürdigt.

20.06.2023
Huttwil

Imposante Feier für die Schule Hofmatt

Die 150-Jahr-Feier des Oberstufenzentrums Hofmatt, mit einem offiziellen Festakt mit geladenen Gästen und dem grossen öffentlichen Fest, war ein voller Erfolg. Die Kadettenmusik, die Lehrerband, Schülerbands und natürlich der Überraschungsgast, der Bieler Rapper Nemo mit seinen Schweizerdeutschen Liedern, unterhielten die vielen Besucherinnen und Besucher.

Rund 200 geladene Gäste mit ehemaligen und aktuellen Lehrerinnen und Lehrern der Oberstufe und Sekundarschule, Vertretern aus Politik und Gemeindeverwaltung sowie Sponsoren lauschten gespannt den unterhaltsamen Darbietungen am offiziellen Festakt am vergangenen Donnerstag.

6500 Schulkinder in 150 Jahren
Gesamtschulleiter Lukas Flückiger freute sich sichtlich und erzählte über die schönen vergangenen Tage vor dem grossen Fest, welche geglückt seien und er viele strahlende Kinder habe sehen dürfen. «Ich habe einmal versucht auszurechenden, wie viele Schülerinnen und Schüler in den vergangenen 150 Jahren hier zur Schule gingen und bin auf rund 6500 gekommen», sagte er. Und fügte an, wie stolz er sei,  dieses Fest miterleben zu dürfen, und dass dank Beat Jäggi, der die Schule auf das Jubiläum aufmerksam gemacht habe, dieses auch nicht vergessen wurde. Mit Witz und Humor erzählte er Geschichten über Lehrpersonen, wie diese Finken tragende liebe Personen seien und diese nur zwei Jahreszeiten kennen würden – nämlich Schule und schulfrei.

Schule steht an einem Wendepunkt
Festredner und Gemeindepräsident Walter Rohrbach gratulierte der Schulleitung zu dem grandiosen Fest und betonte, wie wichtig die Schulbildung für ein solides Leben sei. Er bemerkte aber auch, dass die Schulen an einem Wendepunkt stehen würden und die  Herausforderungen und Anforderungen immer mehr werden würden. «Auch die Behörden sind gefordert: Wir müssen den Anforderungen gerecht werden und das nötige Material bereitstellen.»
Der 74-jährige «Sami» Lanz, der als jahrzehntelanger Nachbar die Entwicklung in und ums Schulhaus aus nächster Nähe miterlebte, erinnerte sich zurück an seine Schulzeit in Huttwil.  «Ich glaube, ich habe heute zum ersten Mal gesehen, dass auf dem Rasen nicht die Tafel stand ‹Rasen betreten verboten›.» Mit dieser Bemerkung holte er das zustimmend lachende Publikum gleich von Beginn weg ab. Den Höhepunkt erreichte er in seiner Darbietung, dem Lied eines alten «Dorfschulmeisters», das er schon vor vielen Jahren als «Jüngling» zum Besten gegeben hat. «Diesmal ist es leichter für mich, ich muss nicht mehr schauspielern, sondern nur noch sein, wie ich bin.» Doch das schelmische Grinsen des «Jünglings» ist ihm bis heute geblieben, was der fast nicht enden wollende Applaus bestätigte. Begleitet wurde «Sami» Lanz von der «reinen Lehrerband». «Ja, es sei momentan eine reine Männergesellschaft», bemerkte dazu Lukas Flückiger, mit der Hoffnung, dass es auch wieder Lehrerinnen reizen würde, mitzutun. Doch auch als Herrenteam wusste die Lehrerband mit ihren fetzigen wie auch melancholischen Liedern zu begeistern.

Abschied von zwei Lehrern
Zum Abschluss des offiziellen Festaktes mit geladenen Gästen wurden auch zwei Lehrkräfte verabschiedet, die Ende Schuljahr in Pension gehen werden. So Stefan Dähler, der durch Matthias Stucki, einem früheren Lehrerwegbegleiter an der Schule Goldbach, mit Müsterchen und Anekdoten sowie Anerkennung verabschiedet wurde.  «Stefan schaute die Schule als Ganzheit an und flickte alles an den PCs, wenn diese defekt waren. Und nicht vergessen werden darf seine wunderbare Singstimme», rühmte er zum Abschied. Ebenfalls verabschiedet wurde Sam Schmid, der vorzeitig – oder noch rechtzeitig, wie Sam Schmid es selber anklingen lässt – in Pension geht. «Sam ist ein Genie», liess Thomas Mathys seiner bewundernden Würdigung freien Lauf. Sei es als «Kreuzworträtselkönig, als Chorleiter, als Musiker oder auch Lehrer. «Sam war 70-mal mit Schülern auswärts in einer Landschulwoche oder sonst einer Reise. Lehrer war für ihn nicht Beruf, sondern eine Berufung.»

Ein rauschendes Fest am Freitag
Am Freitag stand dann das rauschende Fest für die breite Öffentlichkeit auf dem Programm. Dabei präsentierten die Schülerinnen und Schüler die Resultate der Workshops, die sie am Donnerstag und Freitag erarbeitet oder einstudiert haben zum Teil auf der Bühne im Festzelt mit Gesangs- oder Tanzdarbietungen und Auftritten der  Schülerbands. Ein besonderer Höhepunkt war natürlich der Auftritt des (fast) bis zum Schluss geheimgehaltenen «Überraschungs-Gastes»: Der Rapper «Nemo» sorgte für eine rauschende Krönung der Jubiläums-Party auf und neben der Bühne, die zwischenzeitlich gar in eine Polonaise mündete. Und fast so lange wie der Aufritt von Nemo war seine Präsenz nach dem Konzert im Festzelt, erfüllte er doch wirklich sämtliche Selfie-Wünsche der immer länger zu werden scheinenden Schlange mit einer unglaublichen Geduld. Ein sympathischer «Star» zum Anfassen.

Von Marianne Ruch/top