• Im dritten Anlauf hat sich der Rohrbacher Dominique Aegerter die Eins gekrallt: Der 31-Jährige ist MotoE-Weltcupsieger. · Bilder: zvg

  • «Domi» und sein Manager und Bruder Kevin Aegerter im Champion-Shirt.

06.09.2022
Sport

Jetzt ist «Domi» auch MotoE-Champion

Im dritten Anlauf hat er es geschafft: Der 31-jährige Dominique Aegerter aus Rohrbach ist MotoE-Champion. «Domi» gewinnt beim letzten Rennwochenende in San Marino den Weltcup der Elektromotorräder.

Motorsport · «Ich freue mich sehr, dass ich im dritten Anlauf diese MotoE-Meisterschaft gewinnen konnte», sagt Dominique Aegerter. «Nach einem 3. Rang und dem sehr bitteren 2. Rang im Vorjahr wollte ich diesen MotoE-Titel so sehr.» Am Sonntagabend wurde dieser Titelgewinn mit dem Dynavolt Intact Team gefeiert. Daheim in Rohrbach gibt es aber noch keine Feierlichkeiten. «Ich komme erst am Dienstag zurück und reise am Mittwoch gleich weiter nach Magny Cours, der nächsten Station der Supersport-WM.» Diese dauert noch bis im November. Noch stehen sechs Rennstationen aus. «Mein totaler Fokus gilt nun der Supersport-WM. Ich will diese Saison unbedingt in beiden Klassen, die ich fahre, den Titel gewinnen», sagt ein topmotivierter Oberaargauer.

Superbike-WM als grosses Ziel
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob der MotoE-Champion dieser Rennserie weiterhin die Treue hält? «Mein Ziel ist es, in einem guten Superbike-Team einen Vertrag zu erhalten. Gelingt mir dies, werde ich 2023 garantiert ausschliesslich in der Superbike-WM fahren», erklärt der 31-Jährige. «Bleibe ich in der Supersport-WM wird es bis im Dezember dauern, bis ich genau weiss, wo ich 2023 überall fahre», berichtet Aegerter und erklärt: «Dies hat damit zu tun, dass die Renndaten erst dann bekannt sind. Nur wenn die Rennwochenenden so aussergewöhnlich gut nebeneinander vorbei gehen wie diese Saison, werde ich erneut in beiden Rennklassen an den Start gehen.»

Entscheidender Sturz von Granado
Und wie verlief das letzte MotoE-Rennwochenende in San Marino? Im Samstagsrennen, in welchem sich Aegerter bereits den Gesamtsieg sicherte, ging Mattia Casadei (Italien) gleich an die Spitze. Nach einigen Runden grüsste aber Aegerters Hauptrivale Eric Granado (Brasilien) von der Rennspitze. Allerdings nicht für lange. Die Nummer 77 schoss an die Spitze und setzte den Brasilianer fünf Runden vor Schluss enorm unter Druck. Und wenig später klappte dem nun ungeduldigen Granado in einer Kurve das Vorderrad weg. Der Sturz machte Aegerter zum Champion. Während Granado abgeschlagen Letzter wurde, holte sich der Rohrbacher hinter Mattia Casadei, welcher die Führung in der zweitletzten Runde übernahm, als Zweiter den Weltcup-Gesamtsieg ein Rennen vor Schluss.

Etwas zu übermotiviert
Mit dem Titel im Sack konnte der Rohrbacher am Sonntag völlig ohne Druck zum letzten Rennen antreten – und auch ein bisschen geniessen. Von der Pole-Position aus reihte er sich nach dem Start hinter dem Samstags-Sieger Mattia Casadei an zweiter Stelle ein. Das Duo setzte sich ab. Wegen heissen Positionskämpfen kamen hinten Eric Granado und Matteo Ferrari (Italien) wieder heran. Gut drei Runden vor Schluss schoss der Rohrbacher am Italiener Casadei vorbei. Eine Runde später revanchierte sich dieser. Das Quartett ging nahe beisammen auf die letzte Runde. «Ich wollte unbedingt gewinnen und meinem die ganze Saison über grandios arbeitenden Team eine Abschlussfreude machen. Doch ich habe am Schluss zu viel riskiert», erklärt Aegerter.  Er griff Casadei an und bremste zu spät, womit er gleich auf die vierte Position zurück fiel. «Natürlich hätte ich die Saison gerne mit einem Sieg beendet. Aber halb so schlimm. Wichtig ist, dass ich den Titel geholt habe.» Mit einem tollen Finish verbesserte sich Matteo Ferrari noch ganz nach vorne und holte sich den Sieg. Dies war aber nur eine Randnotiz. Im Fokus stand der neue MotoE-Champion aus dem beschaulichen Oberaargauer Dorf Rohrbach. Drei Siege und zehn Podestplätze in zwölf Rennen sowie kein Sturz im Training und im Rennen lautet die beeindruckende MotoE-Saisonbilanz 2022 von Dominique Aegerter.

Resultate: Rennen Samstag (17 Klassierte): 1. Mattia Casadei, Italien, 13:52,413; 2. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 0,134 zurück; 3. Matteo Ferrari, Italien, 0,188. – Rennen Sonntag (17): 1. Matteo Ferrari, Italien, 13:52,553; 2. Mattia Casadei, Italien, 0,195; 3. Eric Granado, Brasilien, 0,673; 4. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 1,092. – Gesamtweltcup (12/12): 1. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 227 Punkte; 2. Eric Granado, Brasilien, 192,5; 3. Matteo Ferrari, Italien, 162,5; 4. Mattia Casadei, Italien, 156; 5. Miguel Pons, Spanien, 124.

Von Stefan Leuenberger