• Der Garten der Familie Müller mit den zahlreichen Skulpturen begeisterte während der Ausstellungszeit Jung und Alt. · Bilder: zvg

  • Der Garten der Familie Müller mit den zahlreichen Skulpturen begeisterte während der Ausstellungszeit Jung und Alt. · Bilder: zvg

05.12.2019
Emmental

Jubiläum und eine erfolgreiche Ausstellung

Erstmals hat in der letzten Novemberwoche die Rüegsauer Pädagogin und Künstlerin Dora Müller gemeinsam mit ihrer Familie den grossen Garten und die Türe des achteckigen Atelierhauses in Rüegsauschachen für eine Ausstellung geöffnet. Unzähliges Volk strömte über Tage hinweg an den Ort, der sonst Spielgruppen- und Malkindern vorbehalten ist.

Rüegsauschachen · «Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Staunen.» Mit diesen Worten von Goethe öffneten Dora Müller und ihre Familie erstmals ihren grossen Garten und die Türe des achteckigen Atelierhauses mit heimeligen Holzbalken und den Regenbogenfarben, in welchem sonst ausschliesslich Spielgruppen- und Malkinder ein und aus gehen. Klein und Gross folgten der Einladung. Scharenweise strömten die Besucher durch die grosszügige Anlage, entlang den Kinder- oder Tier-Bronzefiguren von Freddy Air Röthlisberger, den gros-sen Zwergenbildern aus dem Zwergenkalender 2020 der Gastgeberin und Kunstmalerin Dora Müller und den mächtigen Schnitzereien von Niek Müller. Dabei konnten die Natur- und Fantasiewelten hautnah erlebt werden. In der Galerie des märchenhaften Hauses durfte der Zuhörer die Legende der Grundwasserquelle Chuderglungge mitverfolgen. Erinnerungen vergangener Jahre wurden bei schönen Gesprächen mit ehemaligen Spielgruppenkindern wieder wach, doch jetzt sind teils deren eigenen Kinder mit dabei.

Zauberwelt
Der Skulpturenweg mutete tagsüber frühlingshaft an. Abends aber, im Lichterschimmer, wirkte alles verzaubert. Menschen sammelten sich vor den Feuern zum spontanen Musizieren und Singen. Vorher Fremde, umarmten sie sich später als Verbündete, weil das gemeinsame Erleben ein fast verlorenes Glücksgefühl auslöste. Ob jung, ob alt war nicht von Bedeutung, das Zusammensein, das Sich-Begegnen und den Moment geniessen war wichtig.
Der Familie Müller, Toni und Dora mit ihren vier erwachsenen Kindern, deren Partnern und den Grosskindern ist bekannt, dass an ihren Feiern das Motto herrscht: Geteiltes Glück ist doppeltes Glück. Interessiert und aufmerksam wurde den Kunsthandwerkern zugeschaut. Beispielsweise der Korbflechterin, die eine Zwergenmütze für den über Zwei-Meter-Zwerg «Jeanjoto» entstehen liess, oder dem imposanten Feuer des Schmiedes, der verschiedene Werkzeuge – sogar mit Zwergenbart und Hut schmiedete. Holzspäne wirbelten beim ehemaligen Brienzer Schnitzer durch die Luft. Es entstand die Fantasiefigur «Zwergelle», eine Libelle in Zwergenform mit über drei Metern Grösse. Es duftet nach Chäsprägel und bei frühlingshaftem Wetter hatte auch die Frühlingsrolle Hochsaison. Draussen vor der «blumenwerkstatt libelle» verweilten die Gäste im «blumencafé». In den Verkaufsräumen, in einem wunderschönen Sandsteinkeller des 150-jährigen Hauses, ruhen viele Trouvaillen, welche die Geschäftsfrau Selina Valentina Müller von vielen Reisen zusammen getragen hat. Daneben reihen sich Adventskränze neben Blumenwerke, von geübter Hand arrangiert. Da leuchteten nicht nur Kinderaugen. Die Familie Müller war überwältigt von den vielen Besuchern, die Einblicke in und ums Atelierhaus genossen.

Ein Herz für Kinder
Dora Müller bedankte sich bei ihrer tollen Familie, welche sich immer wieder motivieren lässt und sie tatkräftig unterstützt, wie auch bei ihrem ganzen Team. Als junge Frau hatte sie sich zur Kleinkindererzieherin ausbilden lassen, später war sie Kita-Leiterin, machte diverse Ausbildungen in therapeutischer und pädagogischer Richtung, wollte alles über Farben, Düfte und deren Wirkungen wissen. Sie hat ein grosses Herz für die Schwachen in unserer Gesellschaft, für Kinder und Tiere, für die Natur und Fantasiewelt. Als begeisterte Marionettenspielerin und Musikerin war sie oft auf der Kleintheater-Bühne zu Gast, konnte dort mithelfen, Klein und Gross für die Märchen zu begeistern.
Sie war Schülerin bei Arno Stern in Paris und so setzt sie sich seit dreissig Jahren im eigenen Atelierhaus für das Wohl der Kinder ein. Langjährige Mitarbeiterinnen und zwei ihrer erwachsenen Töchter arbeiten als diplomierte Leiterinnen im atelierhaus mit. Seit längerer Zeit arbeitet Dora Müller daran, ihr eigenes Bilderbuch zu malen.
Die Bronzefiguren von Freddy Air Röthlisberger bleiben bis Ende Februar 2020 im Garten der «blumenwerkstatt libelle» ausgestellt.