• Der Tierpark Langenthal erfreut sich jedes Jahr vieler Besucher. Ende 2021 beherbergte er eine stattliche Anzahl von gesamthaft 94 Tieren. · Bilder: Hans Mathys

  • Die Frischlinge sind im Tierpark immer wieder ein Publikumsmagnet. Im vergangenen Herbst hat der alte Keiler «Hardy» allerdings fünf von sieben Frischlingen getötet und wurde daraufhin erlegt. · Archivbild: Thomas Peter

  • VVL-Präsident Marc Howald (rechts) verabschiedet den seit 1997 im Vorstand tätigen Hanspeter Zingg mit zwei Geschenken.

06.05.2022
Langenthal

Keine Esel mehr im Tierpark – dafür Alpakas

Damhirsche, Rothirsche, Sikahirsche, Wildschweine, Zwergziegen, Ponys und Esel tummeln sich seit Jahren im Langenthaler Tierpark auf dem Hinterberg. Nun wurden die zwei Esel auf einen Bio-Bauernhof verkauft und dafür zwei Alpaka-Kühe (Kamelart) angeschafft. Diese befinden sich bereits im Park – in der Angewöhnungsphase.

Langenthal · An der Generalversammlung des Verschönerungsvereins Langenthal (VVL) erfahren die Mitglieder jeweils interessante Neuigkeiten zum Tierpark mit seinen rund hundert Tieren und zu den ebenfalls vom VVL betreuten 147 roten Sitzbänken auf dem Gebiet der Stadt Langenthal. Das war auch an der diesjährigen Generalversammlung der Fall, zu der VVL-Präsident Marc Howald 38 der aktuell 623 Mitglieder im Theater 49 im Untergeschoss des Stadttheaters begrüsste – unter ihnen die beiden VVL-Ehrenmitglieder Peter Richner und Kurt Werner Häni. In seinem Jahresbericht 2021 wies Marc Howald darauf hin, dass die beiden Esel wiederholt an Entzündungen bei den Hufen gelitten hätten. Dies hänge damit zusammen, dass die Bodenbeschaffenheit bei diesem Gehege für Esel keineswegs ideal sei – im Gegensatz zu den ebenfalls dort gehaltenen Ponys. Der VVL-Vorstand habe deshalb entschieden, für die beiden Esel ein neues Zuhause zu suchen. Man sei fündig geworden und habe die Esel an eine Familie auf einen Bio-Bauernhof verkaufen können. Der Vorstand und die Tierparkkommission hätten entschieden, anstelle der zwei Esel zwei Alpaka-Kühe anzuschaffen. Die Suche sei erfolgreich gewesen. Marc Howald sagte, dass sich die Alpakas (Kamelart, die ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammt) bereits im Park, aber noch in der Angewöhnungsphase befänden. An der VVL-Generalversammlung 2023 könne er dann sicher darüber berichten, wie die beiden Alpaka-Kühe im Tierpark Langenthal gedeihen.

Park als «mustergültig» bestätigt
«Das Jahr 2021 hatte begonnen, wie das Jahr 2020 aufgehört hatte», blickte VVL-Präsident Marc Howald auf die den Tierpark betreffenden Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie zurück, als man jeweils gespannt auf die Medienkonferenzen des Bundesrates wartete und auf Lockerungen hoffte. Strahlend verkündete der Präsident, dass der VVL neu Mitglied des «Vereins Wildparks und Zoos der Schweiz» (WZS) sei.
Der gute Service dieser Institution habe den Verein dazu bewogen, ein Aufnahmegesuch zu stellen. Nach dem Einreichen von Formularen und Dokumenten sei dann der Tierpark in Langenthal am 18. August 2021 durch den WZS-Vorstand inspiziert worden. «Da wurde uns so richtig bewusst, dass wir nur aufgenommen werden, wenn wir einen gut geführten Park vorweisen können. Nach dieser Besichtigung ging es dann noch einige Zeit, bis wir die Bestätigung erhalten haben, dass unser Park mustergültig ist und wir einstimmig in den Verein WZS aufgenommen wurden. Damit geniessen wir jetzt als Vereinsmitglied über diverse Angebote und haben dadurch auch ein grosses Netzwerk», so Howald.

Der Spielplatz beim Tierpark
Der VVL-Präsident erwähnte in seinem Jahresbericht auch die Info-Veranstaltung durch die Stadt Langenthal vom 10. Mai auf dem Musterplatz, zu der die Anwohner des Musterplatzes, des Tierparks und die Tierparkbetreiber eingeladen waren. Stadtpräsident, Stadtbaumeisterin und Planer des neuen Spielplatzes beim Tierpark hätten über das Projekt berichtet. Marc Howald: «Schon schnell konnte man eine gewisse Spannung in der Luft spüren, und die Teilnehmenden konnten dem Projekt nicht unbedingt positive Aspekte abgewinnen. Es wurden viele Bedenken geäussert und festgestellt, dass dieses Projekt im näheren Umfeld des Musterplatzes und des Tierparks keine grosse Zustimmung finden wird. Wir sind nun gespannt, wie es weitergeht. Nähere Infos dazu haben wir bis heute eigentlich nicht erhalten.» Der VVL-Präsident zählte positive Neuerungen auf. Kassierin Nicole Baumann habe im Verlauf des Jahres 2021 für alle im Tierpark vertretenen Tierarten neue Texte entworfen, aufgrund deren neue Beschriftungen angefertigt und am 27. November an den Gehegen befestigt worden seien. Bei den Besuchern seien diese neuen Hinweistafeln gut angekommen. Sie würden fleissig gelesen.
Inzwischen sei auch die neue Homepage aktiviert. Zudem seien im Frühling 2021 die total 147 roten VVL-Sitzbänke vom Werkhofschreiner kontrolliert und wo nötig geflickt worden. In Schoren – am Waldrand – sei in der Nähe des Kleinkaliber-Schiessstandes wunschgemäss eine zweite Bank angefertigt und aufgestellt worden. Zum Schluss dankte Marc Howald nach allen Seiten. So der Stadt und der Burgergemeinde Langenthal für die grosse Unterstützung, aber auch Tierarzt Bruno Unternährer, Tierparkwärter Beat Loosli sowie jenen Helfern, die sich beim Abfüllen der Futtersäcklein engagieren.

Nach Rohrbach und Sumiswald
Tierparkleiter Marcel Plattner informierte die Versammelten, dass der Tierbestand am 31. Dezember 2021 total 94 betragen habe: 26 Damhirsche, 18 Rothirsche, 21 Sikahirsche, 7 Wildschweine, 17 Zwergziegen, 3 Ponys und 2 Esel. Dabei sei ein Damspiesser (männlicher Damhirsch) an den Tierpark Rohrbach verschenkt und ein Damschmaltier (weibliches Damwild 2. Lebensjahr) an Thomas Schwarzenbach nach Sumiswald verkauft worden. Tragisch sei gewesen, dass im September eine Rothirschkuh nicht gebären (setzen) konnte, weshalb sie erlegt werden musste. Zum kollektiven Schmunzeln angeregt hat Marcel Plattner die Versammelten mit der Geschichte zu den Zwergziegen: «Am 1. Oktober konnte ich einen Ziegenbock bei Familie Marti abholen und bei unseren Geissen einsetzen. Die Freude bei den Damen war sehr gross. Am 2. Dezember brachte ich den Ziegenbock wieder zurück. Seine Trauer darüber war nur von kurzer Dauer, denn nach seiner Rückkehr warteten schon wieder 15 Ziegen auf ihn.»
Marcel Plattner zum Gehege mit den Wildschweinen: «Am 7. September kamen sieben Frischlinge auf die Welt. Leider hatte unser alter Keiler nicht so Freude an den Kleinen und hat bis auf zwei alle getötet. Ein Sprichwort besagt, dass ein Schwein, das einmal Blut geleckt hat, immer wieder töten wird. Deshalb habe ich mich am 30. September entschlossen, unseren alten Hardy zu erlegen und zu verarbeiten. Da noch ein junger Keiler – der Sohn von Hardy – im Gehege ist, können wir ihn für unsere Zucht behalten.»

Beliebte Futtersäckli
Das für die Finanzen zuständige VVL-Vorstandsmitglied Nicole Baumann stellte die Jahresrechnung 2021 vor, die bei Erträgen von 94 900 Franken mit einem Reingewinn von 2700 Franken abschliesst. Weil der Mitgliederbestand von aktuell 623 – wie bei vielen anderen Vereinen ebenfalls – rückläufig ist, konnten im Jahr 2021 weniger Einnahmen verbucht werden, nämlich genau 11 800 Franken. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 800 Franken weniger. Die Gönnerbeiträge betrugen 15 250 Franken, was einer Abnahme von 5000 Franken im Vergleich zum Jahr 2020 entspricht. Die Futtersäckli – eines kostet zwei Franken – erfreuen sich weiterhin zunehmender Beliebtheit. So resultierten aus dem Futtersäckli-Verkauf (inklusive Parkkasse) Einnahmen von 54 000 Franken. Das sind 13 800 Franken mehr als im Vorjahr. Nicole Baumann rechnete vor, dass der Tierpark im Jahr 2021 nahezu 36 000 Franken gekostet hat – inklusive Reparaturen von Fahrzeugen und Maschinen, Medikamenten für die Tiere, Stromrechnungen und so weiter. Der Park ist in der Bilanz unverändert mit 140 000 Franken ausgewiesen, die Mobilien und Fahrzeuge (nach erfolgten Abschreibungen) mit 8000 Franken.
Das Eigenkapital beträgt nach Gewinnverwendung Ende des vergangenen Jahres 212 700 Franken. Die Versammlung genehmigte die Jahresrechnung 2021 ebenso einstimmig wie das Budget 2022 mit einer Gewinnerwartung von 100 Franken. Dies bei einem unveränderten Mitgliederbeitrag von 20 Franken.

Hanspeter Zingg verabschiedet
Mit einer Laudatio verabschiedete VVL-Präsident Marc Howald den sich jetzt definitiv aus dem Vorstand verabschiedenden Hanspeter Zingg. Dieser trat 1997 in dieses Gremium ein und war seitdem verantwortlich für die roten VVL-Sitzbänke. Vor einem Jahr hat Peter Fiechter – Hanspeter Zinggs Nachfolger als Chef des Werkhofs Langenthal – Einsitz im VVL-Vorstand genommen. Hanspeter Zingg hatte sich jedoch erfreulicherweise bereit erklärt, Peter Fiechter während dessen erstem Jahr im Vorstand als Ruhebank-Verantwortlicher zu begleiten und einzuführen. Als Dank für Hans-peter Zinggs Verdienste – er war insgesamt stolze 25 Jahre im VVL-Vorstand tätig – überreichte ihm Präsident Marc Howald zwei Geschenke.
Zum Abschluss der VVL-Generalversammlung trug Alfred Ammann gefühlvoll sein Gedicht «Der Hingerbärg» vor, wonach er von den andächtig lauschenden Versammelten mit verdientem Applaus verabschiedet wurde.

Von Hans Mathys