• Desirée Wilson ist die erste Feuerwehrkommandantin im Emmental. · Bild: ljw

08.03.2019
Emmental

Keine Grossbrände dank Glück und Kompetenz

Am Kommandantenrapport der Emmentaler Feuerwehren, im Saal der Gartenbauschule Oeschberg, Koppigen, blickte Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher auf ein «ruhiges» Feuerwehrjahr 2018 zurück. Es gab keine grossen Ereignisse – allerdings in mehreren Fällen nur dank dem besonnenen Eingreifen der Feuerwehren und ebenso dank viel Glück.

Koppigen · Das Emmental ist 2018 vor Grossbränden verschont geblieben. Keines der Ereignisse, zu welchen die Emmentaler Feuerwehren ausrücken mussten, kam in die kantonalen «Top Ten». Trotzdem: 677 Mal waren die Feuerwehren unterwegs, ungefähr in gleichem Masse, nämlich 102 respektive 118 Mal, wegen Feuer/Kaminbränden und wegen Fehlalarmen. Vor allem die Stürme Burglind und Evi trugen dazu bei, dass 66 Einsätze wegen Sturm, 94 weitere wegen Wasser notwendig waren. Auch Oel/Gas-Einsätze sind «Spitzenreiter». 82 Mal rückten deswegen die Feuerwehren aus.
Grossbrände blieben glücklicherweise aus. Aber betont auf Glück. Immerhin musste bei einem Brand im Gyrischachen-Quartier eine Person reanimiert werden. Beim Blitzeinschlag in ein Einfamilienhaus in Wasen konnte Schlimmeres nur dank dem besonnenen und kompetenten Eingreifen der Regio-Feuerwehr Sumiswald verhindert werden.
Aufwändig war ein Einsatz in der Papierfabrik Utzenstorf: «Eine Papierfabrik ist für die Feuerwehren stets eine «Wundertüte». Es muss unzähliges Material auseinandergerissen werden um sicherzustellen, dass nirgendwo mehr ein Glimmherd besteht», stellte Claudia Rindlisbacher, Regierungsstatthalterin Verwaltungskreis Emmental, am Donnerstagabend am Kommandantenrapport fest. Auch ein Brandfall in einer Schweinemast in Lyssach endete glimpflich.

Erste Kommandantin
Bei mehreren Feuerwehren gab es an der Front Rotationen. Im Verbreitungsgebiet des «Unter-Emmentaler» betrifft dies Dürrenroth sowie die Betriebsfeuerwehr von Blaser Swisslube AG. In der Feuerwehr Dürrenroth ist der langjährige Kommandant Jürg Flükiger zurückgetreten. Er übergab das Zepter an seinen bisherigen Vizekommandanten Rudolf Wüthrich. Neuer Dürrenrother Vizekommandant ist Kurt Stalder.
Hansueli Widmer, Kommandant der Betriebsfeuerwehr Blaser Swisslube AG in Rüegsau, hat nach 30 Jahren die Verantwortung an die erste regionale Feuerwehrkommandantin übergeben: An der Spitze der BF Blaser Swisslube AG steht seit Neujahr Desirée Wilson. Zurückgetreten sind auch die Ver­antwortlichen der Jugendfeuerwehr, ­Thomas Fankhauser und Hansueli Wüthrich (Eggiwil). An ihre Stelle sind Samuel Rettenmund und Janik Jutzi getreten.
Über die Neuerungen im Feuerwehrwesen des Kantons Bern informierte Kreisfeuerwehrinspektor (Nord) Peter Tabone. Peter Röthlisberger, Vorstandsmitglied des Feuerwehrverbands Kanton Bern (FKB), zeigte auf, wie der Verband den Kontakt zu den Feuerwehren wieder stärken will. Denn nur mit einem guten «Draht» zur Basis sei es möglich, die Feuerwehren effizient zu unterstützen. Der FKB will insbesondere vermehrt strukturierte Interviews durchführen, neue Wissenstransfers als Begegnungsplattform lancieren und Feuerwehrlösungen in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Feuerwehrverband unterstützen. Peter Röthlisberger ist zudem Verantwortlicher für die Jugendfeuerwehren, deren Aktivitäten er kurz vorstellte. In der Jugendfeuerwehr Emmental wirken 60 Jugendliche, in der Jugendfeuerwehr Oberaargau 17 Jugendliche mit (einschliesslich Leiter). Die Aktivitäten dieser beiden Jugendfeuerwehren werden weitgehend gemeinsam durchgeführt. Der Jugendarbeitstag 2019 im Emmental, diesmal zum Thema «Sicherheit», findet am 17. August statt; der Durchführungsort ist noch nicht bekannt.
Hans-Peter Hofer, Gemeindeverbandspräsident Koppigen, stellte den Anwesenden den Verband vor, zu welchem sich die fünf Gemeinden Koppigen, Alchenstorf, Höchstetten, Hellsau und Willadingen vor rund 100 Jahren zusammengeschlossen haben, um den Kindern gemeinsam die bestmögliche Schulbildung zu gewährleisten. Heute gehört unter anderem auch das Feuerwehrwesen ins Refugium des Gemeindeverbands. Nach dem anschliessenden Apéro durften alle Anwesenden ein echtes «Koppiger» Geschenk mit nachhause nehmen: Ein würziges Käsefondue, eine beliebte Spezialität der Käserei Koppigen.

Von Liselotte Jost-Zürcher