• Sam Schmid geht in Pension, es war sein letztes Schülerkonzert und vielleicht auch sein letztes SMS-Konzert.

  • Daria Thierstein performte mit klarer Solostimme.

  • Für die Darbietung des Songs «I feel good» ernteten die Jugendlichen tosenden Applaus.

  • Robert Pirvu (links) und Tobias Egli sorgten im Publikum für Stimmung.

  • Der SMS-Chor punktete am Konzert mit kraftvollen Stimmen. · Bilder: Marion Heiniger

25.05.2023
Huttwil

Kraftvolle Stimmen sorgten für exklusives Erlebnis

Nach längerer Pause trat der SMS-Chor unter der Leitung von Samuel Schmid endlich wieder in der reformierten Kirche in Huttwil auf. Mit kraftvollen Stimmen und einem kunterbunten Strauss von unterschiedlichen Liedern sorgten sie für eine mitreissende Stimmung. Doch zuvor heizte die Klasse 7d+ dem Publikum mit ihrem frisch-fröhlich-farbigen Programm gehörig ein.

Wer bisher noch nie ein Konzert mit Samuel «Sam» Schmid gesehen und gehört hat, hat wahrscheinlich etwas Wunderschönes in seinem Leben verpasst. Der leidenschaftliche Musiker, Dirigent und Lehrer versteht es, seine Sängerinnen und Sänger zu begeistern, zu motivieren und zu Höchstleistungen zu bewegen, was sich jedes Mal auch auf das Publikum auswirkt. Die Sängerinnen und Sänger des SMS-Chores (SMS = Sing Mit Sam) sind zwar keine Profis, doch das Niveau, auf dem sie sich bewegen, ist hoch. Die Musikauswahl des vergangenen, vielleicht letzten Konzertes des SMS-Chores (Sam Schmid geht in Pension) liess keinen Fuss der Zuhörenden in der bis auf den letzten Platz besetzten reformierten Kirche bewegungslos. Doch bevor die 26 SMS-ler auf die Bühne traten, heizte Sam Schmids Realklasse 7d+ dem Publikum so richtig ein.
Als «Gast-Solistin» konnte Daria Thierstein aus der Klasse 8e (deshalb das + bei 7d) gewonnen werden. Mit reiner und klarer Stimme performte sie den Song «You raise me up». Ein Popsong aus dem Jahr 2001, der in zahlreichen Coverversionen erfolgreich war. Es braucht als Teenager schon eine gehörige Portion Mut, um vor einem grossen Publikum zu singen, doch Daria Thierstein liess sich nichts anmerken und glänzte mit Souveränität und einer herausragenden Leistung.
Bei Polo Hofers «Stüeu äwäg» forderten die beiden Jugendlichen Tobias Egli und Robert Pirvu in ihrer Soloeinlage das Publikum auf, mitzutanzen, indem sie den Refrain im Mittelgang der Kirche sangen.
Die frisch-fröhlich-farbigen Aufführungen der Klasse 7d+ wurden mit viel Witz von den Schülern selbst moderiert. Viel Witz enthielt auch die nachfolgende Darbietung, welche den Jugendlichen einige Lacher einbrachte. Es war kein Song, sondern ein Vortrag von Slamtexten aus dem Bühnenprogramm «Dem Herrn Schmied sein Tagebuch» des Slam-Poeten Nicolas Schmidt, ein bayerischer Beamter im Schuldienst. Die Wortkünste, etwas angepasst an den Unterricht von Sam Schmid, widerspiegelten erstaunlich gut, wie chaotisch es manchmal in der Schule zu und her gehen kann. Als finalen Song boten die Jugendlichen dem Publikum ein bühnenreifes Stück. Die Stimmung war in der Kirche bei «I feel good» von James Brown, ein Klassiker aus dem Jahre 1965, nicht mehr zu toppen. Dabei durfte selbstverständlich auch James Browns berühmter Anfangsschrei «Whoa – i feel good» nicht fehlen.
Unter tosendem und nicht enden wollendem Applaus verliessen die Jugendlichen die Bühne, um kurz darauf mit der Zugabe «Wade in the Water» wieder zurückzukehren.

Jetzt lasst uns singen
Bereits der erste Song des SMS-Chores, dem Gospel «Now let us sing», war ein Erlebnis. Gestaffelt fanden sich die Sängerinnen und Sänger singend und musizierend auf der Bühne ein. «Now let us sing» (Jetzt lasst uns singen) war auch das Motto des Konzerts. Das eingeübte Repertoire des Chores reichte vom Schweizer Hit, dem träumerischen «Louenesee» von Span, der die Zuschauer beinahe zum Schunkeln verleitete, über «When doves cry» von Prince, bei dem der Dirigent nicht still stehen konnte, bis hin zum funkigen «Get up get down» von Teddy Pendergrass, wo Martin Nyffeler zur Trompete und Sam Schmid zur Posaune griffen, was ihnen im Anschluss anerkennende Pfiffe bescherte. Direkt in die Herzen des Publikums sang sich der Chor mit «Traag mi» von Brigitte Hubmann und Christian Dreo. Nach Israel führte «El haderech» von N. Hirsch und nach Afrika das Lied «Kayama» von Karl Jenkins. Die berührenden und kraftvollen Stimmen wurden von Percussion, Flöte und Trompete begleitet. Für das Highlight jedoch sorgten die Afrikanischen Rhythmen des letzten Songs «Amavolovolo», einem traditionellen Zulusong. Während Sam Schmid mit einer Trillerpfeife hin und her hüpfte, konnte auch das Publikum nicht mehr still sitzen und bewegte sich rhythmisch mit. Der Applaus am Ende des Konzertes war tosend und lockte den Chor zu drei weiteren Zugaben wieder auf die Bühne. Auch wenn die Musik an diesem Abend sehr unterschiedlich war, hatten die dargebotenen Stücke eines gemeinsam: Sie verursachten Gänsehaut, erfüllten die Kirche mit kraftvollem Gesang und liessen die Konzert-Besucherinnen und -Besucher für eine Weile in die heilende Welt der Musik einsinken.

Von Marion Heiniger