• Die Lamas zaubern den Menschen ein Lachen ins Gesicht. · Bilder: Irmgard Bayard

  • Die gutmütigen Tiere lassen sich zur Freude der Bewohnerinnen und Bewohner des Haslibrunnens gerne streicheln.

  • Lamas beugen sich gerne zu den Menschen ... oder liegen sogar bei ihnen ab (Bild Mitte). Für solche Heim-Besuche eigenen sich die Männchen, während Weibchen zu «verhaltensoriginell» seien, sagt Besitzerin Tanja Burkolter.

  • Selbst Hansjörg Lüthi, Geschäftsführer der Haslibrunnen AG (links), sowie Verwal­tungsratspräsident Thomas Rufener lassen sich ein kurzes Rendez-vous nicht entgehen.

18.03.2024
Langenthal

Lamas auf Besuch im Haslibrunnen

Drei Lamas waren letzte Woche zu Besuch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern im Haslibrunnen. Jeweils zweimal im Jahr lassen sich die Tiere dort streicheln und kuscheln.

«Das ist wunderbar», sagt Marietta Grütter zu den ungewohnten Gästen. Sie war schon dabei, als diese im Provisorium zu Besuch waren. «Ich habe sehr gehofft, dass sie auch im Neubau wieder kommen.» Für Rosa Gfeller bedeutete der Besuch der Lamas eine Abwechslung. «Ich komme aus einer Bauernfamilie und bin mit Kühen aufgewachsen», erzählt sie. Die Idee, Lamas in das Kompetenzzentrum für das Alter zu holen, stammt von Marlis Minder, Mitarbeiterin Aktivierung. «Ich kannte dieses Angebot von einer früheren Arbeitsstelle her.» Mit ihrer Idee stiess sie sofort auf offene Ohren. Geschäftsführer Hansjörg Lüthi und Judith Holzer, Leiterin Pflege und Betreuung, waren begeistert. Hansjörg Lüthi habe sogar die Idee, die Tiere einmal für eine ganze Woche beim Bauernhaus zu beherbergen, sagt sie, was dieser bestätigt.

Sinnliche Erfahrungen
Lamas seien ruhige Tiere, empathisch und einfühlsam, findet Nina Gerber, stellvertretende Leiterin Aktivierung. «Die Leute können sie in die Arme nehmen und streicheln. Das ist für die Menschen eine sinnliche Erfahrung, die ihnen manchmal fehlt.» Klar hätten die Bewohnerinnen und Bewohner bei der ersten Begegnung manchmal etwas Respekt, sagt sie. «Aber dieser und die allfällige Angst bauen sich schnell ab.»
Die Tiere werden an diesem Nachmittag bereits draussen erwartet. Nach ersten Berührungen gehen Tanja Burkolter, Inhaberin von «amalama» in Attiswil, sowie ihre Mitarbeiterin Annika Schelp und Helferin Margrit Kuryllo mit den Tieren in die vollbesetzte Cafeteria. Mit den Tieren kann sogar Lift gefahren werden. «Das ist kein Problem. Auf Wunsch können wir mit den Lamas auf die Zimmer gehen», erklärt Nina Gerber. Und die Frage, ob die Tiere denn sauber seien, wird von ihr sowie Marlis Minder mit «Ja» beantwortet. «Und wenn mal etwas passieren sollte, so sind die Mitarbeitenden von «amalama» jederzeit mit Kessel und Schaufel bereit, das Malheur wegzuputzen», sagen die Frauen und lachen.

Grosser Bezug zu den Tieren
Eigentlich sind zur selben Zeit Kinder der Minikita Langenthal zu Besuch. Diese können die Lamas zwar kurz streicheln, aber die Aufmerksamkeit der alten Menschen gehört dann doch hauptsächlich den Tieren. Wie wichtig die Besuche der Lamas sind, erklären Marlis Minder und Nina Gerber mit Anekdoten. «Eine Frau hat den ersten Besuch sehr genossen und war ganz traurig, dass sie beim zweiten Mal im Spital war. Sie hat sich dann von ihrem Sohn gewünscht, dass er nach ihrem Tod die Asche unter Mitwirkung der Lamas verstreuen soll.» Ob der Wunsch so in Erfüllung ging, weiss Marlis Minder allerdings nicht. Nina Gerber erinnert sich an einen pensionierten Tierarzt, der bei den Tieren sofort die Hufe kontrollieren wollte und auch sonst genau hinschaute, ob sie gesund seien.

Nur Männchen geeignet
Giorgio, Taitao und Corovado heissen die drei Lama-Männchen, welche Tanja Burkolter dieses Mal mitgebracht hat. Weibchen eignen sich nicht für diese Aufgabe. Diese seien «verhaltensoriginell», sagt sie lachend und umschreibt damit deren zickigen Charakter. Insgesamt besitzt sie 25 Lamas sowie Esel und Pferde. Vier bis sechs Mal in der Woche sei sie in Alterszentren unterwegs. Ebenso gehören heilpädagogische Schulen, Psychiatrie- Einrichtungen und Strafanstalten sowie andere Institutionen zu ihrer Kundschaft. Sie bietet neben Trekkings tiergestützte Therapien sowie tiergestütztes Coaching an und ist aktuell in der Ausbildung in Komplementärtherapeutik, Fachrichtung Kinesiologie. «Das Bedürfnis nach unseren Angeboten ist gross», sagt Tanja Burkolter. Das wird im Haslibrunnen sehr deutlich, denn alle freuen sich schon auf den nächsten Besuch der Lamas im Herbst.

Von Irmgard Bayard