• Sie alle haben dazu beigetragen, dass der Schiessstand Rohrbach mit den neuen Kugelfängen regelkonform ausgestattet werden konnte. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

15.10.2019
Oberaargau

Langer Anlauf und ein erfreuliches Ende

Die Schützengesellschaft Rohrbach darf der nächsten Schiesssaison getrost entgegenschauen: Mit den vier neuen Kugelfängen entspricht der Schiessstand nun wieder vollumfänglich den strengeren Vorschriften des Bundes. Hinter dem Werk steht viel Engagement seitens der Schützen, aber auch von der Gemeinde.

Rohrbach · Der «Artikel 133» im Schweizerischen Militärgesetz ist es, der den Durchbruch in der Anpassung des Schiessstands Rohrbach in Gang gebracht hat. Denn die Kugelfänge waren bei den Rohrbacher Schützen schon vor rund 20 Jahren ein Thema.
«Damals, weil man etwas für den Umweltschutz tun wollte», sagte der Präsident der Schützengesellschaft Rohrbach, Peter Wüthrich, am letzten Freitagabend bei der feierlichen Einwei-
hung der Kugelfangkasten. Aber schlussendlich war es für die Gesellschaft eine Kostenfrage, und auch im Gemeinderat wollte das Begehren, das von den Schützen eingereicht worden war, nicht recht vorwärtskommen. «Es fehlte wohl der Aufwind, damit unsere Anfrage in der ‹Beige› der gemeinderätlichen Pendenzen nach oben rückte», lachte Peter Wüthrich.
In den letzten Jahren, als bekannt wurde, dass das Gesetz angepasst, die Vorschriften verschärft würden und ab 2020 nicht mehr in die Erde geschossen werden darf, wurde die Idee der Kugelfänge konkret.

Blick auf die Zukunft der Gesellschaft
Zuerst allerdings machte die Schützengesellschaft eine «Auslegeordnung». Würden die Schützen die Kosten für die Anpassung stemmen können? Wollten sie überhaupt weiter-
schiessen, den Verein weiterhin aufrechterhalten? Ja, sie wollten.
2015 wandten sie sich mit einem konkreten Gesuch an den Gemeinderat. Denn jetzt wurde die Sache unumgänglich. Der Gemeinderat entschied, die Kosten für die vier Kugelfänge zu übernehmen; für den Rest mussten die Schützen selbst aufkommen.
Gemeinderat Hubert Kölliker übernahm die Federführung bei den Amtsstellen. Dies entpuppte sich als Hürdenlauf durch zahlreiche Ämter und Behörden, darunter das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR), das Amt für Wasser und Abfall (AWA), das Regierungsstatthalteramt … Die Zeit lief. Die Rohrbacher Schützen waren froh, sich der Angelegenheit rechtzeitig angenommen zu haben. Endlich, in diesem Frühherbst, war die Bewilligung da. Beat Lanz aus Auswil aktivierte sein freiwilliges Bauteam. Das Vorhaben war sportlich. In nur drei Tagen sollten der Hang hinter dem Schiessstand abhumusiert, abgetragen, abgestützt und das Fundament für die Kugelfänge erstellt werden. «Ich hätte nie gedacht, dass dies möglich wäre», stellte Peter Wüthrich fest. Ständig waren vier bis fünf Leute auf der Baustelle, arbeiteten auf Hochtouren, nicht aber ohne hie und da einen Blick über das Dorf und das Tal zu werfen – der Schiessstand Sossau hat eine traumhafte Lage oberhalb von Rohrbach. Die Eile mit dem Vorbereiten des Platzes hatte sich gelohnt. Die Spe-zialfirma für Schiessanlagen, Leu & Helfenstein aus dem luzernischen St. Erhard, meldete sich früher an als ursprünglich geplant war. Die Spezialisten durften ruhig kommen; in Rohrbach war man bereit. Am 26. September fuhr der Lastwagen mit den Kästen vor. Der starke Regen und die Nässe verunmöglichten die Zufahrt bis zum Schiessstand. So mussten die schweren Kästen noch ein Stück weit geschleppt werden. Doch bereits am Mittag waren sie installiert, die Kugelfänge eingestellt und ausgelasert.

Zum «Sauschiessen» in Betrieb genommen
Nur wenige Tage später konnten sich zahlreiche Schützinnen und Schützen beim traditionellen Sauschiessen davon überzeugen, dass die Anlage tadellos funktionierte. Am letzten Freitagabend wurde das Werk unter Beisein der Gemeindebehörden und der Schützen, vorab der «Drahtzieher» und Freiwilligen, bei einem Apéro oben im Schiessstand und später bei einem gemütlichen Fondue im Schützenhaus eingeweiht. «Wir dürfen unserer nächsten Schiesssaison getrost entgegenblicken», freute sich der Präsident Peter Wüthrich. Und: «Es hat mir Freude bereitet, zusammen mit den Schützen am Projekt zu arbeiten.Die grösste Freude ist natürlich, dass alle Behörden grünes Licht gegeben haben», stellte Gemeinderat Hubert Kölliker fest.

Von Liselotte Jost-Zürcher