• Stolz begrüsst Langenthals Trainer die Huttwiler Nationalspielerin Lara Christen, die von den ZSC Lions in den Oberaargau zurückkehrt. · Bild: Stefan Leuenberger

10.06.2022
Sport

Lara Christen verteidigt neu in der Heimat

Es ist der Toptransfer schlechthin: Der in der abgelaufenen Saison in die höchste Frauen-Liga aufgestiegene SC Langenthal holt die Huttwiler Nationalspielerin Lara Christen vom Schweizer Meister ZSC Lions zu den Oberaargauerinnen.

Eishockey SC Langenthal · In vier Jahren holte die Huttwilerin Lara Christen mit dem Frauenteam der ZSC Lions zwei Meistertitel, zwei Vizemeistertitel und drei Cupsiege. Nun wechselt die erst 20-Jährige von Zürich in den Oberaargau zum Aufsteiger SC Langenthal. «Es ist wie ein Heimkommen», erklärt Lara Christen. «Ich werde es geniessen, wenn ich für die Trainings und die Heimspiele nicht mehr so lange reisen muss.» Dies war allerdings nicht der einzige Grund für die über 60-fache Nationalspielerin, wieder für ihren Stammverein aufzulaufen. «Das Langenthaler Team ist sehr gut. Da ist einiges möglich. Ich will dazu beisteuern, dass wir in der höchsten Liga starke Leistungen zeigen», sagt Christen. «Und natürlich möchte ich dann auch einmal mit Langenthal den Meistertitel gewinnen.» Der ehrgeizige und akribisch arbeitende Langenthaler Trainer Ruedi Minder freut sich über den Toptransfer. «Es ist ein Glücksfall. Es ist wunderbar, dass Lara wieder zurück ist», sagt der Rohrbacher. Die Huttwilerin spielte zuerst in der Langenthaler Nachwuchsabteilung und dann auch für das Frauenteam. «Ich war dabei, als Langenthal in der allerersten Saison 2015/16 in der C-Liga auf Anhieb den Titel holte. Schon damals war der Teamgeist unglaublich gut. Ich freue mich besonders auf diese familiäre Atmosphäre», sagt Lara Christen. Wie gut der Zusammenhalt beim Langenthaler Frauenteam ist, war bei der Teampräsentation im Campus Perspektiven zu spüren. Teamspielerin Severine Zaugg aus Rohrbach zeigte heftige Emotionen, als sie «vom unglaublichen Zusammenhalt auf und neben dem Eis» berichtete.

Reinach ins Elend gestürzt
Vom besonderen Zusammenhalt im Langenthaler Team gründen auch die Erfolge. Gleich in der ersten Saison 2015/16 konnte Langenthal von der damals untersten C-Liga in die B-Liga aufsteigen. In der zweithöchsten Liga gewann Langenthal 2017/18 und 2019/20 zwei Meistertitel. In der abgelaufenen Saison 2021/22 musste sich Langenthal im Kampf um den B-Meistertitel zwar überraschend Ambri-Piotta geschlagen geben. Die wichtigen Ligaqualifikationspartien gegen Reinach aus der höchsten Spielklasse entschieden die Langenthalerinnen aber für sich, womit Reinach nach 26 Jahren aus der höchsten Liga absteigen musste (und kurz darauf seine Frauenequipe wegen zu wenig Spielerinnen, fehlendem Trainer und Geld aus dem Spielbetrieb zurückzog) und Langenthal als Vizemeister der B-Liga den erstmaligen Aufstieg in die höchste Liga – Women’s League benannt – schaffte.

Fünf Nationalspielerinnen im Team
«Wir wissen, dass die Treppe zum Erfolg steil ist und wir hart arbeiten müssen», sagt Teamchef Ruedi Minder, «doch wir wollen in der höchsten Liga kein Kanonenfutter sein, uns etablieren.» Nebst dem bestehenden Kader – Langenthal verzeichnete praktisch keine Abgänge – wurde kräftig aufgerüstet. Neben Lara Christen hat Minder mit Mara Frey, Nadine Hofstetter und Oona Emmenegger (allesamt von Reinach) sowie Emma Ingold von Neuchâtel vier weitere aktuelle Nationalspielerinnen verpflichten können. Zusammen mit Goalie Caroline Spies stehen damit sechs Nati-Akteurinnen im Langenthaler Team.

Mit einem Huttwiler Trio
Gut vertreten ist im Langenthaler Team, welches sämtliche Trainings und Spiele im Campus Perspektiven in Huttwil austrägt, Huttwil. Neben Lara Christen wurde auch die gebürtige Huttwilerin Vanessa Kleeb (von Reinach) verpflichtet. Bereits seit Gründung des Langenthaler Teams vor sieben Jahren mit dabei ist die Huttwilerin Sheila Nyffeler. Auch gut vertreten im Langenthaler Team ist die Rohrbacher Familie Minder. Als Assistent von Trainer Ruedi Minder steht sein 23-jähriger Sohn Nicola «Nic» Minder an der Bande. Und auf dem Eis kurvt mit der 24-jährigen Nadja Minder die Tochter und Schwester des Trainer-Duos.

Vorbereitungsturnier in Huttwil
Langenthal befindet sich bereits seit dem 5. Mai im Sommertraining. Das erste Eistraining wird am 9. August stattfinden. Ein erster Prüfstein wird der eigene «SCL Women’s Cup» am 3./4. September in Huttwil bilden. An diesem Vorbereitungsturnier werden andere Equipen aus der höchsten Frauenliga teilnehmen. Los geht die Meisterschaft am 17. September. Frei nach dem Team-Motto «We can do it» wird sich Langenthal daran machen, bereits in der allerersten Saison in der Women’s League zu verblüffen.
Kader SC Langenthal: Tor: Caroline Spies, Nina Thomet, Gina Gfeller, Winona Witschi. – Verteidigung: Sina Bachmann, Lara Christen, Aneta Cornova, Leni Hess, Nadine Hofstetter, Anja Luternauer, Lorena Marti, Nadja Minder, Maria Hauhia. – Angriff: Tess Allemann, Emma Ingold, Natascha Brunner, Oona Emmenegger, Mara Frey, Selina Hehlen, Lenni Kozuh, Vanessa Kleeb, Sheila Nyffeler, Severine Zaugg, Nadja Gäggeler, Svenja Berger. – Staff: Ruedi Minder (Trainer), Nicola Minder (Assistent), Monika Siegenthaler (Sportchefin), Karin Wüthrich (Teamchefin), Bernhard Bachmann (Betreuer), Nicole Rau (Medien), Myrta Krähenbühl (Physio), Vanessa Bärtschi (Video).

Von Stefan Leuenberger