• Informierten über den Stand der Arbeiten bei der Altersplanung im Oberaargau: Käthi Wälchli, Präsidentin Kommission Altersplanung... · Bilder: Walter Ryser

  • ...und Stefan Costa, Geschäftsführer Region Oberaargau. · Bilder: Walter Ryser

16.05.2019
Oberaargau

Lob vom Kanton für den Oberaargau

Lobende Worte gibt es vom Kanton Bern für die Region Oberaargau zum Bereich Altersplanung. Astrid Wüthrich, Vorsteherin Alters- und Behindertenamt (ALBA) in der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, sprach von einer vorbildlichen Region, die sich mit dem Thema Altersplanung befasse und aktiv auseinandersetze.

Lotzwil · Wie steht es im Oberaargau mit der Altersplanung und der Umsetzung in den Subregionen und Gemeinden? Die Region Oberaargau informierte dazu die Gemeindevertreter und Interessierte an einer Veranstaltung im Landgasthof Bad Gutenburg in Lotzwil über den Stand der Arbeiten. Käthi Wälchli, Vizepräsidentin der Region Oberaargau und Präsidentin der Kommission Altersplanung, wies zu Beginn darauf hin, dass die «Altersplanung Region Oberaargau» an der Gemeindepräsidentenkonferenz vom 18. Mai 2018 genehmigt wurde. Die «Altersplanung für die Region Oberaargau» verstehe sich als Steuerungsgrundlage für die vier Subregionen und die Gemeinden, betonte Wälchli. Sie diene auch als Anlaufstelle für Institutionen und Gemeinden. Die Kommission Altersplanung setze sich unter anderem jährlich mit einer bestimmten Thematik aus dem Bericht zur regionalen Altersplanung auseinander und prüfe deren Aktualität sowie den Stand der Massnahmen in der Region.
Die Bewältigung der alterspolitischen Aufgaben sei eine grosse und umfassende gesellschaftliche Herausforderung, hielt anschliessend Stefan Costa, Geschäftsführer der Region Oberaargau, fest. Sie gehe weit über die eigentliche Versorgungspolitik hinaus, betonte er. Die Bewältigung dieser Herausforderung könne aber nur gelingen, wenn alle Akteure ihren Beitrag leisten würden, gab Costa zu verstehen, der kurz die Hauptstossrichtung der Altersplanung in Erinnerung rief. So wolle man für eine Verstärkung der integrierten Versorgung sorgen, mit einer starken Vernetzung der verschiedenen Versorgungsangebote. Das Alter solle in allen regionalen und kommunalen Planungen ausdrücklich miteinbezogen werden. Dabei werde die Region mit der Kommission Altersplanung die Koordination und Vernetzung der Akteure im Altersbereich unterstützen, beispielsweise mit jährlichen Altersforen.

Nicht alle Regionen gleich weit
Gleichzeitig gab Costa auch einige Empfehlungen der Region an die Gemeinden ab. So gelte, es gute Bedingungen für «Caring Communities» zu schaffen, etwa eine barrierefreie Quartiergestaltung, Services in den Dorfkernen oder die Schaffung von Begegnungszonen. Auch sollen die Gemeinden die Auseinandersetzung der älteren Menschen mit ihrer Wohnsituation fördern, eine umfassende Information ihrer Einwohner über Dienstleistungs- und Beratungsangebote für ältere Menschen gewährleisten oder bei Bedarf Angebote im Bereich der ergänzenden Leistungen fördern.
Bei der Umsetzung der Altersplanung seien nicht alle Subregionen gleich weit, stellte Costa fest. Nachfolgend gewährten die vier Subregionen einen kurzen Überblick über den Stand der Umsetzung der Altersplanung in ihren Gebieten. Die beiden Subregionen Oberaargau Nord und Ost haben bereits ein umfassendes Altersleitbild erarbeitet. Die Region Süd hatte sich dagegen vorerst mit strukturellen Fragen zu befassen, umfasst diese Region doch Gemeinden, die erst nach der Bezirksreform zum Oberaargau sties­sen. So habe man sich vorerst einen Überblick über die vorhandenen Angebote und Projekte zum Thema Altersplanung verschaffen müssen, betonte Sandra Lambroia Groux, Gemeinderätin von Huttwil und zuständig für die Subregion Süd. Sie versicherte jedoch, dass ein Altersleitbild am Entstehen sei und noch dieses Jahr vorliegen sollte.

Unterschiedliche Ausgangslagen
In der Subregion Oberaargau West wiederum besteht bereits seit 2005 ein Altersleitbild, das vor vier Jahren überarbeitet wurde. Im letzten Jahr sei nun der erste Altersbericht erschienen. Zudem würden zum Thema Alter verschiedene Veranstaltungen innerhalb eines Jahres durchgeführt. Klar wurde auch, dass man sich in allen Regionen mit unterschiedlichen Problemen herumschlägt. So fehle beispielsweise ein entsprechendes Budget, wurde aus der Region West bemängelt oder seien die Erwartungen der Gemeinden, aufgrund ihrer Ausgangslage (Grösse, geografische Lage, ÖV-Angebot), sehr unterschiedlich, war aus der Region Nord zu erfahren, und in der Region Süd spielt die Abwanderung der jungen Generation eine zentrale Rolle bei der Altersplanung, weil der Anteil der älteren Leute im Vergleich zu andern Regionen überdurchschnittlich steigen könnte, was entsprechende Massnahmen erfordert.
Auch wurden von den einzelnen Subregionen Erwartungen an den Kanton definiert. Diese nahm Astrid Wüthrich, Vorsteherin Alters- und Behindertenamt (ALBA) in der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, gerne entgegen. Sie hatte nämlich für den Oberaargau lobende Worte bereit und sprach von einer vorbildlichen Region, die sich mit dem Thema befasse und intensiv auseinandersetze. «Wir stellen fest, dass hier ganz andere Schritte unternommen wurden als in anderen Regionen des Kantons», zeigte sie sich erfreut über den Stand der Altersplanung im Oberaargau. Wüthrich hielt fest, dass man sich beim Thema Alter stets vor Augen halten müsse, dass unabhängig vom Grad an Pflegebedürftigkeit in einem Alters- und Pflegeheim das Leben und die Normalität sowie die Gestaltung des Alltags im Vordergrund stehe.

Grosser Wandel in vielen Bereichen des Lebens
Sie sprach davon, dass die Altersplanung eine grosse gesellschaftliche Herausforderung darstelle, weil sich nicht bloss die Demografie in einem grossen Wandel befinde, sondern auch das Gesundheitswesen, die Entwicklung der entsprechenden Altersinfrastruktur und nicht zuletzt auch die älteren Menschen selbst, bei denen sich die Rollenbilder, die Lebensformen und Aktivitäten stark verändert hätten. Diese würden versuchen, so lange wie möglich zu Hause zu leben und würden Pflegeleistungen, Beratungen und andere Angebote beziehen. Diese Ausgangslage definiere die neuen Handlungsfelder, betonte Wüth­rich, die man kurz mit den Stichworten Versorgung, Finanzierung sowie Kooperation und Information umschreiben könne. Für die Regionen und Gemeinden bedeute dies beispielsweise im Bereich Versorgung eine zwingende Einbindung in regionale, kommunale Strukturen, aber auch die Schaffung von Nähe zwischen den verschiedenen Akteuren. Beim Thema Finanzierung gelte es, den Bedarf gegenüber dem Kanton zu formulieren und müsse man «subsidiäre» Angebote entwickeln. Und im Themenbereich Kooperation und Information müssten Zusammenarbeitsformen gesucht werden und gelte es, neue Möglichkeiten zu entwickeln. Astrid Wüthrich sprach abschliessend davon, dass die Region Oberaargau beim Thema Altersplanung gute Voraussetzungen mitbringe. Zum Teil bestünden bereits Altersleitbilder. Nun gehe es darum, diese umzusetzen. Dazu benötige man ähnliche Vorstellungen. Diesbezüglich seien die Zusammenarbeit, der Austausch von Ideen, Ansätzen und Erfahrungen sowie gute Praxisbeispiele unerlässlich.

Von Walter Ryser