• Der «Siloballe-Blues» sorgte beim Publikum für grosse Heiterkeit. · Bild: Marion Heiniger

04.02.2019
Oberaargau

Männerchor rockte die Bühne

Die musikalische Reise des Bauern Tom und eine turbulente Komödie machten das Jahreskonzert des Männerchors Eriswil zu einem besonderen Ereignis. Auch das Publikum wurde mit einbezogen. Starke Schauspieler und tonsichere Sänger sorgten an drei aufeinanderfolgenden Tagen für kurzweilige Stunden und Heiterkeit.

Eriswil · Alles andere als gewöhnlich betraten die Sänger des Männerchors die Bühne. Passend zum Motto: «Auf dem Bauernhof», gekleidet mit Edelweiss- und Karohemden, kamen sie lässig schlendernd daher und hängten ihre Hüte an die rechts und links der Bühne säumenden Heinzen. Der Applaus war ihnen damit sicher. Den Konzertbesuchern stand eine musikalische Reise des Bauern Tom bevor, den es in die weite Welt hinauszog. Während Moderatorin Nadia Ruch die Geschichte von Tom erzählte, wurden die einzelnen Stationen seiner Reise durch sorgfältig ausgewählte Lieder vom Männerchor unterstützt.

Mit Tom in die weite Welt
Als Tom loswanderte, ertönte das fröhliche Wanderlied «In die blühende Welt». Als Fuhrmann wollte er sich sein Geld verdienen. Ein schönes Leben sei es. So besangen es die Sänger mit dem Stück «Rheinisches Fuhrmannslied» und wagten sich damit erfolgreich an ein sehr schönes aber zugleich auch sehr schwieriges Lied, das zeitweise an russische Klänge erinnerte.
Lange hielt es Tom aber als Fuhrmann nicht aus, es zog ihn weiter nach Amerika. «Tom Dooley» stimmten die Sänger an. Jedoch hatte Tom in dieser Version keine Geliebte, die er erdolchte und er wurde glücklicherweise auch nicht vom Sheriff zum Tode verurteilt und gehängt. So ging seine Reise weiter und durch Heimweh getrieben kehrte er zurück in die Heimat. Es zog ihn zu den drei Birken nach Hause. Entsprechend dazu erklang das Lied «Drei weisse Birken».

Mit Hut und Sonnenbrille
Nach einer kleinen Verschnaufpause wurde das Publikum in das abendfüllende Programm mit einbezogen. Es sei an der Zeit sich ein wenig zu bewegen, war Moderatorin Nadia Ruch der Meinung und animierte damit das Publikum «Es Buurebüebli» mitzusingen. Kurz darauf hallte ein fröhliches «Mau ufe, mau abe, mau linggs, mau rächts …» durch die Halle. Der Höhepunkt des Abends jedoch war der «Siloballe-Blues». Mit Strohhut und Sonnenbrille, bewaffnet mit zwei «Hüflirächä», welche Gitarren darstellen sollten, rockten die Männerchörler mit dem fetzigen Lied die Bühne. Dem nachfolgenden tosenden Applaus dankten sie sogar mit zwei Zugaben.

Starke Schauspieler
Für Verwirrung und lustige Situationen sorgten hingegen die Laienschauspieler mit dem bäuerlichen Schwank «Immer Ärger mit Emili(y)». Emily, die Mutter des Bauern Jonas und Emili, die freiheitsliebende Kuh, die gerne den Gärten in der Nachbarschaft einen Besuch abstattete, sorgten ab und an für Verwechslungen. Eines aber hatten beide gemeinsam: Sie machten immer wieder Ärger. Ärger machte in den Augen der jungen Bäuerin Hannah auch der Dorfpolizist Severin. Ständig erschien er auf dem Bauernhof. Eigentlich besorgt um Emili, die vor kurzem einen Doppelmord beobachtet hatte und nun gemäss Severin in ein Zeugenschutzprogramm integriert werden müsste. Dabei machte er nach einem anonymen Hinweis und zum Leidwesen von Hannah, Marihuana Pflanzen bei der alten Tabakscheune ausfindig. Unterdessen versucht Bauer Jonas seinen arbeitsscheuen Knecht Fritz zu überreden als Gemeindepräsident zu kandidieren. Als die vergessliche Reporterin Silvia Mörgeli noch auf dem Hof erscheint und einen Exklusivbericht über die Mordzeugin Emili schreiben möchte, ist das Chaos perfekt. Aber zum Schluss kam, wie gewohnt, alles wieder in Ordnung.
Nach monatelangem intensivem Üben trug nun die harte Arbeit Früchte. Textsicher und Emotionen glaubwürdig darstellend, brachten die leidenschaftlichen Schauspieler das Publikum immer wieder zum Lachen. Bereits nach den kommenden Sommerferien werden sie wieder an einem neuen Stück arbeiten, das dann in einem Jahr zur Aufführung kommen wird. Man darf gespannt sein.

Von Marion Heiniger