• Die Langenthaler Eishockeyfans genossen das Schoren-Cupspektakel gegen den grossen SC Bern und standen wie eine Wand hinter dem Aussenseiter und klar unterlegenen Heimteam. Alles was zählte, war die tolle Cupambiance. · Bild: Leroy Ryser

22.10.2019
Sport

Meister zeigt Meister den Meister

Swiss Ice Hockey Cup 2019/20, Achtelfinal: SC Langenthal – SC Bern 1:6 (1:3, 0:2, 0:1) – Der SC Langenthal (amtierender NLB-Meister) war gegen den grossen SC Bern (amtierender NLA-Meister) im Cup chancenlos. Trotz engagiertem Auftreten stand gegen die energischen Berner am Schluss ein 1:6 zu Buche. «Schlecht gespielt haben wir nicht», betonte SCL-Verteidiger Yves Müller. Der Klassenunterschied war aber deutlich ersichtlich.

Eishockey · Kevin Schläpfer hat es vor dem Spiel wahrscheinlich auf den Kopf getroffen: «Es wäre für uns wahrscheinlich besser, wenn der SC Bern mit zehn Punkten Vorsprung NLA-Leader wäre. Dann würde er hier eher stolpern», meinte er im gut gefüllten Festzelt bei einem Interview. Und tatsächlich: Bern gab sich in der Folge keine Blös­se. Nach der bitteren Meisterschafts-Niederlage vom Freitagabend gegen den HC Lugano ging der Meister der National League gegen den SC Langenthal energisch ans Werk. Dementsprechend stand es schon nach elf Minuten 3:0 für den Favoriten. Bereits der erste Treffer zeigte die Cleverness der Berner, dabei spielte sich die erste Linie ganz viel Raum frei, bis Inti Pestoni vor dem fast leeren Tor stand und traf. Ramon Untersander erhöhte dann in Überzahl auf 2:0, Simon Moser sorgte nach einem unglücklichen Wüthrich-Abpraller für das 3:0. Langenthal war bereits geschlagen.

Noch einmal Aufschwung
Schlecht war der Auftritt der Oberaargauer aber keineswegs. Insbesondere in den ersten zwei, drei Minuten drückten sie energisch auf das Tor des Gegners, zeigten sich aggressiv, motiviert und schnell. Das vermochte den SCB immerhin für kurze Zeit ins Wanken zu bringen. Und nach dem 3:0 gelang sogar ein Lebenszeichen, als Fabio Kläy die Scheibe mit seinem Schlittschuh (13.) zum 1:3 ins Tor ablenken konnte. «Natürlich hat uns das nochmals Energie gebracht. Ausserdem hört man erst auf, wenn die Spielzeit fertig ist», kommentierte der Torschütze. Letztlich habe der SCB aber verdient gewonnen, meinte er, die Energie und Härte sowie die Schnelligkeit sei teilweise eindrücklich gewesen.
Langenthal gewann vor dieser Partie acht Mal in Folge, während sich in Bern Siege und Niederlagen abwechselten und die meisten Verantwort­lichen mit dem bisherigen Saison­verlauf unzufrieden waren. Trotz des unterschiedlichen Formstandes war der Klassenunterschied überdeutlich. Im Mitteldrittel bemühte sich Langenthal, ein gutes Spiel zu zeigen. Mit dem Toreschiessen wollte es aber nicht klappen. Dass SCB-Spieler Andrew Ebbett in der 29. Minute ein Shorthander gelang, war zur Situation passend.

Quasi-Langenthaler jubelt
Nachdem Inti Pestoni zwischenzeitlich für das 5:1 sorgte, jubelte dann immerhin noch ein Quasi-Langenthaler. Mika Henauer, der aktuell für den in der Verteidigung geschwächten SCB spielt, schoss gegen seinen eigentlichen SCL-Teamkollegen Philip Wüthrich seinen ersten Treffer für die «Mutzen». Der SCL-Goalie spielte an diesem frühen Sonntagnachmittag nicht einmal schlecht, über sich hinaus wachsen konnte er für einmal aber auch nicht. «Wenn man verliert, ist man immer enttäuscht», kommentierte Yves Müller passend. «Aber wenn man gegen Bern nach elf Minuten mit drei Toren in Rückstand liegt, wird es wirklich schwierig.» Für den weiteren Verlauf der Saison dürfte diese Niederlage aber nicht schlecht sein. «Wir wissen jetzt wieder, dass es in jedem Spiel alles braucht», sagt Yves Müller im Hinblick auf das Duell von heute Abend gegen die EVZ Academy. Dort ist Langenthal dann wieder Favorit und nicht krasser Underdog.

Matchtelegramm: 20. Oktober. – Eishalle Schoren, Langenthal. – 3688 (Saisonrekord) Zuschauer. – SR: Wiegand/Fausel, Duarte/Bertschart. – Tore: 7. Pestoni (Andersson, Moser) 0:1. 10. Untersander (Pestoni/Ausschluss Weber) 0:2. 11. Moser (Arcobello) 0:3. 13. Kläy (Pienitz, Küng) 1:3. 29. Ebbett (Ruefenacht/Ausschluss Untersander) 1:4. 36. Pestoni (Untersander, Mursak) 1:5. 51. Henauer (Ebbett) 1:6. – Strafen: Langenthal 3x 2 Minuten; Bern 2x 2 Minuten. – SC Langenthal: Wüthrich; Müller, Christen; Weber, Pienitz; Guggenheim, Maret; Suleski; Benik, Clark, Derungs; Tschannen, Kummer, Sterchi; Gerber, Kläy, Küng; Melnalksnis, Nyffeler, Walz; Gyger.– Bemerkungen: Langenthal ohne Seydoux (krank) und Bircher (SCL Tigers); Bern ohne Beat Gerber, Heim, Blum, Krueger (alle verletzt) und Jeremi Gerber (krank); 11. Time-out Langenthal.

Von Leroy Ryser