• Der Grossdietwiler Roger Krauer bereitet sich an seinem Schreibtisch auf die Swiss Skills vor. · Bild: Leroy Ryser

11.11.2016
Luzerner Hinterland

Mit einem grossen Ziel vor Augen

Roger Krauer will als Konstrukteur die Berufsschweizermeisterschaften «Swiss Skills» in seiner Sparte gewinnen. Damit könnte er sich für die World Skills in Abu Dhabi qualifizieren – für ihn ist das sein grosses Ziel.

Grossdietwil · Roger Krauer hatte auch ein bisschen Glück, dass er an den Swiss Skills überhaupt teilnehmen darf. Weil er zuerst den Gymer und dann die verkürzte Konstrukteur-Lehre startete, wäre er beinahe zu alt gewesen, um an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Er passe aber trotzdem in die Altersstrukturen rein. Gerade noch so, sagt er. Aber: Einen zweiten Versuch, um an den Swiss Skills erfolgreich zu sein, hat er somit logischerweise nicht – auch wenn er eine weitere Lehre in einem anderen Beruf anhängen würde. Das ist zwar auch kein Thema. Aber umso mehr ist klar: «Es ist eine einmalige Chance. Und die möchte ich nutzen.»

Beweisen, was er kann
Nutzen heisst für Roger Krauer, dass er die Swiss Skills gewinnen will, um im kommenden Jahr an den Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi teilnehmen zu können. Ein durchaus grosses Ziel, welches der 21-Jährige vor Augen hat. Aber unrealistisch ist es für den Grossdietwiler nicht, zumal er gute Schulnoten hat und auch im Betrieb überzeugt. Die Basis des Gymers scheint ihm zu helfen, lernen falle ihm einfach, egal ob im Betrieb oder in der Schule. Dennoch kann er seine Chancen nur schwer abschätzen. «Ich kenne meine Konkurrenten und ihre Stärken nicht», erklärt Roger Krauer. Auch beim Selektionstag habe er nur wenige Vergleichsmöglichkeiten erhalten. An diesem habe er eine hydraulische Spannvorrichtung, also in etwa ein Schraubstock, auf dem PC modellieren und die Fertigungszeichnungen erstellen müssen und mit einer Präsentation seine konstruktive Arbeit vorzeigen müssen. Im Vergleich innerhalb seiner Gruppe habe er ein gutes Gefühl gehabt, von 26 Teilnehmern habe er sich aber nur mit fünf vergleichen können. «Daher war es schwierig zu sagen, ob ich überhaupt den Selektionstag überstehe», erinnert sich Krauer. Als er dann den Brief mit der Zusage erhalten hat, an den Swiss Skills teilnehmen zu dürfen, habe er sich entsprechend gefreut. Zu beweisen und zu zeigen was er kann und gelernt hat, bereitet ihm schon länger Vorfreude auf die nächste Woche, in der die Swiss Skills während fünf Tagen stattfinden.

Anderthalb Tage pro Woche
Seither ist einiges an Zeit vergangen und darin hat er wöchentlich während anderthalb Tagen für die Schweizermeisterschaften trainiert. Weil er bei seinem Ausbildungsbetrieb, der Schneeberger Lineartechnik AG Roggwil, oft mit Frästeilen zu tun hat und dort gut ausgebildet ist, hat er sich auf andere Herausforderungen konzentriert. «Vor diesem Training hätte ich wahrscheinlich wie vor einer Wand gestanden, wenn ich ein Gussteil hätte machen müssen. So weiss ich jetzt aber genau, wie ich an diese Aufgabe gehe», erklärt Krauer und hängt an, in den Trainings eine Arbeitsstrategie aufgebaut zu haben. Dennoch hofft er, während den Schweizermeisterschaften möglichst oft einem Frästeil zu begegnen. Da habe er möglicherweise Vorteile, die ihm bei anderen Aufgaben Zeit verschaffen könnten.
Wenn es für Roger Krauer nicht klappt mit dem Gewinn der Schweizermeisterschaft der Konstrukteure, so ist er dennoch bereits jetzt mit dieser Erfahrung zufrieden. Er sei froh, teilgenommen zu haben, denn schon jetzt habe er viel lernen können. Geplant hat er deshalb, nach dem Ende der Lehre das Militär zu absolvieren, ehe er an die Fachhochschule geht um dort seine berufliche Karriere weiter voranzutreiben. Für ihn ist aber klar, wenn er den Titel gewinnt, so kann das Militär auf jeden Fall noch warten. · Von Leroy Ryser