• Auf der Landfrauenreise nach Prag im Sommer 2019: Elisabeth Käser (links) genoss damals die freien Tage und wusste noch nichts vom Coronavirus. · Bild: Barbara Heiniger

27.03.2020
Oberaargau

Mit grossen Ängsten Corona überstanden

Als erste Patientin mit dem Coronavirus war Elisabeth Käser aus Leimiswil im SRO Langenthal hospitalisiert. Nach schweren Tagen und grossen Ängsten hat sie die Krankheit überstanden und ist wieder daheim. Um andern die grosse Gefahr aufzuzeigen, berichtet sie über ihre ganz persönlichen Erlebnisse.

Leimiswil · «Ich bin sehr dankbar, mache bewusster Pausen und geniesse die Frühlingstage im Moment ganz anders als früher», sagt Elisabeth Käser mit einem feinen Lächeln. Die aktive Bäuerin kam durch die Infizierung mit dem Coronavirus ganz schnell von «Hundert auf Null». Als Präsidentin des Landfrauenvereins Leimiswil, der Teilzeitarbeit als Köchin in der WBM Madiswil sowie der Tätigkeit in Haus und Hof ist Elisabeth Käser immer viel beschäftigt.  

Ein Sonntagsbesuch mit Folgen
Viel bedeutet Elisabeth Käser auch ihre Familie und so freute sie sich am 1. März sehr über den Besuch des Sohnes, welcher eben aus den Kurzskiferien von Ischgl, Österreich, heimgekommen war.
Er war da bereits Träger vom Coronavirus, ohne es zu ahnen. Während die betagten Schwieger- und Grosseltern im Stöckli, der Ehemann und die beiden anderen Söhne von der Ansteckung verschont blieben, bekam Elisabeth die Krankheit mit voller Wucht zu spüren. Bereits am 4. März hatte sie Fieber und Gliederschmerzen, welche sie zur Bettruhe zwangen. «So krank war ich noch gar nie, ich hatte zeitweise hohes Fieber und konnte auch nichts mehr essen», erinnert sich die sonst aktive Frau. Aber es kam noch schlimmer, denn nach fünf Tagen stellte sich auch zeitweise Atemnot ein. Ein Telefon zum Hausarzt war nicht möglich, es gab wegen der überlasteten Leitung kein Durchkommen.
Auf die Nachfrage beim Notfallzentrum waren die Symptome und Anzeichen für einen Corona-Test zu wenig aussagekräftig, beispielsweise fehlte der sonst typische Husten.
Eine Woche nach den ersten Anzeichen machte der Hausarzt bei Elisabeth Käser den Test, der sich einen Tag später als positiv erwies. «Ich hatte es bereits vermutet, denn so einen schlimmen Krankheitsverlauf hatte ich bisher in meinem ganzen Leben nicht», sagt Elisabeth Käser.
Am 13. März bekam sie richtig Angst. Sie hatte keine Kraftreserven mehr. Darum wurde sie im SRO Langenthal stationär aufgenommen und war damit die erste Corona-Patientin in diesem Spital. Infusionen, Medikamente und Sauerstoff waren fünf Tage lang für Elisabeth Käser Alltag. Während sie «tief» im Bett lag, plagten sie Ängste um den Ehemann und die zwei Söhne; der Betriebsleiter wäre ja kaum zu ersetzen. Diese verbrachten aber fünf Tage in Quarantäne und danach konnte, dank keinen Symptomen, Entwarnung gegeben werden.
Durch die gute Betreuung des SRO- Teams erholte sich Elisabeth Käser langsam. Sie lernte wieder essen und trinken, bekam ein besseres Gefühl rund um ihr Allgemeinbefinden. Am 21. März durfte sie das Spital verlassen, um sich daheim noch ganz zu erholen. «Ich muss meine Lunge noch etwas aushusten, es plagt mich immer noch zäher Schleim», stellt sie fest, blickt aber hoffnungsvoll in die Zukunft. Es wird noch einige Zeit dauern, bis alle Kräfte wieder da sind.
«Ich habe erfahren, wie gefährlich der Coronavirus ist. Darum bitte ich alle Menschen, haltet euch an die Vorgaben der Behörden und des Gesundheitsamtes. Nur so können wir diese schwierige Zeit gemeinsam meistern und überstehen», sagt Elisabeth Käser eindringlich.

Von Barbara Heiniger