• Die Fitnesszentren haben sich auf die Wiedereröffnung vorbereitet, bald kehrt hier wieder Leben ein. · Bild: Leroy Ryser

08.05.2020
Oberaargau

Mit Innovationen für die Wiedereröffnung

Am Montag kehrt wieder vermehrt Leben in die Schweiz ein. Diverse Unternehmen dürfen wieder eröffnen, müssen sich aber dabei an strikte Vorgaben des «BAG» halten. Das zählt auch für die regionalen Fitnesszentren. Diese haben sich eingehend darauf vorbereitet.

Oberaargau · Zwei Meter Distanz halten, gründlich Hände waschen und bei Fieber oder Husten zu Hause bleiben – auf diesen Grundregeln baut am kommenden Montag die Lockerung der Massnahmen auf. Auch dort, wo Geschäfte wieder eröffnet werden dürfen, gilt dies ohne Ausnahme.
Auf ähnliche Herausforderungen wie Restaurants treffen wegen diesen Vorgaben auch Fitnesszentren. Insbesondere abends, nach Feierabend, besteht ein Run, der in der aktuellen Situation verhindert werden muss. Als Beispiel dient das Andy's Gym in Huttwil. Inhaber Beat Vonmoos verrät: «Abends habe ich auch schon mal um die 50 Besucher, wenn man die Gruppenfitness-Aktivitäten einrechnet. Wenn ich die Vorgaben vom BAG einhalte, dann kann ich aber nicht mehr als 20 Besucher zulassen.» Um dies sicherzustellen, hat Vonmoos in den letzten Tagen viel vorbereitet. Geräte mussten umgestellt werden, einzelne wurden gesperrt. «Wichtig war, dass sich die Sportler nicht gegenseitig anatmen können.» Anders gesagt: Insbesondere die Personen, die an Geräten hantieren, müssen untereinander genügend Abstand halten. Und: Nicht übertrieben stark ausatmen, damit andere nicht gefährdert werden.

Eine Stunde maximal
Alleine dies genügt aber nicht. Damit Beat Vonmoos nicht etwa von seiner Kundschaft überrannt wird, hat er ein Online-Anmeldeformular vorbereitet, in dem sich die Kunden künftig eintragen müssen, damit sie trainieren können. «Jedes Mitglied darf eine Stunde trainieren. Diese muss sie vorher anmelden.» Jenen, die Mühe haben, den Computer zu bedienen, hilft Beat Vonmoos gerne. «Oftmals kennen wir die Zeiten unserer Mitglieder ja bestens. Die können wir dann im Voraus für sie reservieren.» Im Viertelstundentakt kann man sich seit dieser Woche seine Trainingszeiten sichern. Wer aber nicht angemeldet ist, darf nicht trainieren und das Überziehen der eigenen Trainingsstunde ist nicht gestattet. Damit dies soweit gut gelingt, hat Vonmoos für all seine Mitglieder neue Trainingspläne geschrieben, damit die Mitglieder sich weniger in die Quere kommen. Auf das Trainingsziel abgestimmt erhält man dann einen verallgemeinerten Trainingsplan.
Beat Vonmoos hofft bei diesen Restriktionen auch auf die Flexibilität und das Verständnis seiner Kunden. Die aktuelle Situation sei allen bekannt, da brauche es auch im Fitness Eingeständnisse. Damit aber nicht etwa jemand leer ausgeht oder gar nicht trainieren kann, hat der Inhaber einen zusätzlichen Plan B. Während der Krise bereitete er ein mobiles Fitness-Angebot mit mobilen Geräten vor. Während der Corona-Krise wird er diese auf dem Kirchenplatz in der Nähe seines Eingangs stationär platzieren. Wenn das Wetter passt, soll man auch dort Sport machen dürfen.

Wellness-Angebote bleiben zu
Damit der Start glimpflich verläuft, wird in den ersten Tagen das Personal aufgestockt, um die Trainierenden optimal betreuen zu können. «Sie sollen ein gutes Gefühl haben, wenn sie zu uns kommen, um zu trainieren», betont Vonmoos. Auf einen erfolgreichen Trainingsstart habe er sich vorbereitet, in den letzten Tagen sei der Aufwand dafür gross gewesen.
Gleiches gilt auch im Langenthaler «maxfit». Dieses darf aber vorerst noch nicht vollständig öffnen. Geschlossen bleiben die Wellness-Angebote und genauso wie im Andy's Gym die
Gruppen-Fitness-Angebote. Bestehen bleibt derweil das Physiotherapie-Angebot, welches gar nicht erst schliessen musste. Um die Vorgaben vom BAG einzuhalten, wird das Fitnesszentrum die Trainingszeit auf 75 Minuten begrenzen, ausserdem dürfen nur noch rund 50 Personen gleichzeitig trainieren, während zu den Höhepunkten phasenweise über 120 Kunden im «Max» vor Ort waren. «Gemäss den Vorschriften müssen wir die Anzahl Kunden auf die Anzahl von 80 Prozent unserer Geräte limitieren», sagt Zentrumsleiter Simon Flückiger. Darauf, dass man die eigenen Kunden und Mitglieder wieder sehen und sie auf ihrem sportlichen Weg begleiten darf, freue man sich auch im «maxfit» bereits – den einschränkenden Vorschriften zum Trotz.

Von Leroy Ryser