• Sprinterin Mujinga Kambundji (368) siegte in Langenthal gleich doppelt. · Bild: Jörg Oegerli

  • Durfte beim Abendmeeting in Langenthal jubeln: Die einheimische Kugelstösserin Vanessa Fust. · Bild: Jörg Oegerli

06.08.2020
Sport

Mujinga Kambundji Doppelsiegerin im Hard

Beim traditionsreichen Langenthaler Sommer Leichtathletikmeeting der LV Langenthal feierte die letztjährige 200-m-WM-Bronzemedaillegewinnerin von Dohar, Mujinga Kambundji vom ST Bern, einen Doppelsieg über 100 m und 200 m. Den 100-m-Sprint der Männer gewann der Italiener Filippo Tortu in 10,18 Sek, der dank seiner persönlichen Bestzeit von 9,99 Sekunden in seiner Heimat bereits als der neue Pietro Mennea bezeichnet wird. Aber auch die Athletinnen und Athleten aus dem Einzugsgebiet des «UE» sorgten für starke Leistungen.

Internationales Sommermeeting in Langenthal · Dem traditionsreichen Internationalen Langenthaler Sommer Leichtathletikmeeting der LV Langenthal war ein voller Erfolg beschieden. Trotz Coronazeiten tauchten auch zahlreiche ausländische Spitzenathleten im Stadion Hard auf. So auch die beiden Italienischen Weltklasse-Sprinter Filippo Tortu, der vor zwei Jahren den italienischen Rekord über 100 m des ehemaligen Weltrekordläufers Pietro Mennea («Pfeil des Südens») mit 9,99 Sekunden um zwei Hundertstelsekunden verbessert hatte sowie der 200-m-EM -Sechste 2018 Eseosa Desalu.
Während Filippo Tortu den 100-m-Sprint souverän in 10,18 Sekunden gewann, wurde sein Landsmann Desalu, hinter dem 21-jährigen Zürcher William Jeff Reais vom LC Zürich über 200 m geschlagen. Unter den zahlreichen Helfern der LV Langenthal war erneut die Schweizer Halbmarathonrekordlerin Martina Strähl im Einsatz. Strähl, die in den letzten Wochen sowohl den Vogellisilauf in Adelboden wie auch den Stockhorn-Halbmarathon gewonnen hatte, war im Hard für die Startnummernausgabe für Kambundji und Co. zuständig.

Mujinga Kambundji mit Doppelsieg
Die Schweizer Sportlerin des Jahres 2019, Mujinga Kambundji vom ST Bern, war im Langenthaler Hardstadion der weibliche Star des Abends. Die 28-jährige Bernerin hatte am 2. Oktober 2019 in Doha sensationell als erste Schweizer Sprinterin die WM-Bronzemedaille über 200 m gewonnen, nachdem sie bereits ein Jahr zuvor in Birmingham (GB) bei der Hallen-WM über ihre Spezialdistanz ( 200 m) WM-Bronze erobert hatte. Für Mujinga Kambundji, die im vergangenen Winter auf die Hallensaison verzichtet hatte, waren die beiden Wettkämpfe über 100 m und 200 m in Langenthal ihre ersten Starts seit Doha, sieht man vom speziellen 150-m-Rennen anfangs Juli im Zürcher Letzigrund ab, das von Weltklasse Zürich organisiert worden war. Zum Auftakt gewann Kambundji den 100-m-Sprint in 11,21 Sekunden vor der Berner Oberländerin Cynthia Reinle (11,60) und ihrer jüngsten Schwester Ditaji Kambundji, die mit persönlicher Bestzeit auf 11,83 Sekunden kam. Während die einheimische Juniorin Nadja Zurlinden mit 11,89 als Fünfte des A-Laufes gestoppt wurde. Darauf gewann Mujinga Kambundji trotz relativ kühler Sprint-Temperaturen auch den 200er mit 23,33 Sekunden vor Nadja Zurlinden, die mit 24,13 Zweite aller 53 gestarteten 200-m-Läuferinnen wurde. «Für mich war Langenthal eine gute Standortbestimmung für das Diamond League am 14. August in Monaco. Vor dem ersten Start der Saison über 100 m und 200 m war ich noch etwas unsicher. Ich habe mich gut gefühlt, und es lief mir besser als im letzten Jahr beim ersten Rennen. Ich bin froh. Jetzt folgt in der kurzen Bahnsaison ohne Olympische Spiele und ohne die EM in Paris ein intensiver August», lautete die Analyse von Mujinga Kambundji vor Ort.

Bestleistungen knapp verfehlt
Mit 24,13 Sekunden verpasste die Einheimische Top-Sprinterin Nadja Zurlinden ihre persönliche Bestzeit von 23,99 Sekunden nur knapp. Wie von ihrem Lotzwiler Coach Marc Hammel zu hören war, hatte Zurlinden nach einigen Wettkämpfen in den vergangenen Wochen eine Art Wiederaufbau im Training, startete aber in Langenthal trotzdem, weil es ihr Heimmeeting ist. Nadja Zurlinden Fokus sind nun die Juniorinnen-Schweizermeisterschaften (U20) am zweitletzten August-Wochenende in Frauenfeld und dann im September die Elite-SM, die nach der Absage von Bellinzona, wie im letzten Jahr im Basler Stadion Schützenmatt durchgeführt wird.
Aber auch die Langenthaler Kugelstös-serin Vanessa Fust konnte bei ihrem Triumph zu Hause jubeln. Mit 14,97 m kam die 20-jährige Oberaargauerin bis auf 5 cm an ihre persönliche Bestleistung heran, die sie vor kurzem in Luzern realisiert hatte. «Das war ein super Wettkampf, bei dem ich die Siegesweite im dritten Versuch stiess. Jetzt hoffe ich, dass es auch an der U23-SM und dann bei der Elite-SM klappt», war von Vanessa Fust zu erfahren.

Wyssacher läuft persönliche Bestzeit
Ihr männlicher Vereinskollege, der Huttwiler Michel Edzimbi, passte beim Heimmeeting für einmal als Aktiver und war nach einem Training vor Wettkampfbeginn im Stadion nur als Zuschauer Zeuge des Sieges seines Kugelstoss-Trainingspartners Gregori Ott, der mit 17,15 m den Wettkampf ohne nennenswerte Konkurrenz klar gewann. Der Huttwiler Hürdenläufer und Sprinter Micha Rutschmann hatte beim ersten Wettkampf des Abends, dem 110-m-Hürdensprint, der vom Baselbieter Schweizerrekordmann Jason Joseph in guten 13,50 Sekunden gewonnen wurde, Pech: Denn nach einem Fehlstart musste Rutschmann den Wettkampf als Zuschauer verfolgen. Über 100 m wurde der U23-Athlet dann mit 11,32 Sekunden als Vierter gestoppt. Im 200er kam er in 23,16 Sekunden ebenfalls als Vierter ins Ziel. Im 800-m-Lauf lief der Wyssacher Junior Samuel Agyapong von der LVL als Zweiter in der sechsten Serie eine neue persönliche Bestleistung (2:07,92).
Daneben zeigten noch zahlreiche regionale Teilnehmer gute Leistungen. So auch die einzige Vertreterin der Läuferriege Gettnau, Lisa Stöckli, die über 400 m hinter Sina Sprecher vom TV Länggasse mit 56,23 Sekunden die zweitschnellste Läuferin aller 25 angetretenen 400-m-Läuferinnen war.

Von Manfred Dysli