• Gewaltiger Schlusspunkt mit allen 230 Erst- bis Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern. Sie singen «Rock Christmas» von Roberto De Luca (vorne). · Bild: Hans Mathys

13.12.2019
Langenthal

Mundart-Rock mit 230 Kindern aus 32 Nationen

Begleitet von Roberto De Luca mit seiner Band und dirigiert von Schulleiter Daniel Bösiger sorgten die Erst- bis Neuntklässler des Schulzentrums Hard mit Mundart-Rock im Stadttheater für ein Spektakel.

Vor drei Jahren feierte das Langenthaler Schulzentrum Hard mit dem Konzert «s Hard rockt» einen tollen Erfolg. Dies hat Schulleiter Daniel Bösiger animiert, nach 2016 auch 2019 ein Konzert mit rockigen Mundart-Songs zu initiieren. Aufgrund der damals vorzüglichen Unterstützung von Roberto De Luca und seiner Band wandte sich der Hard-Schulleiter für das Projekt 2019 erneut an den versierten Musiker und Produzenten. 2016 fanden die beiden Vorführungen in der fast bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Gymnasiums Oberaargau statt, diesmal im zweimal nahezu vollen Stadttheater Langenthal. «Alle 230 Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums von der 1. bis zur 9. Klasse, bekommen so die Gelegenheit – begleitet durch eine professionelle Rockband – auf der Bühne zu singen. Mit Unterstützung der entsprechenden Technik wird den Kindern und Jugendlichen unserer Schule ein unvergessliches Showerlebnis ermöglicht», so Daniel Bösiger.

Änderungen stehen bevor
Das Projekt 2019 sei im Rahmen des diesjährigen Schuljahresmottos «s’Hard in Fahrt» organisiert worden. Der Schulleiter: «Das damals positive Feedback, das 60-Jahr-Jubiläum des Schulzentrums Hard vom vergangenen Jahr sowie die bevorstehenden Änderungen durch die Umwandlung in ein Primarstufenzentrum waren für uns gute Gründe, nochmals zusammen auf der Bühne zu stehen.» Roberto De Luca, damals Partner des Projekts 2016 und jetzt des Projekts 2019, sei, so Daniel Bösiger, gebürtiger Oberaargauer und Enkel italienischer Einwanderer. Der Schulleiter weiter: «Als Tourmanager entfaltet er ein weiteres Talent und sorgt dafür, dass alle beteiligten Zahnräder reibungslos ineinandergreifen, damit die Tourmaschinerie wie geschmiert läuft. Deshalb vertrauen sich Künstler wie Trauffer, Gölä, Bligg, Jesse Ritch und andere ihm an. Wir freuen uns sehr, dass wir auch 2019 von seinem Netzwerk profitieren und ‹Rock Christmas› präsentieren können.»

«Kinder und Musik verbinden uns»
Nach Daniel Bösiger begrüsst Roberto De Luca das erwartungsfrohe Publikum. Er wolle einen Beitrag leisten, damit man die Mundart-Lieder nicht vergesse. Die 230 Kinder und Jugendlichen im Hard hätten sich seit Monaten auf diese zwei Vorstellungen vorbereitet. Dass diese aus 32 verschiedenen Nationen stammen würden, sei «eine gewaltige Geschichte». Dabei schneidet er die Integration an – und die eigenen italienischen Wurzeln. «Unsere Kinder und die Musik verbinden uns», sagt Roberto De Luca und erntet für diese sympathische Aussage schon mal herzlichen Applaus des Publikums. Riesigen Beifall gibt es alsdann für die drei Lieder der Erst-und Zweitklässler: «Alperose» von Polo Hofer, «Heiterefahne» von Trauffer und «Für immer uf di» (Patent Ochsner). «Super gemacht», kommentiert De Luca den Auftritt der Jüngsten und witzelt darüber, dass er in dritter Generation in der Schweiz lebe: «Mittlerweile heisse ich schon fast Müller.» Während sich hinter den Kulissen die Dritt- und Viertklässler aufstellen, singt Roberto De Luca «Azzuro», das wunderbar als Intermezzo zum Motto «Grüezi Italia» passt – illustriert mit dem schiefen Turm von Pisa links und dem Matterhorn rechts.

Peter Reber, Rumpelstilz, Trauffer
«Sie stehen im Mittelpunkt – wir sind nur Beigemüse», kündigt De Luca nun die Kinder der 3. und 4. Klasse an. Sie seien jetzt im Fokus, während er und seine Band hier – wie erwähnt – als Beigemüse zu betrachten seien. Tatsächlich legen die angekündigten Kinder gleich los, dass es eine Freude ist. Dass sie selber auch Freude empfinden, ist den vielen fröhlichen Gesichtern abzulesen. Drei bekannte Mundart-Rock-Songs sind es, die im Publikum helle Begeisterung auslösen: «d'Chinder vom Kulumbus» (Peter Reber), «Kiosk» (Rumpelstilz) und «Müeh mit de Chüeh» (Trauffer). «Che sarà» singt De Luca zur Überbrückung, um dann gleich die Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler anzukündigen. »Sie sind unsere Zukunft», sagt der 57-jährige Musiker. Die Jugendlichen entzücken mit «W. Nuss vo Bümpliz» (Patent Ochsner), «Hie bini daheim» (George) und «I hätt no viu blöder ta» (Gölä).

Für die Zugabe fehlen die Konfetti
Jetzt fehlt nur noch der krönende Abschluss des vorzüglich gelungenen, auf der Bühne und im Publikum viel Freude auslösenden Konzerts – mit dem Gesamtchor aller 230 Schülerinnen und Schüler in T-Shirts mit rotem, blauem und grünem Logo »Hard rockt 2.0». Alle geben für den Höhepunkt des Abends nochmals alles – mit dem von Roberto De Luca und dem Thuner Thomas Gyger komponierten Song «Rock Christmas». Das Gesangsvolumen ist gewaltig. Als dazu auch noch Konfetti vom Stadttheater-Himmel auf die Kinder und Jugendlichen fallen, ist das Spektakel perfekt. Das Publikum verlangt – lautstark während Minuten applaudierend – eine Zugabe. Diese wird gewährt – nochmals mit dem Song «Rock Christmas». Für diese Zugabe sind jedoch die Konfetti bereits ausgeschossen. Dem Genuss des beeindruckenden Konzerts tut dies keinen Abbruch. Daniel Bösiger dankt allen Seiten. Den Schülerinnen und Schülern ebenso wie der in das Projekt involvierten Lehrerschaft und vor allem Roberto De Luca mit seiner Band.

Von Hans Mathys