• Wollen dem Mountainbike-Sport in der Region zu mehr Ansehen und besseren Rahmenbedingungen verhelfen: Der Vorstand des neuen Vereins «Pro Bike Oberaargau»: (hinten von links) Reto Bösiger, Peter Zulauf, Alexandra Meyer, Daniela Kammermann und Präsident Beat Bösiger. (Vorne von links) Michael Jung, Patrick Binz, Mario Hiltbrunner und Sämi Wüthrich. · Bild: Walter Ryser

23.09.2022
Oberaargau

Oberaargau wird zur Mountainbike-Region

Der Kanton Bern wird künftig den Bau von Mountainbike-Routen mitfinanzieren und auch deren Signalisation sicherstellen. Im Oberaargau hat sich ein Verein «Pro Bike Oberaargau» gebildet, der die Erschliessung von Bikerouten und Trails im Visier hat.

Damit könnte der Oberaargau schon bald zur Mountainbike-Region werden.

Der Regierungsrat des Kantons Bern wartete nach den Sommerferien mit einer erfreulichen Nachricht für alle Mountainbike-Sportler und -Anhänger auf: Die Regierung hat entschieden, die Mountainbike-Routen im Kanton Bern den übrigen Velo-Freizeitrouten gleichzustellen. Das bedeutet, dass der Kanton die Routen signalisieren und den Bau der Mountainbike-Routen und -Trails mitfinanzieren wird.
Möglich macht dies eine Änderung des Strassengesetzes. Dieses stammt aus dem Jahr 2008. Zu diesem Zeitpunkt waren Mountainbike-Routen noch kaum ein Thema und wurden deshalb weder im Gesetz noch im kantonalen Sachplan «Veloverkehr» berücksichtigt. Doch die zunehmende Bedeutung des Mountainbikings als Freizeitsport macht mittlerweile eine Regelung auf Kantonsebene nötig. Deshalb sollen wichtige Routen in den kantonalen Sachplan des Velowegnetzes aufgenommen werden. Die Routen zu bauen und zu unterhalten bleibt dagegen Aufgabe der Gemeinden. Der Kanton übernimmt jedoch 40 Prozent der Investitionskosten und signalisiert die wichtigen Routen. Der neue Gesetzesentwurf muss noch vom Grossen Rat abgesegnet werden.

«Pro Bike Oberaargau»
Beat Bösiger (Niederbipp) und Peter Zulauf (Oberönz) nehmen den Vorstoss des Berner Regierungsrates mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis. Die beiden stehen an der Spitze des neuen Vereins «Pro Bike Oberaargau». Bösiger amtet als Präsident, Zulauf als Vizepräsident. Initiiert wurde die Gründung des Vereins von den beiden bekannten Oberaargauer Mountainbike-Aushängeschildern Mathias und Lukas Flückiger. Der neue Regierungsstatthalter Stefan Costa organisierte daraufhin einen «runden Tisch», mit weiteren Interessierten.
«Ziel des Vereins ist es, den Mountainbike-Sport in der Region auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, denn ganz viele Biker befahren die Trails auf nicht genehmigten Strecken», erläutert Beat Bösiger. Bei Unfällen löse dies schwierige Haftungs- und Versicherungsfragen aus, fügt Zulauf hinzu.

Mitgliederzahl massiv erhöhen
Der neue Verein wolle aber auch als Interessenvertreter der Biker sowie als Vermittler zwischen den Nutzern von Mountainbike-Routen sowie den Landeigentümern und Waldbesitzern fungieren. Man strebe ein gutes Einvernehmen mit den Land- und Waldbesitzern an, betonten die beiden Vereinsvertreter. «Es ist aber auch eine Tatsache, dass während der Corona-Pandemie auch in unserer Region ein wahrer Mountainbike-Boom ausgebrochen ist», macht Beat Bösiger klar, dass die Trendsportart mittlerweile ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens ist. Als Landbesitzer, Politiker (SVP-Grossrat) und aktiver Biker kenne er die Problematik der Mountainbike-Routen von allen Seiten, fügte Bösiger hinzu.
Deshalb wolle sich der Verein künftig auch bei der Erschliessung und der Pflege von Wegen und Weideübergängen engagieren. Bösiger und Zulauf haben in der Folge weitere Personen für den Vorstand rekrutiert. Dieser umfasst aktuell neun Mitglieder. Am 21. April dieses Jahres fand in Niederbipp die Gründungsversammlung des Vereins statt, an der 46 Personen anwesend waren und sich als Mitglieder eintragen liessen (der Mitgliederbeitrag beträgt 50 Franken pro Jahr).
In einer ersten Phase gehe es nun darum, zu schauen, wo in der Region Handlungsbedarf bestehe und welche Projekte realisiert werden könnten. Dabei müsse auch eine gewisse Lobbying-Arbeit geleistet werden, «denn nicht alle haben Freude an den Mountainbikern», erwähnt Peter Zulauf. Dazu sei die Erhöhung der Mitgliederzahl erforderlich. «Bis zur nächsten Hauptversammlung wollen wir die Mitgliederzahl verdrei- oder gar vervierfachen», gibt Beat Bösiger ein ehrgeiziges Ziel vor. Der Verein «Pro Bike Oberaargau» wird beim kommenden Mountainbike-Event «Bike Village Huttwil», dem Finale der Rennserie «ÖKK Bike Revolution», vom 23. bis 25. September im Campus Perspektiven mit einem Stand vor Ort vertreten sein. Hier können sich Interessierte über die Mountainbike-Szene in der Region informieren und natürlich auch dem Verein «Pro Bike Oberaargau» beitreten.

Von Walter Ryser