• Patrick Schiess präsentiert die «Zeitreise», die er von Thomas Eggler erhalten hat. · Bild: zvg

15.12.2020
Huttwil

Patrick Schiess gibt Präsidium Ende Jahr ab

Zum letzten Mal begrüsste der Kirchgemeindepräsident Patrick Schiess die 28 Kirchgemeindemitglieder zur Kirchgemeindeversammlung. Er hatte das Amt elf Jahre inne und hat nun auf Ende Jahr demissioniert. Die Nachfolge bleibt noch vakant.

Mit einer Fotoshow gab es einen Rückblick ins Jahr 2020. Trotz des besonderen Jahres fanden doch viele verschiedene, abwechslungsreiche Veranstaltungen und besondere Gottesdienste statt. Zur Bilderschau spielte Marina Vasilyeva wunderschöne Musik auf dem Klavier. Der Ressortverantwortliche Kirchgemeinderat, Thomas Anliker, informierte über die finanzielle Situation der reformierten Kirchgemeinde Huttwil wie folgt:

Jahresrechnung besser als erwartet
Die Jahresrechnung 2019 der reformierten Kirchgemeinde Huttwil wurde erstmals nach dem neuen Rechnungsmodell HRM2 des Kantons Bern erstellt. Der Gesamthaushalt schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 20 350.75 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 147 410 Franken. Der Minderaufwand gegenüber dem Budget beträgt somit 127 059.25 Franken. Die Besserstellung ist vor allem auf die um (alle Zahlen gerundet) 70 000 Franken höheren als budgetierten Steuereinnahmen zurückzuführen, zudem erreichte der Kirchgemeinderat durch Budgetdisziplin beim Personalaufwand 20 000 Franken sowie beim Sachaufwand 26 000 Franken Einsparungen. Den Abschreibungen von 100 000 Franken stehen nur aktivierte Investitionen von 34 000 Franken gegenüber. Die Selbstfinanzierung weist einen Überschuss von 80 000 Franken und einen Selbstfinanzierungsgrad von sehr guten 239 % aus. Die gesunde finanzielle Lage der reformierten Kirchgemeinde Huttwil zeigt sich im Eigenkapital von 2 436 000 Franken wie auch im Bilanzüberschussquotient (Verhältnis Steuerertrag zu Vermögen), der bei guten 296 % liegt.

Finanzplan verantwortbar
Ganz nach dem Credo des Kirchgemeinderates «Geld für Menschen statt Bauten einsetzen» werden auch in Zukunft dreissig Pfarrstellenprozente  sowie die Achtzig-Prozent-Stelle des Sozialdiakons aus der laufenden Rechnung der Kirchgemeinde finanziert. Mit den anfallenden Unterhaltsarbeiten an den Gebäuden resultieren dadurch in den nächsten vier Jahren Ausgabenüberschüsse von je rund 90 000 Franken. Nach Ansicht des Kirchgemeinderates kann der Finanzplan verantwortet werden, steht doch auf Herbst 2024 die Pensionierung von Pfarrer Fred Palm an, die sowieso eine Neubeurteilung der Situation notwendig machen wird.

Budget 2021 rechnet mit Minus
Die Folgen von Corona können zum heutigen Zeitpunkt nicht beziffert werden. Der Kirchgemeinderat ist über die gute Finanzlage der Kirchgemeinde froh und kann dadurch auch im neuen Jahr die vielen Angebote der reformierten Kirchgemeinde aufrechterhalten. Im Budget 2021 rechnet er mit rund 6 % tieferen Steuereinnahmen und, bedingt durch die Stellenaufstockung bei der Sozialdiakonie, mit einem rund 7 % höheren Personalaufwand. Der budgetierte Aufwand­überschuss beträgt 98 250 Franken. Die Abschreibungen ergeben zusammen mit der bei der Einführung auf HRM2 gewählten Abschreibungsdauer von zehn Jahren auf dem alten Verwaltungsvermögen rund 104 000 Franken. Ersatz- und Unterhaltsinvestitionen sind im neuen Rechnungsjahr für 86 000 Franken geplant. Das Verwaltungsvermögen, bestehend aus den Gebäuden reformierte Kirche, Kirch­gemeindehaus und Pfarrhaus Süd­strasse, beträgt per Ende 2020 rund 775 000 Franken und beinhaltet somit einige stille Reserven. Auch unter diesem Aspekt ist der Kirchgemeinderat der Ansicht, dass der Aufwandüber­schuss im Budget 2021 verantwortet werden kann.

Drei Delegierte für KBO gewählt
Die Prüfung der Rechnung wird erneut das Rechnungsprüfungsorgan Fank­hauser und Partner, Treuhand und Beratung, Huttwil, übernehmen. Für den kirchlichen Bezirk Oberaargau, KBO, wurden drei Delegierte gewählt. Kathrin Anliker und Maja Amstutz durften wieder gewählt werden und Cornelia Schär wird neu als Delegierte mitarbeiten.

Elf Jahre Kirchgemeindepräsident
Nach elf Jahren demissioniert Patrick Schiess als Kirchgemeindepräsident. Er schaut auf eine interessante, spannende und bewegte Zeit zurück. Er habe auch einiges lernen dürfen und müssen. Wie: Entschleunigen, Zuhören, Objektivität, Diplomatie und Grenzen. Irgendwann kommt man mit der Kirche in Kontakt. Sei es im KIK-Lager, Sommerlager, Flik Flak oder Mittagstisch, also nicht nur im Gottesdienst. Er sei sehr stolz auf alle Mitarbeitenden und freiwilligen Helfer und Helferinnen. Es lag ihm immer am Herzen, in Menschen zu investieren. Thomas Eggler übergab Patrick Schiess ein Geschenk und machte noch eine Zeitreise in die elf Jahre. So wurde in dieser Zeit unter anderem eine interne und eine regionale Jugendarbeiterstelle geschaffen, Pfarrstellenprozente für Familienarbeit aufgestockt sowie auch die jüngste Stelle der Sozialdiakonie für die Generationenarbeit geschaffen. Ganz nach dem Motto: glauben-leben-bewegen. Das Präsidium war bereits im Frühjahr geregelt. Aus persönlichen Gründen gab es einen Rückzug. Fürs Jahr 2021 ist es vakant. Der Kirchgemeinderat hat nun eine gute Übergangslösung gefunden: Als Vizepräsident übernimmt Thomas Eggler die Leitung. Doris Liechti steht ihm stellvertretend zur Seite. Auf Januar 2022 sucht der Kirchgemeinderat eine geeignete Präsidentin/Präsidenten.

Von Esther Scheidegger