• Dozentin Danièle Sandoz rief die Bäuerinnen und Landfrauen dazu auf, verstärkt auf ihre eigene Körpersprache zu achten. · Bild: Barbara Heiniger

13.02.2020
Emmental

Reden ist Silber, Körpersprache ist Gold

Selbstsicheres Auftreten will gelernt sein. Am Berner Bäuerinnen-Treff im Inforama Rütti in Zollikofen wurden die 150 Bäuerinnen und Landfrauen in die Geheimnisse der Körpersprache durch Dozentin Danièle Sandoz eingeführt. Drei Bäuerinnen berichteten aus ihrem Leben, wie sie öffentliche Auftritte vorbereiten, und auf was sie dabei Wert legen.

Emmental · Gut 150 Bäuerinnen und Landfrauen aus dem ganzen Kanton Bern fanden den Weg ans Inforama Rütti, Zollikofen. Gespannt warteten die Frauen, darunter auch viele jüngere, auf die Erkenntnisse zum Thema «Überzeugend kommunizieren: Reden ist Silber, Körpersprache ist Gold.» «Wir sind jeden Tag mit Kommunikation konfrontiert», stellte VBL Präsidentin Rita Gfeller einleitend fest.

«Keine zweite Chance für den ersten Eindruck»
Danièle Sandoz aus Adligenswil, unter anderem Dozentin für Körperspra-che, Rhetorik, Kommunikation und Konfliktmanagement, stellte in ihrem Input-Referat fest: «Wir bekommen nie eine zweite Chance für den ersten Eindruck.» Sie zeigte dabei auf, was es bedeutet, mit einer klaren Haltung aufzutreten. Mit eingezogenen Schultern, gesenktem Kopf und eng aneinander gestellten Beinen werde dem Gegenüber sehr viel Macht und Raum zugestanden. «Die äussere Haltung zeigt die innere Haltung, Atmen ist Leben, Energie und gibt Kraft», stellte Danièle Sandoz fest.
«Wir sind nie perfekt, wir haben Ecken und Kanten, aber wichtig ist, vertraut euch», sagte Danièle Sandoz deutlich. Dabei zeigte sie auf, wie man mit schwatzenden Personen umgehen und sich die nötige Ruhe verschaffen kann. «Wenn ich mitten im Satz aufhöre zu sprechen und die Störenden anschaue, richten sich alle Augen auf sie. Ich versichere euch, das funktioniert und die machen das nie wieder», meinte Danièle Sandoz mit einem leisen Schmunzeln.

«Das bin ich»
Im zweiten Teil des Anlasses berichteten drei Bäuerinnen, wie sie sich auf öffentliche Auftritte vorbereiten und auf was sie dabei Wert legen. Christine Gerber (Detligen), zeigte auf, was sie als Gemeindepräsidentin, Grossrätin und Vizepräsidentin der Berner Bauern für Funktionen hat und wie sie bisher alles unter einen Hut gebracht hat. «Ich wollte in die Öffentlichkeit und hatte, oder habe noch heute, dazu auch die nötige Unterstützung von meinem Umfeld.» Um in der Öffentlichkeit zu bestehen, brauche es eine gute Vorbereitung, sowie die Bereitschaft, viel zu lesen und die Augen und Ohren offen zu halten. Wichtig seien auch Sachlichkeit und der respektvolle Umgang sowie die Fähigkeit, Arbeiten zu delegieren. Sie ermunterte die Zuhörerinnen sich zu engagieren, sei dies in Frauen-, Alters- oder Jugendarbeit, im Sport oder in der Politik.

Familie und Beruf
Nadja Santschi wuchs zwar nicht auf einem Bauernhof auf, mit ihrer dreiköpfigen Familie führt sie nun aber im Sommer und Winter den Betrieb auf dem Hof «Site Alp» in Zweisimmen. Im Sommer ist der aktive Alpbetrieb mit Käseherstellung im Vordergrund, im Winter ergänzt die «Site Alp» das touristische Angebot im Winterparadies Sparenmoos. «Es braucht immer viel Energie, mit den Gästen zu kommunizieren. Manchmal ist dies fast nicht möglich», liess Nadja Santschi durchblicken. Aus den vielen Begegnungen hätten sich aber auch schon einige wunderbare Freundschaften ergeben. «Sich mit Betrieb und Familie voll zu identifizieren, das kann und will nicht jeder. Für mich kam aber in dieser Konstellation schon viel zurück», wusste Nadja Santschi. Susanne Wüthrich führt mit ihrem Mann Peter einen IP-Suisse Betrieb in der Gohl. Die gelernte Gärtnerin betreut aktiv Gäste von der Organisation «Wobe» (Wohn- & Betreuungsangebote in Familien), zudem ist sie die Gastfamilienvertretung im Verwaltungsrat. «Ich habe viel über Menschen gelernt und ihn als eigenständiges Wesen zu akzeptieren», stellte Susanne Wüthrich fest. Sich auf Augenhöhe zu begegnen, eine aktive Zuhörerin zu sein, ohne die Meinung des Gegenübers zu bewerten sei nötig. «Wichtig ist, Grenzen zu ziehen und Neues zu wagen», gab die Musikantin der Musikgesellschaft Rüderwil an das Publikum weiter.

Von Barbara Heiniger