• Ende 2017 wurde das neue Bettenhaus in Burgdorf fertiggestellt. Rund 111 Millionen Franken kostete die Gesamterneuerung des Spitals Burgdorf. · Archivbild: Thomas Peter

  • Die Spital Region Oberaargau AG hat in den letzten Jahren einen kompletten Wandel vollzogen und sich zu einem modernen Gesundheits-Dienstleistungszentrum entwickelt. Dafür hat die SRO AG rund 200 Millionen Franken investiert. · Archivbild: Leroy Ryser

  • 2013, nach der Sanierung: Die Erweiterung des Bettenhauses in Langnau. · Archivbild: top

16.06.2023
Oberaargau

Rücken die Spitäler bald näher zusammen?

Ist eine Fusion zwischen der Spital Region Oberaargau AG (SRO) und der Regionalspital Emmental AG (RSE) bereits beschlossene Sache? Ein möglicher Zusammenschluss gibt unter Spitalmitarbeitenden und in Bevölkerungskreisen nach wie vor zu reden. Von offizieller Seite erfährt man beschwichtigende Worte.

Dass sich die Berner Spitallandschaft im Umbruch befindet, ist nicht neu. Ebenfalls kein Geheimnis ist, dass die Versorgungsregionen im Kanton Bern reduziert werden sollen. Es gibt Pläne, denen zufolge künftig nur noch vier Versorgungsregionen existieren werden, eine davon soll die zusammengeführte Region «Oberaargau & Emmental» sein.
Die Rede ist in diesem Zusammenhang vom sogenannten 4+-Regionen-Modell (Berner Mittelland; Biel-Seeland-Berner Jura; Oberaargau & Emmental; Berner Oberland). Mit diesen vier Versorgungsregionen soll dereinst eine möglichst effiziente und leistungsstarke Spitalversorgung im Kanton Bern sichergestellt werden.
Eine Vereinigung der Hoheitsgebiete von SRO und RSE ist aus heutiger Sicht also mehr als nur denkbar. Aber ist damit auch eine Fusion der beiden Regionalspitäler schon mehr oder weniger konkret aufgegleist?

Spitalführungen halten am eingeschlagenen Weg fest
Dokumente, die das 4+-Regionen-Modell näher beschreiben, haben es in die Medien und in die Öffentlichkeit geschafft. Seither geben die Pläne immer wieder zu reden. Auch in den Regionen Emmental und Oberaargau. Unter Spitalmitarbeitenden wird ein Zusammenschluss zwischen SRO und RSE rege diskutiert, wie der «Unter-Emmentaler» weiss. Eine Fusion könnte bereits beschlossene Sache sein, wird spekuliert.
Genährt werden diese Gerüchte unter anderem durch gewisse Passagen einer Medienmitteilung, die Mitte Mai vom Verband «diespitäler.be» herausgegeben wurde. Diesem Verband gehören auch SRO und RSE an. In der Mitteilung heisst es, die beteiligten Spitäler würden sich «klar hinter die Umsetzung des von der Politik geforderten 4+-Regionen-Modells» stellen. Die Grundversorgung profitiere von «vier starken Regionen», wird darin unterstrichen – will heissen: Auch von einer optimierten Region Emmental/Oberaargau.

So entstehen Gerüchte
Dass vor diesem Hintergrund Gerüchte entstehen, erstaunt wenig. Aus diesen Plänen abzuleiten, dass es früher oder später zu einer Fusion zwischen der Spital Region Oberaargau AG mit der Regionalspital Emmental AG kommt, kann sogar als legitim bezeichnet werden. Und wenn nicht zu einer eigentlichen Fusion, so dann doch zumindest zu einer intensivierten Zusammenarbeit.
Von offizieller Seite wird zum aktuellen Zeitpunkt jedoch weder das eine noch das andere bestätigt. Gerüchte würden nicht kommentiert. Katrin Zumstein, Präsidentin vom Verband «diespitäler.be», teilt lediglich mit, es könne heute nicht gesagt werden, dass es zu einer Fusion zwischen SRO und RSE komme. Zumstein antwortet gleichzeitig auch für die betroffenen Spitäler: Sowohl die Kommunikationsabteilung der Spital Region Oberaargau AG als auch jene der Regionalspital Emmental AG möchten in dieser Angelegenheit im Moment nicht selbst Stellung beziehen. Stattdessen verweisen die Kommunikationsverantwortlichen auf die Aussagen Katrin Zum-steins. Sie selbst könne, da es aus jetziger Sicht zu keiner Fusion komme, auch keine Angaben über einen möglichen Fahrplan oder Zeithorizont machen, so die Verbandspräsidentin.

Ausgestaltung des Modells steht noch am Anfang
Ob an den Fusionsgerüchten etwas dran ist oder nicht, wird sich also wohl erst dann zeigen, wenn das 4+-Regionen-Modell konkreter ausgearbeitet wurde. Denn wie aus der Medienmitteilung von «diespitäler.be» ebenfalls hervorgeht, steht man mit der Ausgestaltung des Modells derzeit noch ziemlich am Anfang: So haben sich die Verwaltungsratspräsidien sowie die amtierenden Spitaldirektorinnen und Spitaldirektoren der öffentlichen Spitäler zwar darauf geeinigt, das 4+-Regionen-Modell aktiv zu gestalten und die unternehmerische Verantwortung für dessen Umsetzung übernehmen zu wollen. Gleichzeitig wird aber ebenfalls festgehalten, dass dieser Punkt – zusammen mit weiteren – lediglich eine neue Basis bildet für «die weitere Ausarbeitung der unternehmerischen Umsetzung des 4+-Regionen-Modells». Will heissen: Die Sache kann noch etwas dauern. Auch, weil die weiterführenden Arbeiten «ohne zeitlichen Druck» fortzuführen seien.
Als nächster Schritt wird nun ein klarer strategischer Auftrag an eine Arbeitsgruppe formuliert. Im weiteren Vorgehen würde Wert darauf gelegt, dass «verschiedene Varianten zur Umsetzung des 4+-Regionen-Modells ausgearbeitet und deren Vor- und Nachteile beleuchtet» werden könnten. Bislang seien diesbezüglich «keinerlei präjudizierende Entscheidungen» getroffen worden, heisst es in der Mitteilung weiter.
Damit ist klar: Es wurden noch keine Entscheide vorweggenommen, auch nicht hinsichtlich einer möglichen Spitalfusion. Man wird sich gedulden müssen, bis weitere Details bekannt werden.

Von Patrick Jordi