• Die Walterswiler Märitlüt mit ihren Ehemännern und unter ihnen auch der einzige «Märit-Maa», Heinz Christen, mit seiner Frau Franziska Christen (links, vorne und hinten). · Bild: bhw

22.01.2020
Oberaargau

Seit 25 Jahren gibt es «Walterswiler Märitlüt»

Seit 25 Jahren bestehen die «Walterswiler Märitlüt». Mit einer kleinen Jubiläumsfeier und einigen Gästen wurde ihr grosses Wirken geehrt. Die Idee der Direktvermarktung entstand in der Projektwoche «Mitenang i d Zukunft» der Gemeinde Walterswil im November 1992. Die «Walterswiler Märitlüt» haben als einzige der vielen Ideen von damals überlebt. Aktuell verbinden ein Mann und sieben Frauen nun mit ihrem Angebot immer wieder Stadt und Land sowie Produzenten und Konsumenten auf eine sympathische Art.

Walterswil · Speziell zu Ehren der «Märitfroue» Hanni Wüthrich, Heidi Steffen, Anna Löffel, Christine Lanz, Marianne Krähenbühl, Helene Kaderli und Rosmarie Grädel sowie dem «Märit-Maa» Heinz Christen war das Mehrzweckgebäude in Walterswil festlich geschmückt. Mit einer würdigen Feier durften die fleis-sigen Marktfahrer auf ihr 25-jähriges Schaffen zurückblicken.

Zeit und ein Lächeln schenken
Nach dem Apéro genossen die «Walterswiler Märitlüt» mit ihren Gästen ein Fondue und vor dem Dessert wurde in einem Rückblick auf die Entstehung der besonderen Direktvermarktung geblickt. Ebenfalls gab es Grussworte der Gäste.
Hans Jörg Rüegsegger, Präsident Berner Bauernverband BBV, stellte die Ernährung und die Aufklärung der Konsumenten in den Mittelpunkt. Er erinnerte daran, dass alle Menschen essen wollen und am Marktstand die beste Aufklärung der Konsumenten stattfinden kann, wo die Nahrungsmittel herkommen.
«Mit euren Produkten steht ihr in der Öffentlichkeit, zudem schenkt ihr den Konsumenten eure Zeit und ein Lächeln», stellte Hans Jörg Rüegsegger fest. Auch Christine Badertscher, Präsidentin vom Oberaargauischen Bauernverein OBV und Nationalrätin, würdigte in ihrem Grusswort die gros-se Arbeit der «Walterswiler Märitlüt» und wünschte wie ihr Vorredner weiterhin viel Erfolg, Freude und Befriedigung. Die besten Grüsse und Wünsche überbrachte ebenfalls Katharina Hasler, Gemeindepräsidentin Walterswil. Das Jodlerduett Doris Leuenberger und Ueli Berger umrahmten den Anlass mit prächtigen Jodelliedern begleitet von Oskar Kammermann.
Als Überraschung erhielten die sieben «Walterswiler Märitlüt» einige Geschenke, darunter auch eine neue Schürze mit eingesticktem Namen. Für diese sowie die Organisation der Jubiläumsfeier «25 Jahre Walterswiler Märitlüt» hatte sich extra ein OK gebildet. Dies bestand aus zwei Ehemännern von Märit-Frauen, dem MäritMaa und zwei Töchtern einer Märit-Frau. So organisierten Ernst Lanz, Samuel Krähenbühl, Christine Wüthrich sowie Heinz und Franziska Christen-Wüthrich den würdigen Anlass und suchten auch die nötigen Sponsoren. Ebenso verfassten sie eine Festschrift, wo von den Anfängen bis in die heutige Zeit das Wirken der «Walterswiler Märitlüt» nachzulesen ist. Darin ist auch eine «Märitgschicht» von Rosalie Heiniger, welche von ihr an der Feier vorgelesen wurde.

«Sagen, was man tut»
Mit dem Vorsatz «Sagen, was man tut – tun, was man sagt – beides beweisen» starteten die «Walterswiler Märitlüt» am 23. August 1994 erstmals zum Wochenmarkt nach Langenthal. Dies ist seitdem jede Woche am Dienstag so geblieben, und dabei beginnt der Tag für die jeweiligen «Marktfahrer» früh. Schon um halb sieben Uhr ist Abfahrt in Walterswil, damit in Langenthal rechtzeitig der Stand aufgebaut und präsentiert werden kann.
Das Angebot hat sich im Laufe der Jahre nur unwesentlich verändert. So sind Saisongemüse, Kräuter, Brote, Kuchenteig, Kleingebäck, Früchte und Beeren sowie Dörrfrüchte immer vorhanden. Aber auch Trockenwürste, Pesto, Nüsse, Dörrbohnen, Salatsauce, Konfitüre (auch mit Orangen), Eingemachtes wie Holunderprodukte, Süsssaures, Caramelbirnen oder Rotweinzwetschgen findet die Kundschaft. Frische Freilandeier locken ebenso wie die Fertigprodukte in Form von Suppen, Knöpfli, Früchtekuchen, Rüebli- und Kürbistorten. Saisonal gibt es beispielsweise auch Winterschmuck. Anregungen der Kunden werden seit jeher gerne entgegengenommen und die erarbeiteten Richtlinien, wo unter anderem zu lesen ist «Spezialitäten sind erwünscht», werden auch nach 25 Jahren strikte eingehalten.

Diverse Öffentlichkeitsarbeit
Die «Walterswiler Märitlüt» machten nebst dem Marktbesuch auch andere Aktivitäten wie ein Stand am Slow up, Hochzeit-Apéros oder Waffeln backen. Zudem waren sie auch Hauptinitianten vom bekannten Weihnachtsmärit Walterswil.
Ernst Lanz zeigte in einem Rückblick nochmals die Entstehung auf, als in der Projektwoche «Mitenang i d Zukunft» die Direktvermarktung als eine Möglichkeit erkannt wurde. Seither ist der Markttag auch ein Erlebnistag, wo die hofeigenen Produkte direkt vom Produzenten zum Konsumenten kommen, dies frisch und saisonal.
Am Anfang machten vierzehn Bäuerinnen mit, im Jahr 2020 sind acht Personen aktiv, davon ein Mann. «Was die Walterswiler Märitlüt vollbracht haben, ist eine wahnsinnige Leistung. Dabei ist nicht nur der Markttag. Die Vorbereitungen laufen meistens die ganze Woche. Dazu braucht es auch eine Familie, die dahinter steht», erkannte Ernst Lanz. Während die Kunden zum 25-jährigen Jubiläum mit einem süssen Sirup beschenkt wurden, bekamen die «Walterswiler Märitlüt» unzählige Glückwünsche.
Diese verbunden damit, auch weiterhin erfolgreich «Mitenang i d Zukunft» zu gehen.

Von Barbara Heiniger