• Shaienne Zehnder vom Skiclub Ahorn-Eriswil gewinnt an den Olympischen Winter-Jugendspielen in Südkorea nach Bronze im Super G Silber im Riesenslalom. · Bild: zvg

  • Von links: Shaienne Zehnder freut sich mit Siegerin Giorgia Collomb (Italien) und der drittplatzierten Astrid Hedin (Schweden) über den Podestplatz. · Bild: zvg

  • Das regionale Skitalent freut sich über ihren bislang grössten Karriere-Erfolg. · Bild: zvg

26.01.2024
Sport

Silber im Riesenslalom als nächster Peak

Shaienne Zehnder vom Skiclub Ahorn-Eriswil brilliert an den Olympischen Winter-Jugendspielen in Gangwon. Nach Bronze im Super G gewinnt das 2006 geborene Skitalent Silber im Riesenslalom.

Ski Alpin: Olympische Winter-Jugendspiele in Südkorea · «Ich kann es immer noch nicht fassen, weil ich aufgrund meines Trainingsrückstands wirklich komplett ohne Rangziele zu diesen Wettkämpfen angetreten bin», vermeldet eine überglückliche Shaienne Zehnder im fernen Südkorea am Telefon. Das grösste regionale Skitalent seit vielen Jahren hatte soeben die zweite Medaille an der Jugend-Olympiade in Gangwon gewonnen. 

Keine Schmerzen beim Fahren
Im Riesenslalom überzeugte die am Dienstag 18 Jahre alt werdende Athletin des Skiclubs Ahorn-Eriswil bereits im ersten Lauf. Im Feld der 79 weltbesten Skifahrerinnen der Jahrgänge 2006/07 schaffte sie die zweitbeste Zeit. «Am meisten freute mich die Tatsache, dass ich zum ersten Mal seit ganz langer Zeit beim Fahren keine Schmerzen verspürte», so Zehnder, die nach ihrer schweren Verletzung im vergangenen März mit Platten und Schrauben im Bein Ski fährt. «Es macht viel mehr Spass ohne Handicap. Ich konnte ohne Angst, weil ohne Schmerzen auf den Aussenski stehen», erklärt die Rennfahrerin zufrieden. Als drittletzte Fahrerin nahm mit Camilla Vanni aus Italien die Siegerin des Super G den zweiten Lauf in Angriff – und schied aus. Nun war die Tür zur zweiten Medaille für Shaienne Zehnder weit offen. Als vorletzte Fahrerin zauberte sie einen Traumlauf in den südkoreanischen Schnee. «Als ich im Ziel auf der Anzeigetafel sah, dass ich mit 0,92 Sekunden Vorsprung in Führung lag, war ich einfach nur glücklich. Ich wusste, dass ich erneut eine Medaille gewonnen hatte.» Und es wäre beinahe sogar eine Goldmedaille geworden. Die Halbzeit-Leaderin Giorgia Collomb aus Italien büsste im zweiten Durchgang Zeit ein, rettete am Ende aber 0,11 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Shaienne Zehnder gewann mit Laufbestzeit und geringem Rückstand auf Collomb Silber. «Damit bin ich sehr zufrieden. Giorgia ist sehr stark. Sie hat Anfang Jahr ein FIS-Rennen in der Schweiz gewonnen. Ausserdem fährt sie bereits Europacup-Rennen», informiert Zehnder. 

Weinende Grosseltern
Die Freude über die zweite Medaille am bislang wichtigsten Sportanlass in der an Erfolgen bereits reichen Karriere von Shaienne Zehnder war auch in der Heimat gross. «Meine Eltern haben das Rennen am Liveticker verfolgt und freuten sich sehr.» Riesig war die Freude auch im Küng in Eriswil bei den Grosseltern, den grössten Fans der jungen Skifahrerin: «Ich habe mehrmals mit ihnen telefoniert. Sie weinten vor Freude», erzählt Zehnder gerührt.
Nach Bronze im Super G und Silber im Riesenslalom steht Shaienne Zehnder bereits vor dem abschliessenden Slalom als erfolgreichste Schweizer Skifahrerin an den Olympischen Jugend-Winterspielen fest. «Ich kann den Slalom völlig locker angehen. Ich habe schon viel mehr erreicht, als ich mir erträumt habe», erklärt Zehnder. «Ich kann volles Risiko gehen.» Sowieso rechnet sich das Aushängeschild des Skiclubs Ahorn-Eriswil im Slalom keine grossen Medaillenchancen aus: «Ich hatte in dieser Disziplin nach meiner Verletzung viel zu wenige Trainingsmöglichkeiten.» Der Slalom wird für Shaienne Zehnder nicht der letzte Wettkampfeinsatz in Gangwon sein. Der Riesenslalom galt im Schweizer Lager als Qualifikation für den abschliessenden Teamevent. Shaienne Zehnder war in diesem Qualirennen mit dem Silbermedaillengewinn die beste Schweizerin ...
Auszug aus der Rangliste: Riesenslalom (43 Klassierte): 1. Giorgia Collomb, Italien, 1:41,10; 2. Shaienne Zehnder, Schweiz/SC Ahorn-Eriswil, 1:41,21; 3. Astrid Hedin, Schweden, 1:42,13; 4. Justine Herzog, Schweiz, 1:42,43.

Von Stefan Leuenberger