• Sie halten es in Händen und können ihr Glück dennoch kaum fassen (von links): Rahel, Manuel, Hündin Lou (grosse Schwester), Chiara, Claudia, Lea, Hansueli mit Simba und Heidi Bernet, ebenfalls mit grosser Schwester Lola. · Bild: Elsbeth Schär

  • Hofhündin Simba schlug der Natur und der «Medizin» ein Schnippchen und wurde gleich zwei Mal unerwartet Mutter. · Bild: Elsbeth Schär

12.05.2020
Luzerner Hinterland

Simba sorgt für unerklärliche Überraschungen

Während sieben Jahre sah es so aus, als ob die Bauernhofhündin Simba unterbunden sei. Doch völlig unerwartet überraschte sie vor einem Jahr ihre Familie mit sechs Welpen. Und wieder unerwartet brachte sie Anfang Jahr fünf Junge auf die Welt, obwohl ihr die Pille gefüttert wurde.

Ufhusen · Als zweijährige Hundedame kam Simba vor sechs Jahren auf den Möhrenhof in Ufhusen und gehörte auf Anhieb zur Familie von Claudia und Hansueli Bernet. Schon bald zeigte sich, dass die Hündin einen aussergewöhnlich guten Charakter hat und sich zu einem zuverlässigen Hofhund entwickelte. Zudem war die Mischung von Labrador und Border Collie den Kindern Lea, Rahel, Manuel und Chiara, damals im Alter von vier bis elf Jahren, eine treue und umsichtige Spielgefährtin und verstand es auch, den Hof zu bewachen.
Simba fühlt sich wohl auf dem Bauernhof und macht nie den Versuch, in die Wohnung zu schleichen. Auch zeigte sie keine Ambitionen, sich fortzupflanzen. Obwohl der Rüde vom Nachbarhof ihr öfters einen Besuch abstattete und noch «zeugungsfähig» war! Claudia und Hansueli Bernet spielten sogar mit dem Gedanken, dass Simba unterbunden sein könnte, da sie auch nie Anzeichen sahen, dass sie läufig war.

Das gibts doch nicht
Doch plötzlich war alles anders! Im vergangen Jahr, genau am 20. März, als Chiara zusammen mit einer Schulfreundin und mit Simba spazieren wollte, war die Hündin spurlos verschwunden. Alles Rufen half nichts. Verzweifelt suchte Tochter Chiara Rat bei Papa. «Schau doch mal auf dem Heustock», riet er. Chiara ging eilends auf die Reiti und dann verschlug es ihr fast die Sprache!
Schmunzelnd erinnert sich Claudia Bernet, wie Chiara völlig aufgeregt angerannt kam und nur sagen konnte: «Dir müesst cho luege, dir müesst cho luege!» Nicht weniger aufgeregt rannten auch die Eltern die Einfahrt hinauf. Tja, und dann stockte auch ihnen der Atem. Da lag Simba mit sechs Welpen im Heu! Chiara konnte es an diesem Tag kaum erwarten, bis die Geschwister von der Schule oder der Arbeit nach Hause kamen und sie ihnen den unerwarteten Nachwuchs zeigen konnte. Und alle waren überwältigt vor Freude.

Wer ist der Vater?
Familie Bernet wurde bewusst, dass ihnen eine neue, unerwartete Herausforderung bevorstand. Es wurde Familienrat gehalten und recherchiert, wie man mit Welpen und deren Mutter umzugehen hat. Als erstes baute der Meister mit Strohballen ein Hundehaus. Dort schien sich Simba und die noch unbeholfenen Hündchen wohl zu fühlen. Interessant war auch das Aussehen der Neugeborenen: drei schwarze wie die Mutter und drei grau-weisse mit schwarzen Tupfen! So war es auch nicht schwierig, den Vater ausfindig zu machen. Es konnte nur der Rüde aus der Umgebung sein, mit Australian Shepherds Blut.
Nicht zu übersehen war, dass sich Simba auch als eine äusserst umsichtige und gute Mutter auszeichnete. Sie beobachtete genau, wenn jemand ein Junges auf die Arme nahm, und sie hielt auch die «Hundestube» immer sauber. Schnell verging die Zeit, die fünf Hündinnen und der Rüde wurden grösser und übermütiger. Die Behausung aus Strohballen liessen sie hinter sich und gingen auf Entdeckungsreisen auf dem Bauernhof.
Ab der sechsten Lebenswoche begann die «Hundebande» so richtig aufzudrehen. Nichts war mehr sicher auf dem Möhrenhof. Was nicht niet- und nagelfest am Boden lag, wurde untersucht, weggeschleppt oder zerkaut. Wann immer es die Zeit erlaubte, zog es die Bernet-Kinder zu den Hündchen. Sie lernten die Welpen Treppen rauf und runter klettern oder rannten mit ihnen um die Wette. Die Vierbeiner machten mit und gaben alles. Und wenn sie ausgetobt waren, fielen sie auf der Stelle in einen Tiefschlaf! Familie Bernet war sich einig, dass sie ein Hündchen behalten wollten. Einerseits, weil Simba doch schon ein wenig ins Alter gekommen war, und andererseits, weil sie überzeugt waren, dass sie dem Jungen ein gutes Vorbild sein wird. Zu ihrer Freude war noch ein weiterer Bewohner auf dem Möhrenhof interessiert an einer Hündin. So blieben die gemusterte Lou und die schwarze Lola auf dem Hof.

Noch eine Überraschung
Mit der Absicht, Simba in diesem Frühjahr zu unterbinden, wurde ihr, um auf Nummer sicher zu gehen, die Pille verabreicht. Der Tierarzt wies aber darauf hin, dass die Pille eine Gebärmutterentzündung auslösen kann. Mitte letzten Dezember zeigte sich Simba schlapp und kränklich. Sofort wurde ein Termin beim Tierarzt vereinbart. Doch der Ultraschall diagnostizierte bei weitem keine Entzündung! Anfang dieses Jahres brachte Simba fünf Welpen auf die Welt und sorgte ein zweites Mal für eine freudige Überraschung! Und das, obwohl ihr die Pille gefüttert wurde! Wieder sind die Welpen vom selben Vater, drei schwarz und zwei «gemustert». Obwohl die Hündchen auch beim zweiten Wurf der ganzen Familie ans Herz gewachsen sind, haben sie den Möhrenhof in bereits wieder verlassen. Das mit der Gewissheit, dass alle an ein gutes Plätzli kommen.

Von Elsbeth Schär