• Ann Grossenbacher im Wettkampfeinsatz auf den letzten Metern der abschliessenden Laufstrecke. · Bilder: zvg

  • Nach der Paradedisziplin Schwimmen folgte die Sorgendisziplin Radfahren.

04.07.2023
Sport

SM-Bronze als bislang grösster Erfolg

Die 18-jährige Huttwilerin Ann Grossenbacher hat an der Sprint-SM in Zürich in der U20-Altersklasse die Bronzemedaille gewonnen und damit ihren bislang grössten Erfolg der noch jungen Triathlonkarriere erzielt.

Triathlon · «Ich wusste, dass es mir zur Bronzemedaille reichen könnte, wenn mir ein einwandfreier Wettkampf gelingt», erzählt die Huttwilerin Ann Grossenbacher über ihr Rennen an der Sprint-SM in Zürich. Und der talentierten 18-jährigen Studentin gelang genau dieses Rennen. Anlässlich des Zürcher City Triathlons mit 4300 Mitmachenden in verschiedensten Kategorien wurde die Sprint-Triathlon-SM von Swiss Triathlon integriert. Und im Rennen des weiblichen U20-Nachwuchses (18/19 Jahre) gehörte die Blumenstädterin nach überwundenen Knieproblemen, welche ein normales Training für lange Zeit verunmöglichten, zu den Topathletinnen.

Im Schwimmen gestartet
Ann Grossenbacher hat ihre Sportkarriere im Schwimmen begonnen. In den Becken und auch Openwater konnte sie während ihrer Schulzeit viele schöne Erfolge feiern. Den schönsten mit der Bronzemedaille an der Openwater-SM im Hallwilersee im August 2021 in ihrer Alterskategorie. Nach ihrem Wechsel zum Triathlon, der erst vor knapp zweieinhalb Jahren erfolgte, hat die Huttwilerin natürlich von ihren langjährigen Schwimmerfahrungen profitiert. «Es ist schon von Vorteil, wenn man im Schwimmen bereits vorne mit dabei ist und damit auf dem Rad nicht einen Rückstand zufahren muss», sagt Ann Grossenbacher. «Allerdings ist es nicht so, dass ich im Schwimmen überlegen bin. Die besten Triathletinnen in meiner Altersklasse sind alles sehr gute Schwimmerinnen.» Dies zeigte sich auch an der SM. Nach 750 m kam die Huttwilerin nach 10:40 Minuten zwar als Führende aus dem Wasser. Gleich vier Konkurrentinnen folgten aber mit bloss zwei bis vier Sekunden Rückstand.

Die Sorgendisziplin Radfahren
Es folgte die 20 km lange Radstrecke. «Das Radfahren ist meine Sorgendisziplin. Allerdings konnte ich in den letzten Wochen und Monaten grosse Fortschritte erzielen.» Dies gelang beim Triathlonclub Zofingen, dem Ann Grossenbacher seit Februar 2021 angehört. Die dortige Trainerin Gabi Wickihalter gab der jungen Huttwilerin wertvolle Tipps. Und seit Grossenbacher auch noch mit dem Privattrainer Pirmin Christen aus Zürich zusammen arbeitet, sind die Fortschritte noch frappanter. «Ich bin sicher noch keine Velokanone», lacht Grossenbacher, «aber mittlerweile kann ich in einer Spitzengruppe gut mithalten.» Sie strebt weitere Verbesserungen an, damit sie einst bis ganz zum Rennende um den Sieg mitkämpfen kann. An der SM fuhren Noémi van der Kaaij aus Vevey und Elena Bitzi aus Sachseln erwartungsgemäss der Huttwilerin auf dem Rad davon. Auf den 20 km fuhr das Duo einen Vorsprung von eineinhalb Minuten heraus. Ann Grossenbacher bemühte sich, im Kampf um die Bronzemedaille nicht zuviel Zeit einzubüssen. «Ich wusste in der Wechselzone nicht, wie gross mein Rückstand auf eine Medaille ist.» Im abschliessenden Laufen über 5 km glänzte die Huttwilerin. Nach enormen Fortschritten im Laufen gehört die Huttwilerin in der abschliessenden Triathlon-Disziplin zu den Besten in ihrem Alter. Und dies setzte sie an der SM um. In 19:43 Minuten gelang ihr die zweitschnellste Zeit. Und viel wichtiger: Während dem Laufen überholte Ann Grossenbacher die bis dahin auf dem Bronzeplatz laufende Claire Beauvir aus Genf. Am Ende konnte die Huttwilerin 25 Sekunden vor Kesia Mächler aus Kestenholz, welche die Genferin ebenfalls noch überholte, die Ziellinie überqueren und damit SM-Bronze gewinnen.

Auf die Karte Triathlon setzen
Soeben hat Ann Grossenbacher die Matura mit der Note 5,0 erfolgreich abgeschlossen. Sie nimmt jetzt ein Jus-Studium in Angriff, fokussiert sich aber vor allem auf den Sport. Die 18-Jährige trainiert täglich. Das Mitglied des Regionalkaders Zentralschweiz/Tessin investiert zwei Trainingsstunden und mehr pro Tag. «Mein Trainingsplan
ist abwechslungsreich. Allerdings fokussiere ich mich momentan auf das Radfahren, um in meiner schwächsten Disziplin weitere Verbesserungen zu erzielen», so Grossenbacher.

Wichtige National League
Das Hauptaugenmerk in der weiteren Saison der jungen Triathletin liegt bei der «National League». Es handelt sich dabei um die Rennserie für die schnellsten nationalen Triathleten. Die fünf Wettkämpfe werden in einer Gesamtwertung zusammengefasst. «Die Punkte in dieser U20-Wertung sind wichtig für meinen Karrierenverlauf. Darum versuche ich primär in diesen Rennen, gute Resultate abzuliefern.» Inmitten all dieser Trainings und Rennen gönnt sich Grossenbacher nach erfolgreicher Matura aber auch eine kleine Pause. «Ich werde mit meinem Freund nach Spanien in die Sommerferien reisen. Darauf freue ich mich sehr.»

Auszug aus der Rangliste: U20 Frauen (13 Klassierte): 1. Noémi van der Kaaij, Vevey, 1:04:32; 2. Elena Bitzi, Sachseln, 1:04:56; 3. Ann Grossenbacher, Triathlonclub Zofingen/Huttwil, 1:06:19; 4. Kesia Mächler, Kestenholz, 1:06:44; 5. Claire Beauvir, Genf, 1:07:28. – Elite Männer (46): 1. Max Studer, LV Langenthal, 54:43; 2. Fabian Meeusen, Hütten, 54:54; 3. Alexis Lhérieau, Wallisellen, 55:27. – Olympische Distanz (keine SM-Wertung), Elite Männer (747): 1. Andrea Salvisberg, Rüegsauschachen, 1:47:10; 2. Fabian Dutli, Geroldswil, 1:52:22; 3. Marco Guarino, Vullierens, 2:00:35.

Von Stefan Leuenberger