• Ein «Wohlfühlbänkli» als Abschiedsgeschenk von den letzten Spielgruppenkindern. · Bild: Dora Kovac

18.07.2023
Oberaargau

Spielgruppenleiterin verabschiedet sich

Mit unglaublichen 21 Jahren Erfahrung als Spielgruppenleiterin in der Spielgruppe Eriswil hat Christine Carlini unzählige Kinder begleitet und deren Entwicklung unterstützt. So hat sie schon zwei Generationen geprägt. Sie blickt sehr gerne auf erfüllende Stunden mit den Kindern zurück. Mit den Kindern hat sie Lieder und Värsli gelernt, gebastelt, Geschichten erzählt, Waldtage erlebt, gemeinsam gelacht und Tränen getrocknet.

Eriswil · «Mein Einsteigen in diesen Beruf war eher zufällig», erzählt Christine Carlini. Im Jahr 2001 erhielt die dreifache Mutter eine Anfrage vom Spielgruppenverein, ob sie sich vorstellen könnte, als Spielgruppenleiterin zu arbeiten. Vor ihrem Beruf mit Kindern hatte Christine Carlini als Modeberaterin gearbeitet und eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolviert. Nach reichlicher Überlegung und mit Absprache ihrer Familie sagte sie aufgrund ihrer bereits bestehenden Liebe zur Arbeit mit Kindern durch ihre Tätigkeit in der Sonntagsschule begeistert zu. Im April 2002 übernahm sie die Spielgruppe «Schmätterling» in Eriswil und startete gleichzeitig mit der Spielgruppenausbildung in Burgdorf.

Jeder Tag eine Überraschung
Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt Christine Carlini von ihrem Alltag als Spielgruppenleiterin. Sie war am Morgen immer früher da, um alles für den bevorstehenden Vormittag vorzubereiten. Doch obwohl sie sorgfältig plante, wusste sie nie genau, welche Wendungen der Morgen nehmen würde, denn die Kinder sorgten immer für eine Überraschung. Dadurch wurde für Christine Carlini jeder Tag etwas Besonderes. «Spontaneität ist eine unverzichtbare Eigenschaft für diesen Beruf», betont sie. Gleichzeitig empfiehlt sie eine grosse Portion Geduld. Christine Carlini, die aus jahrelanger Erfahrung spricht, weiss, dass Kinder es besonders schätzen, wenn man sich Zeit für sie nimmt. Deshalb ist das Erzählen von Bilderbüchern ein fester Bestandteil des Spielgruppenalltags. Ihr persönlicher Favorit ist das Buch «Lieselotte». Mit einem Lächeln erwähnt sie jedoch, dass es nicht nur ihr persönliches Lieblingsbuch sei, sondern auch das der Kinder.

Was uns Kinder beibringen können
Die Liebe zur Arbeit mit Kindern ist jedoch von entscheidender Bedeutung. Die Spielgruppenkinder brachten sie zum Lachen, zum Staunen und zum Nachdenken. Dabei hinterliess jedes der fast 400 Kinder, die sie in ihren 21 Jahren betreute, einen bleibenden Eindruck. Sie erinnert sich gerne an die kleinen Persönlichkeiten, die sie begleiten durfte, und wie sie dabei ihre individuellen Talente und Stärken entfalteten. Jedes Kind habe auf seine eigene Art und Weise Spuren in Christine Carlinis Herz hinterlassen und die Arbeit mit ihnen habe sie wertvolle Lektionen gelehrt. Sie ist fest davon überzeugt, dass Erwachsene viel von der Gelassenheit und Unbeschwertheit der jungen Denker lernen können. «Was gestern war, ist vorbei und was morgen sein wird, interessiert sie nicht. Sie leben im Hier und Jetzt und begrüssen jede neue Situation mit einem Lachen.»

Abschied von ihrer Arbeit
Christine Carlini arbeitet zusätzlich zur Spielgruppe in der Modebranche und betreut an einem Tag in der Woche zwei Tageskinder. Sie freut sich auf mehr Tage Arbeiten im Modehaus, geniesst aber zunächst eine kleine wohlverdiente Auszeit. Dennoch wird sie ihren Job als Spielgruppenleiterin sehr vermissen, insbesondere den wertvollen Austausch mit den Kindern und deren Eltern. Mit grosser Dankbarkeit blickt sie auf die 21 Jahre zurück, in denen sie die Entwicklung zahlreicher Kinder miterleben durfte und ihre Arbeit in der Spielgruppe einen bedeutenden Teil ihres Lebens ausmachte. Sie wird als eine engagierte, kreative und sehr liebevolle Spielgruppenleiterin in Erinnerung bleiben.

Von Dora Kovac