• Johann Ulrich Grädel von der Spycher Handwerk AG will die Afag-Liegenschaft vor allem als Lager nutzen und teilweise weitere Räumlichkeiten vermieten. · Bild: Yanick Kurth

14.09.2020
Huttwil

Spycher-Handwerk übernimmt Afag-Hallen

Die Afag an der Huttwiler Fiechtenstrasse zügelt im kommenden Sommer nach Zell. Der alte Standort gehört seit August zur Spycher-Handwerk AG. In erster Linie will Unternehmer Johann Ulrich Grädel die Räumlichkeiten als Lager nutzen.

Mit den heutigen Räumlichkeiten an der Fiechtenstrasse hat die Afag mehrere Probleme. Nicht nur, dass inzwischen ein Wohnquartier um die Fabrik gewachsen ist, diese selbst ist auch nicht mehr zeitgemäss. Denn über die Jahre sei immer etwas dazu gebaut worden, mit der Konsequenz, dass ein Teil Ewigkeiten brauche, bis es durch die auf mehrere Stöcke aufgeteilte Produktion gelange. Und für Neues fehlt auch Platz. Deshalb zieht die Afag im kommenden Juni 2021 in den neu entstehenden Standort nach Zell.
 
Mehr Platz für Spycher-Handwerk
Die Räumlichkeiten der Afag wurden von deren Besitzerin, der Feintool International Holding AG, im Frühling zum Verkauf ausgeschrieben. Zu dieser Zeit war Johann Ulrich Grädel auf der Suche nach Lagerräumlichkeiten. Auch ein allfälliger Neubau einer Halle, direkt beim Spycher-Handwerk, stand zur Diskussion. «Ich sah, dass die Räumlichkeiten der Afag zum Verkauf stehen und nutzte diese einmalige Chance», erzählt Unternehmer Johann Ulrich Grädel gegenüber dem «Unter-Emmentaler».
Bisher mietete der EDU-Grossrat in der Brocki und im Leuchtturm diverse Lagerräume. «Mit dem Erwerb der Afag-Räumlichkeiten können wir in Zukunft unsere Waren am gleichen Ort deponieren.»
Das bisherige Afag-Gebäude umfasst eine Fläche von über 4000 Quadratmetern, mit den Aussen- und Parkplätzen eine Gesamtfläche von über 6700 Quadratmetern. Weiter befindet sich der jetzige Afag-Standort nur einen Katzensprung vom Spycher-Handwerk entfernt. «Ein Neubau wäre teurer geworden, und der Kauf des Standortes ist für uns ein Glücksfall», stellt Grädel fest. Auf dem Areal des Woll-Betriebs soll in Zukunft mehr Platz entstehen, etwa für Ausstellungen. Das Spycher-Handwerk wird am jetzigen Afag-Standort aber nicht alle Räumlichkeiten benötigen. Die Lagerflächen und vor allem auch die Büroräume will Johann Ulrich Grädel vermieten. Bis das Spycher-Handwerk die Lagerräume beziehen kann, vergeht voraussichtlich noch ein Jahr. Denn der Mietvertrag mit der Afag läuft noch bis im kommenden Jahr.

Chance für Coworking in Huttwil?
Wem im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt, wer sich zu Hause nicht aufs Lernen konzentrieren kann, oder wer einfach auf die Schnelle einen Schreibtisch mit Stromanschluss sucht, dem könnte ein sogenanntes Coworking-Space dienen. Die Idee des Coworkings stammt aus den USA und bezeichnet eine neue Arbeitsform. Freiberufler, Start-ups oder Menschen, die wegen der Corona-Pandemie im Homeoffice sind, arbeiten in meist grösseren, offenen Räumen und können auf diese Weise voneinander profitieren. Sie agieren unabhängig voneinander und sind für unterschiedliche Firmen und Projekte tätig. Durch die Vielfalt und den gegenseitigen Austausch können aber auch gemeinsame Projekte entstehen. Neben dem Aspekt der Arbeitsgemeinschaft liegt ein weiterer Vorteil für die Coworker in den geringeren Kosten, die weit unter den Fixkosten für einen Arbeitsplatz in einem gewöhnlichen Büro liegen. Johann Ulrich Grädel kann sich eine solche Art der Vermietung der bisherigen Afag-Büroräume gut vorstellen.

Von Yanick Kurth