• Fulminanter Auftritt der Kindergruppe am Heimatabend in Ufhusen. · Bild: Hilda Rösch

06.05.2019
Luzerner Hinterland

Tänze, Lieder und «geistreiches Theater»

Die Trachtengruppe Ufhusen bot an ihrem Heimatabend dem Publikum einen bunten Strauss von traditionellen und modernen Tänzen, gehaltvollen Liedern und einem urkomischen Theater.

Ufhusen · Die Fridli-Buecher-Halle war am letzten Freitag brechend voll, hatte doch die Trachtengruppe Ufhusen zu ihrem traditionellen Heimatabend eingeladen. Und um es vorweg zu nehmen, die Besucherschar war von dem Gesehenen und Gehörten, das an diesem Abend über die Bühne ging, voll und ganz begeistert. Davon zeugte auch der brausende Applaus, womit alle Agierenden für ihre überzeugenden Leistungen belohnt wurden. Die Eröffnung des Abends war der Kindergruppe vorbehalten.
Begleitet vom Schwyzerörgeli-Trio Heimisbach eroberte sie mit ihren Tanzkünsten auf Anhieb die Sympathie der Anwesenden, wobei vor allem die moderne Tanzchoreographie des «Fliegerliedes» das Publikum zu bezaubern wusste. Und wenn auch nicht jeder einzelne Schritt perfekt im Takt gelang, die Kids strahlten eine so herzerwärmende Freude und einen so umwerfenden Charme aus, der jeden Lapsus im Nu vergessen liess. Geleitet wird die Kindergruppe mit sehr viel Herzblut, Geduld und Einfühlungsvermögen von Angi Bernet, Priska Bernet, Carmen Dubach und Yasmine Felber. Mit diesen Eigenschaften tragen die Leiterinnen dazu bei, dass die Kinder die schöne Tradition der Trachtentänze auch in Zukunft weiterpflegen und diese somit der Nachwelt erhalten bleiben.

Schwerelos wirkende Anmut
Mit gesetzten und präzisen Schrittabfolgen, aber trotzdem elegant und leichtfüssig, tanzten die Mitglieder der Tanzgruppe, die von Carmen Dubach und Cornelia Felber geleitet wird, zu den Klängen des Trios aus Heimisbach beim «Späckrösti-Schottisch» mit viel Schwung über die Bühne, während die Trachtenleute beim «Hobby-Senn» zusätzlich durch Beat Filliger, Daniel Filliger und Erwin Johann mit Jodelgesang angefeuert wurden. Offene Bewunderung löste der «Bändertanz» aus. Dieser Tanz um den Maibaum verlangte von der Tanzgruppe höchste Akribie und Konzentration, damit sie sich nicht im Gewirr der Bänder verlor. Doch die Gruppe meisterte diese Herausforderung mit beinahe schwerelos wirkender Anmut. Einen Auftritt der anderen Art lieferte eine Gruppierung von jungen Tänzerinnen und Tänzern, die mit einer hinreissenden Show zu Rock- und Country-Musik aufwartete.

Frischer Gesang und wiegender Rhythmus
«Allesimada», mit diesem Lied trat die Singgruppe, die von Katrin Krause dirigiert wird, vor das Publikum. Zart und fein moduliert hörte sich dieser dreistimmige Kanon an, während der Vortrag «Neus Läbe» von frischem Gesang, Ausgeglichenheit und klarer Artikulation geprägt war.
Eine sehr schöne Interpretation mit beflügelnder Ausdruckskraft erfuhr der bekannte Song «So ein Tag». Diesem Schlager aus den 50er-Jahren folgte das «Nachtbuebelied», das eine gute Dynamik aufwies. Mit der anspruchsvollen Melodie «Sunne» setzten die Sängerinnen den Schlusspunkt unter ihr Konzert, wobei diese Darbietung von Wärme in der Stimme, Einfühlsamkeit, einem wiegenden Rhythmus und von einem angenehmen Tempo lebte. Die geforderte Zugabe bestand aus dem Titel «Tiritomba», der in präzisem Rhythmus und wiederum mit einer differenzierten Aussprache gesungen wurde.

Erbschleicher und gewitzte Dienstboden
Für die Ansage der Kindertänze waren die Kids selber zuständig, indes Marianne Steffen durch das Programm der Singgruppe führte. Albert Felber, der gemeinsam mit Priska Bernet das Präsidium der Trachtengruppe innehat, agierte als Moderator für die Tanzgruppe. Zudem begrüsste er eingangs des Abends die Gästeschar. Gleichzeitig äusserte er sich aber auch höchst erfreut über den Grossaufmarsch des Publikums.
Ein verstorbener Onkel, dessen Geist sich offenbar noch auf seinem ehemaligen Besitz, dem Lindenhof, aufhält, konnte Lügen und Fluchen schon zu Lebzeiten nicht vertragen. Dass er die Abneigung gegen diese negativen Eigenarten auch im Jenseits nicht verloren hat, bekommen seine langjährigen Mitbewohner immer wieder auf liebenswerte Art zu spüren. Seien dies die beiden leicht begriffsstutzigen, aber trotzdem gewitzten Dienstboten Annekäthi und Guschti, herrlich gespielt von Sandra Müller und Ruedi Thalmann, oder die jetzige Bäuerin Rösi, die von Priska Aeschlimann verkörpert wird und die wirklich um ihren ehemaligen Meister trauert.
Wenig Freude an diesem Hausgeist haben die Erbschleicherin Claire Nötzli (Julia Aeschlimann) und ihr folgsamer, überaus devoter Gatte Ottokar (Roger Giger). Um diese Erbschleicher vom Hof zu vertreiben, müssen echte Geister her, die wiederum durch den Geisterjäger Paul Bernet, alias Harzenmoser, vertrieben werden sollen …
Regie bei diesem ganzen Spektakel führten Sandra Müller und Roger Giger. Mit der letzten Verbeugung der Theaterleute fand ein Heimatabend sein Ende, der der Besucherschar in jeder Hinsicht einen Strauss von farbenfroher und abwechslungsreicher Unterhaltung bot.

Gut zu wissen
Heute Dienstag, 7. Mai, findet in der Fridli-Buecher-Halle, Ufhusen, 20.00 Uhr, eine weitere Aufführung des Heimatabends statt.

Von Hilda Rösch