• Das Schulzentrum Elzmatte verfügt neu auch über ein Tagesschul-Angebot. Die beiden Verantwortlichen Soraja Taibo (links) und Daniela Gander (zweite von links) mit dem Elzmatte-Tagesschul-Team (von rechts): Maria Jose Bolognini, Andrea Moser und Tina Lenz. · Bild: war

04.09.2018
Langenthal

Tagesschule nun auch in der Elzmatte

Seit 2010 gibt es an der Volksschule Langenthal ein Tagesschul-Angebot. Dieses ist nach den Sommerferien erweitert worden. Neu gibt es das Angebot nun auch im Schulzentrum Elzmatte. Der Start erfolgte mit 41 Kindern.

Daniela Gander strahlt und ist zufrieden. Soeben haben die Kinder den Aufenthaltsraum, wo sie das Mittagessen eingenommen haben, verlassen und sind in ihre Schulzimmer zurückgekehrt. Daniela Gander isst einmal pro Woche mit den Kindern und dem Team der Tagesschule im Schulzentrum Elzmatte und kann sich so persönlich davon überzeugen, dass alles einwandfrei geklappt hat. Die 45-jährige Sozialpädagogin ist seit einem Jahr neue Leiterin der Tagesschule Langenthal. Ein Angebot, das es an der Volksschule Langenthal seit 2010 gibt und seit den Sommerferien neu auch im Schulzentrum Elzmatte zur Verfügung steht. Dieses stösst auch hier, nicht unerwartet, auf ein grosses Bedürfnis, machen doch im Schulzentrum Elzmatte gleich von Anfang an 41 Kinder davon Gebrauch. Insgesamt betreut die Tagesschule Langenthal unter der Woche 203 Kinder, die das Angebot an den vier Standorten an der Ringstrasse, im Zwinglihaus, im Schulzentrum Hard sowie neu im Schulzentrum Elzmatte in Anspruch nehmen.
Damit verfügt nun jedes Langenthaler Schulzentrum in unmittelbarer Nähe über ein Tagesschul-Angebot. Da, wo sich der Tagesschulstandort nicht auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe befindet, werden Kindergartenkinder, Erst- und Zweitklässler mit dem Bus der HPS, dem Taxi oder zu Fuss von den Betreuungsmitarbeiterinnen in ihre jeweilige Tagesschule gebracht.
Das Angebot der Tagesschule Langenthal umfasst einen betreuten Mittagstisch sowie eine modulare Nachmittagsbetreuung der Kinder bis 18.30 Uhr. Nebst vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung der freien Zeit stehen den Kindern Räume für die Erledigung der Hausaufgaben zur Verfügung. Eine explizite Hausaufgabenhilfe wird nicht angeboten. Die anwesenden Betreuungspersonen bieten den Kindern jedoch gerne gewisse Hilfestellungen und sorgen für gute Rahmenbedingungen, damit die Kinder ihre Hausaufgaben so selbständig wie möglich erledigen können. Für die Betreuung der Kinder stehen an den vier Tagesschul-Standorten insgesamt 18 Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Das Mittagessen wird extern, bei der Wälchli Feste AG in Aarwangen zubereitet und vom Verein «maxi.mumm» an die verschiedenen Tagesschul-Standorte geliefert.

Teilweise Entlastung
«Das Tagesschul-Angebot ermöglicht beiden Elternteilen einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Damit ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Langenthal zunehmend gewährleistet», zeigt sich Soraja Taibo, Beauftragte für Bildung, Kinder und Jugend bei der Stadt Langenthal, zufrieden mit der Erweiterung des Tagesschul-Angebots. Dieses werde von den Eltern ganz unterschiedlich in Anspruch genommen, erwähnt Daniela Gander: «Wir haben Kinder in der Tagesschule, die nur einen Mittag zu uns kommen, während andere alle fünf Mittage und anschliessend auch die Nachmittage in der Tagesschule verbringen.»
Die Erweiterung auf das Schulzentrum Elzmatte sei erfolgt, weil man die Kinder aus dem Schulzentrum Elzmatte an den Standort an der Ringstrasse transportiert und hier betreut habe und die bisherigen Standorte an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen seien. Die neue Tagesschule in der Elzmatte sorge für eine teilweise Entlastung des Standortes an der Ringstrasse, ist Daniela Gander erleichtert. «Einerseits sind wir an der Ringstrasse an einzelnen Tagen räumlich und personell an Grenzen gestossen, andererseits fällt nun der Transport der Kinder weg, womit die Mittagszeit für die Kinder weniger stressig ist. Letztendlich erleichtert es auch die Koordination sowie die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen, wenn sich das die Tagesschule direkt am Standort der Schule befindet», freut sich die gebürtige Deutsche Daniela Gander, die mit ihrem Mann in Luthern wohnt. Das Tagesschul-Angebot in Langenthal werde geschätzt, so die Erfahrung von Gander und Taibo. «Wir erhalten sehr viele positive Rückmeldungen und dort wo sich Probleme mit Kindern oder Eltern ergeben können diese in der Regel sehr gut mit einem konstruktiven Gespräch bereinigt werden», gibt Daniela Gander zu verstehen.

Angebot mit integrativem Charakter
Das Tagesschul-Angebot sei für die Kinder nicht bloss ein betreutes «Ersatz-Zuhause», sind die beiden Verantwortlichen überzeugt. «Hier findet gesellschaftliches Lernen statt, von dem die Schulkinder profitieren», betont Daniela Gander, die darauf hinweist, dass sich die Kinder während der Zeit in der Tagesschule in einer grossen Gruppe bewegen, was das Einhalten gewisser Regeln erfordere, wo die Schüler aber auch lernen müssten, sich anzupassen und unterzuordnen. «Damit findet bei den Kindern eine gewisse Sozialisierung statt. Gleichzeitig hat die Tagesschule auch einen wertvollen integrativen Charakter und unterstützt beispielsweise bei vielen Kindern die Sprachentwicklung oder bringt ihnen die Kultur und die Tradition der Schweiz näher», weisen die beiden Verantwortlichen der Tagesschule Langenthal auf weitere Vorzüge hin.

Fehlende Ferienbetreuung
Daniela Gander und Soraja Taibo sind überzeugt, dass das vorhandene Angebot in Zukunft noch vermehrt genutzt werden dürfte. «Berechnungen der kantonalen Erziehungsdirektion zufolge hat im Kanton Bern bisher ein jährliches Wachstum der TagesschulAngebote von rund zehn Prozent stattgefunden», erwähnt Soraja Taibo. Ein grosses Thema sei diesbezüglich ein betreutes Ferien-Angebot, bestätigen die beiden. «Es wäre durchaus wünschenswert, wenn wir diese Lücke schliessen könnten», betont Taibo, die versichert, dass sich ein entsprechendes Projekt in der «Pipeline» der Stadtverwaltung befinde.
Ein weiterer Wunsch betrifft das 18-köpfige Betreuungs-Team der Tagesschule, das ausschliesslich aus weiblichen Personen besteht. «Es wäre schön, wenn wir dafür in Zukunft auch den einen oder anderen Mann gewinnen könnten, denn davon würden die Kinder zweifellos profitieren, vorab bei den sportlichen Aktivitäten nach dem Mittagessen oder auch bei der Entwicklung verschiedener Rollenbilder», bemerkt Daniela Gander.

Von Walter Ryser