• Wie im Vorjahr findet das Feldschiessen auch 2021 verzettelt statt. Bild: Echte Feldschiessen-Stimmung auf der Aeschlenalp bei Linden oberhalb von Oberdiessbach. · Bild: Keystone

18.03.2021
Sport

Traditionsanlass wieder verzettelt

Feldschiessen 2021 – Auch 2021 wird das traditionelle Feldschiessen eine verzettelte Sache. Zwar wurde ein offizielles Wochenende festgelegt (28. bis 30. Mai 2021), doch das 18-Schuss-Programm kann bis Ende September absolviert werden.

Schiessen · Das Feldschiessen – gerne als «grösstes Schützenfest der Welt» beworben – findet zum zweiten Mal in Serie nicht in gewohnter Form statt. Es soll aber – unter Anwendung und Berücksichtigung der Schiessstand-Schutzkonzepte – über die Bühne gehen. Die Verantwortlichen haben den Modus 2021 beschlossen. Zwar sieht dieser wie normal ein offizielles Wochenende vor (28. bis 30. Mai 2021). Trotzdem werden am Sonntag des genannten Mai-Schiesswochenendes die Ranglisten und Teilnehmerzahlen nicht vorliegen.

Zweites Schiesswochenende möglich
 «Es wird für die Schützenvereine eine zusätzliche Schiessmöglichkeit geben», bestätigt Roland Rau, Feldchef des Schweizerischen Schiesssportverbandes. «Die Kantonalverbände können selbst ein zweites Feldschiessen-Wochenende festlegen», erklärt der Wuppenauer. Sofern die Corona-Pandemie es zulässt, findet das Eidgenössische Feldschiessen aber vor allem am offiziellen Wochenende von Ende Mai statt. Der Grossteil der Mitmachenden dürfte das Wettmessen an diesem Termin absolvieren. Vorschiessen sind wie bisher unbeschränkt möglich und sollten zahlreich angeboten werden, um wegen der Pandemie eine Verteilung der Schützen auf die verschiedenen Daten zu erreichen. Mit einem eventuellen zweiten Wochenende würde eine weitere Möglichkeit bestehen, das 18-Schuss-Programm zu absolvieren. «Gerade für ältere Schützen oder für Interessierte mit grossem Respekt vor der Pandemie wäre eine Teilnahme an einem Schiesswochenende mit weniger Betrieb im Schiessstand idealer», findet Rau.

Keine Angst vor Wettbewerbsverzerr
An einen Missbrauch der Möglichkeiten glaubt Rau nicht. Fakt ist, dass am offiziellen Wochenende wie gewohnt zahlreiche Schützenvereine in einem zugeteilten Schiessstand (je nach Kreisleitung) das Programm absolvieren können. An den anderen Terminen hätten die Schützengesellschaften hingegen die Möglichkeit, das Programm im eigenen Schiessstand, wo sich die Schützen gewohnt am wohlsten fühlen, durchzuführen. «Das Gros wird der Tradition nachleben und das Feldschiessen am offiziellen Termin im Mai absolvieren», ist sich der Feldchef sicher.

Nationalfeiertag als Stichtag
Damit die Feldschiessen-Resultate für weiterführende Wettkämpfe und Auszeichnungen (Feldstichfinal, Fellerpreis, kantonale Spezialauszeichnungen usw.) gewertet werden können, muss das Feldschiessen bis am 1. August 2021 absolviert sein. Aber auch nach diesem Datum kann das Traditionsprogramm noch geschossen werden. Ab dem 2. August 2021 können die Vereine das Feldschiessen anlässlich ihrer gemeldeten Termine des Obligatorischen Programms (dieses ist 2021 im Gegensatz zum Vorjahr für die schiesspflichtigen Angehörigen der Armee wieder zwingend zu absolvieren) anbieten. Das Feldschiessen muss in diesen Fällen zuerst und ohne Probeschüsse absolviert werden. Die ab dem 2. August 2021 erzielten Resultate am Feldschiessen zählen nicht mehr für Sonderwettkämpfe und -auszeichnungen. Die Durchführungsfrist des Obligatorischen Programms dauert bis am 30. September 2021. Und bis dahin ist gekoppelt auch das Programm des Feldschiessens möglich.

Teilnehmerrückgang zu erwarten
Die Verzettelung des Traditionsanlasses gepaart mit den Unsicherheiten wegen des Coronavirus dürfte zu einem erneuten Beteiligungsrückgang führen. Schon bei der Austragung 2020 zählten die Landesteile Emmental und Oberaargau zusammen 2659 Schützen weniger am Feldschiessen als im Jahr 2019 (bei normalem Betrieb). Der wegen der Pandemie gewählte Modus raubt ausserdem die Attraktivität. Aussenstehende und auch «Gelegenheitsschützen» dürften viel weniger Interesse zeigen. Und die sonst schon geringe Medienpräsenz wird noch weniger. Nur wenige Publikationen dürften sich die Mühe machen und mehrmals über den nicht kompakten Anlass – oder dann erst im Oktober nach Ende des Feldschiessens (vier Monate nach dem offiziellen Eventwochenende) und Bekanntwerdens des Gesamtresultats berichten. Der «UE» wird es tun. «Es gilt nun, das Feldschiessen durch die Covid-19-Krise zu bringen. Die Hoffnung und der Wunsch, den Traditionsanlass ab 2022 wieder im gewohnten Rahmen mit einem einzigen Schiesswochenende Ende Mai oder anfangs Juni durchzuführen, ist enorm gross», sagt Roland Rau.

Infos:www.swissshooting.ch

Von Stefan Leuenberger