• Die erfolgreichen Schützen von Grossdietwil II (von links): Markus Eiholzer, Markus Johann, Hans Koller, Markus Häfliger, Felix Röthlin sowie Coach Othmar Grob (mit umgehängter Brille). · Bild: zvg

  • Der Grossdietwiler Markus Häfliger (links) kurz vor dem finalen Durchgang in Emmen.

17.09.2020
Sport

Überraschungsteam auf dem 5. Rang

70. Final der Schweizer Gruppenmeisterschaft Gewehr 300 m in Emmen – Völlig unerwartet qualifizierte sich die zweite Gruppe des Schützenvereins Grossdietwil – notabene als einzige Formation im «UE»-Gebiet – für den Final in Emmen. Das Überraschungsteam erzielte mit dem starken 5. Rang im Feld E eines der wertvollsten Resultate in der 148-jährigen Vereinsgeschichte.

Schiessen · Der 70. Final der Schweizer Gruppenmeisterschaft Gewehr 300 m fand dieses Jahr in leicht abgeänderter Form statt. Aufgrund der coronabedingten Absage der Schützengesellschaft Zürich fand der Final nicht wie üblich im Albisgüetli, sondern im Schiessstand Hüslenmoos in Emmen statt. Total 957 Mannschaften hatten sich für die Hauptrunden qualifiziert. Dort wurde das Teilnehmerfeld in drei K.o.-Runden massiv verkleinert. 64 Gruppen schafften schliesslich den Sprung an den Final (16 im Feld A und je 24 in den Feldern E und D) nach Emmen.

Aus dem Schatten der ersten Formation getreten
Am Final war die Region nur gerade durch eine Formation vertreten. Und zwar konnte sich der Schützenverein Grossdietwil im Feld E (Sturmgewehre 90 und 57-02 sowie Karabiner) für die Endausmarchung qualifizieren. «Damit hat wirklich niemand gerechnet», sagt Teammitglied Markus Häfliger. «Alle rechneten mit unserer ersten Formation.» Die Gruppe SV Gross­dietwil I, welche 2018 mit dem Gewinn der Gruppenmeisterschaft im Feld E für den grössten Vereinserfolg überhaupt gesorgt hatte, schied aber überraschend vorzeitig aus dem prestigeträchtigen Schweizer Schützenwettkampf aus. In die Bresche sprang die zweite Gruppe Grossdietwils. «Wir schiessen erst seit diesem Jahr in dieser Zusammenstellung zusammen. Es hat einfach gepasst», meint Häfliger. Gerade sein Weg ist speziell. Der 37-jährige Grossdietwiler gehörte 2018 zum Goldgewinner-Team. «Weil meine Resultate nicht mehr so gut waren, wechselte ich auf diese Saison hin in die zweite Formation», erklärt der Metzger. Und genau dieser Schritt brachte ihm nun den erneuten Erfolg. Zusammen mit seinen vier Teamkameraden lieferte er Runde für Runde Topresultate ab. Und schaffte schlussendlich die Finalqualifikation. Die erste Finalquali der zweiten Gross­dietwiler Formation seit unzähligen Jahren.

Besseres Resultat als beim Titelgewinn
Am grossen Tag in Emmen musste Grossdietwil zwei Qualifikationsrunden überstehen, um im Final der besten sechs Gruppen um die Medaillen zu schiessen. Der Start glückte optimal. Mit 678 Punkten schoss Grossdietwil exakt das gleiche Resultat wie Grossdietwil I beim Titelgewinn 2018. Und in der zweiten Runde steigerte sich das «Zwöi» sogar auf 682 Punkte. Grossdietwil I erzielte 2018 «nur» 673 Punkte. «Trotz den starken Leistungen haben wir das Weiterkommen in beiden Runden nur hauchdünn geschafft. Dies zeigt, dass das Niveau 2020 viel höher war als bei unserem Grosserfolg 2018», wertet Häfliger. Ansonsten sah er keine Unterschiede. «Der Schiessbetrieb verlief identisch, halt einfach an einem anderen Ort und für einmal ohne Zuschauer. Das obligatorische Maskentragen ausserhalb des Schiessstandes war kein Störfaktor.»

Enttäuschung wich schnell der Freude
Mit dem fünftbesten Resultat der zweiten Qualirunde erreichte Gross­dietwil II den Final der sechs besten Gruppen. «Natürlich war der Ehrgeiz nun da, eine Medaille zu gewinnen», sagt Häfliger. «Aber das Niveau war einfach zu hoch für uns. Die siegreiche Gruppe Liebistorf schaffte 696 Punkte. Wir haben 2018 mit 687 Punkten den Titel geholt», vergleicht der Vizepräsident der Dietwiler Schützen. Ausgerechnet die grosse Stärke der Grossdietwiler Gruppe, die Ausgeglichenheit, welche die Finalteilnahme überhaupt ermöglichte, blieb im finalen Durchgang auf der Strecke. Die Streuung der fünf Einzelresultate war von 126 bis zu 139 Punkten viel zu gross, um Edelmetall gewinnen zu können. «Die Enttäuschung war im ersten Moment schon sehr gross. Sie wich aber schnell der Freude über das niemals erwartete Abschneiden.» Die zweite Equipe de Schützenvereins Grossdietwil mit Markus Häfliger, Markus Eiholzer, Felix Röthlin, Markus Johann und Hans Koller beendete die Erfolgsreise «SGM-G300 2020» mit 669 Punkten auf dem ausgezeichneten 5. Rang. Neben dem Titelgewinn und einem 5. Rang der ersten Grossdietwiler Equipe ist dies das wertvollste Teamergebnis des seit 1872 existierenden Schützenvereins.

Resultate: Feld D, Runde 1 (24 Gruppen): 1. Castrisch II, 692; 2. Les Renard Oleyres, 686; 3. SG Krattigen I, 684; 12. SV Grossdietwil II, 678 (141, 138, 134, 134, 131). – Runde 2 (12): 1. Castrisch II, 688; 2. Echallens II, 687; 3. Liebistorf III, 684; 5. SV Grossdietwil II, 682 (138, 138, 137, 136, 133). – Final (6): 1. Liebistorf III, 696; 2. Castrisch II, 688; 3. Les Renard Oleyres, 682; 4. Niederurnen I, 680; 5. SV Grossdietwil II, 669 (139, 139, 134, 131, 126); 6. Echallens II, 652.

Von Stefan Leuenberger