• Julia Rindisbacher ist in der Skorpions-Verteidigung ein Fixum. Die Primarlehrerin verpasste keine einzige Partie. · Bild: Erhard Schürch

29.03.2019
Sport

«Unser grosses Ziel heisst Superfinal»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Julia Rindisbacher, NLA-Spielerin UHV Skorpion Emmental – Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte steht das NLA-Team der Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental im Playoff-Halbfinal. Zum Erfolg beigesteuert hat die gebürtige Sumiswalderin Julia Rindisbacher, die sämtliche Spiele bestritt. Im «UE»-Interview spricht die 23-jährige Verteidigerin mitunter über die Chancen im Halbfinal gegen Qualisieger Piranha Chur.

Was ging in Ihnen vor, als Ihre Teamkollegin Nadia Reinhard in der Verlängerung des entscheidenden siebten Playoff-Viertelfinalspiels gegen die Wizards Bern Burgdorf den Siegtreffer schoss?
Ich habe kräftig gejubelt und bin aufs Feld gerannt. Es machte sich eine unglaubliche Erleichterung breit. Die Spannung kostete viele Nerven. Umso schöner war es, den Favoriten aus dem Wettbewerb geworfen zu haben.

Sie haben fünf der sechs bisherigen NLA-Saisons der UHV Skorpion Emmental als Spielerin miterlebt. Wo ordnen Sie die aktuelle Playoff-Halbfinal-Quali ein?
Weit oben, schliesslich sind wir in den letzten zwei Saisons in den Viertelfinals ausgeschieden. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass wir auf den Punkt, nämlich den Playoffs, unsere besten Leistungen abrufen können. Es gelingt uns, unser Potenzial bei den Schlüsselspielen umzusetzen.

Zuletzt haben die «Skorps» in der Saison 2015/16 einen Playoff-Halbfinal erreicht. Und sind mit 1:3-Siegen gegen Piranha Chur ausgeschieden. Der jetzige Hablfinal-Gegner heisst Piranha Chur …
Chur ist als Qualisieger der klare Favorit. Wir gehen aber mit dem grossen Ziel «Superfinal», also dem Erreichen des Playoff-Finals, in diese Serie. Ich glaube, wir sind diesem Ziel näher dran als noch bei den letzten Halbfinal-Qualifikationen vor einigen Jahren.

Was glauben Sie benötigt es, dass Skorpion Emmental einmal Schweizermeister im Damen-Unihockey werden könnte?
Dass wir in sämtlichen Playoffpartien alle wichtigen Komponenten auf den Punkt bringen. Dies ist uns bisher gelungen. Warum sollte es im Halbfinal nicht auch wieder klappen? Und wenn wir dann einmal im «Superfinal» stehen, ist alles möglich, da es sich ja um eine einzige Partie für den SM-Titel handelt, was einem Aussenseiter eher in die Karten spielt.

Wie sind Sie, mit der Fanunterstützung bei Heimspielen zufrieden?
Diese ist gewaltig. Selbst ehemalige Spielerinnen geben jeweils Vollgas. Die Fanunterstützung wirkt jeweils wie eine zusätzliche Spielerin auf dem Feld.

Sie gehören zu den Stammspielerinnen. In dieser Saison haben Sie sämtliche 23 bisherigen Meisterschaftsspiele bestritten.
Ich habe das grosse Glück, kaum einmal verletzt zu sein. Umsomehr versuche ich während meiner Dauerpräsenz, meine jahrelange Erfahrung ins Spiel einzubringen.

Über Jahre fehlen Sie praktisch nie. Eine Ausnahme gibt es: In der allerersten NLA-Saison 2013/14 kamen Sie nur gerade zu einem Einsatz …
Ich gehörte damals noch nicht zum NLA-Kader und bestritt die U21-Juniorinnen-Meisterschaft. Das eine NLA-Spiel war quasi meine Feuertaufe, ein Ausflug zu den «Grossen». Schon ab der folgenden Saison gehörte ich aber fix zum NLA-Team.

Wie lebt es sich als Verteidigerin? Im Fokus stehen stets die toreerzielenden Stürmerinnen oder die toreverhindernden Goalies.
Da gebe ich Ihnen absolut Recht, die Defensivspielerinnen stehen oftmals abseits des Rampenlichts, obwohl sie innerhalb eines Teams eine ganz wichtige Funktion haben. Ich kann damit aber gut umgehen und finde es nicht schlimm. Zu U21-Zeiten war ich noch Stürmerin. Mein damaliger Trainer hatte aber zuwenig Verteidigerinnen und funktionierte mich um. Seither mag ich diese Position und möchte nicht mehr in den Angriff wechseln. Als Verteidigerin habe ich stets die gesamte Übersicht über die Spielsituation. Dies mag ich.

Lässt sich Ihr Job mit dem NLA-Trainingsaufwand und -Spielbetrieb gut vereinbaren.
Dies geht sehr gut. Ich habe – im Gegensatz zu anderen Spielerinnen – das Privileg, an Mittwochnachmittagen sowie am Wochenende nicht arbeiten zu müssen.

Unihockey bestimmt Ihre Freizeit. Was tun Sie daneben gerne?
Ich gehe gerne mit Kolleginnen und Kollegen in den Ausgang oder mache mit ihnen einen Spieleabend. Im Sommer ist das gemeinsame Grillieren eine tolle Sache.

Gutes Essen scheint Ihnen wichtig. Die Gerichte Ihrer Mutter dürften Ihnen besonders munden.
Dies ist absolut jedesmal der Fall.

Ihre Mutter Esther Rindisbacher nahm 2015 an der Fersehsendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» teil.
Für sie und die ganze Familie war dies eine tolle Erfahrung. Wir konnten einmal hinter die Kulissen schauen und staunten, was es für eine solche Produktion alles braucht.

Möchten Sie es als Unihockeyspielerin einmal ins Fernsehen schaffen?
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber eigentlich ist ein TV-Auftritt gar nicht mehr so weit weg, denn der «Superfinal» wird am TV gezeigt.

Auch internationale Auftritte sind am TV zu sehen. Mit einem Nati-Aufgebot liebäugeln Sie nicht?
Nein, dies ist aus doppelter Hinsicht kein Thema. Erstens habe ich das Gefühl, dass es auf meiner Position viel begnadetere Schweizer Spielerinnen gibt. Und zweitens ist es meine letzte NLA-Saison. Ich werde daraufhin den Unihockeysport nicht mehr auf Leistungsebene ausüben.

Playoff-Halbfinal Chur – Skorpion Emmental: Samstag, 30. März, 19 Uhr, Berufsschule Chur; Sonntag, 31. März, 16 Uhr, BOE Zollbrück; Samstag, 6. April, 19 Uhr, Berufsschule Chur; ev. Samstag, 13. April, 19.30 Uhr, BOE Zollbrück; ev. Samstag, 20. April, 19 Uhr, Berufsschule Chur.