• Es ist angespannt, die Tanne steht bereit zur Abfahrt ins Dorf.

  • Die Tannenspender Hans Christen mit Familie und Ivo Lustenberger (r.). · Bilder: Heini Erbini

08.03.2019
Luzerner Hinterland

Urchige Tannenschleipfete im Napfdorf

Bei der urtümlichen Tanneschleipfete war das Luthertal wieder voller Fasnächtler und begeisterter Zuschauer, als sich zuerst der Umzug mit 45 Nummern durchs Dorf bewegte und anschliessend auf dem Dorfplatz die grosse Tanne versteigert wurde.

Luthern · Die 35. Luthertaler Tanneschleipfete, organisiert von den «Schleipfgrende» mit Ober-Schleipfgrend Geri Wechsler an der Spitze, hatte am letzten Dienstag nicht nur viel Wetterglück, sondern sie lockte wieder eine riesige Zuschauerschar ins Napfdorf, die bei Sonnenschein sich von der fröhlichen und ausgelassenen Fasnachtsstimmung anstecken liess.

Gfürchige Hexen und andere grauslige Gestalten
Nach dem Urknall bewegte sich ein grosser Umzug mit 45 Nummern durch die Dorfstrasse, vorbei an einer dichten Zuschauermenge am Stras-senrand. Für die musikalische kakophone Unterhaltung schränzten nicht nur sieben Guggenmusiken, sondern auch die sonst eher seriösen Klängen zugeneigte Feldmusik Luthern, die in diesem Jahr 150 Jahre alt wird, marschierte in alten Uniformen mit und glänzte als Charlottas Partyband mit schrägen Klängen. Gfürchige Hexen, Chrüterweiber, grausliche Gestalten aus den hintersten Napftälern, Geister aus dem Hinterland, hässliche Willisauer Wöschwyber und die wilden Enzilochmannen sorgten für das Urtümliche, das immer auch zu dieser Tanneschleipfete gehört.

Viel Warmes und Süsses
Ab vielen rauchenden Wagen wurden wärmende Getränke mit Geist an die erwachsenen Zuschauer verteilt, damit niemand frieren musste, und die Kinder wurden mit Süssigkeiten beschenkt. Mehrere Konfettikanonen wirbelten ihren Inhalt auf die Zuschauer. Auch viele Gruppen aus den Nachbargemeinden machten mit. Von der Chrüterzunft aus Hergiswil, der Elefantenzunft Roggliswil, dem Fischbacher Schützenchörli, den sechs Gögs aus Altishofen, bis zur Feuerwehr Opfersei, den Jodlern von Hergiswil und Menzberg sowie vielen weiteren Gruppen, die auch manches Ereignis aus der letzten Zeit auf die Schippe nahmen, war ein fröhlich bunter Querschnitt durch die Hinterländer Narretei zu erleben. Auch Mukis, Spiel- und Schülergruppen machten als Indianer, Ur- und Steinzeitmenschen, Zauneidechsenschützer, Wetterschmöcker  und Römer mit.

4700 Franken für die Tanne
Nachdem als Höhepunkt die fast 30 Meter lange Tanne, gezogen von vier kräftigen Pferden, vom Schützhausplatz abgeholt und auf den Dorfplatz gefahren wurde, trat Gantrufer Bruno Furrer in Aktion. Wie es lange Tradition ist, wurde zuerst ein kleines quiekendes Schweinchen, das diesmal von Philipp Birrer gespendet wurde, versteigert und schliesslich für 3400 Franken dem neuen Besitzer zugeschlagen. Die Tanne, gespendet von Hans Christen und Ivo Lustenberger von der einheimischen Firma «das Dach», wurde für 4700 Franken ersteigert. Nachher gingen dann der bunte Fasnachtsbetrieb und die Uslumpete in den verschiedenen Lokalitäten noch bis fast zum Morgengrauen weiter.

Von Heini Erbini