• Der Rohrbacher Dominique Aegerter in seinem ersten Moto2-WM-Rennen mit der MV Agusta-Rennmaschine. Auf dem Bild ist er vor seinem Teamkollegen Stefano Manzi (Nr. 62) zu sehen. · Bild: Keystone

12.03.2019
Sport

Wertvolle Renndaten gesammelt

Moto2 WM 2019, 1. Rennen, GP von Katar in Losail – Ohne Exploit erfolgte die Rückkehr von MV Agusta in den WM-Zirkus. Dominique Aegerter steuerte die Maschine nach noch kürzerer Trainingszeit als bisher auf den 18. Rang und damit ausserhalb der Punkteränge. Gleichwohl ist der neue Rennstall nicht unzufrieden.

Motorsport · «Der Auftakt darf positiv bezeichnet werden, auch wenn ich die Punkte verpasst habe», fasst Dominique Aegerter das Saison-Startrennen in der Wüste von Katar zusammen. «Natürlich, der 18. Rang ist nicht, was die Aussenstehenden erwarten. Intern entspricht es aber dem, was derzeit möglich ist», meint Aegerter. Der Oberaargauer spricht damit die Schwierigkeit an, dass selbst eine so bekannte Marke wie MV Agusta nach über vier Jahrzehnten WM-Rennabsenz nicht einfach auf Knopfdruck vorne mitfahren kann. «Ich verliere 26 Sekunden auf den Sieger, was 1,2 Sekunden pro Runde ergibt. Dieser Rückstand ist beim aktuellen Stand okay», findet Aegerter. «Umso wichtiger war es, dass ich das Rennen beenden konnte. Wir hatten noch keine Daten mit der neuen Maschine über eine volle Renndistanz», erklärt die Nummer 77. «Nun liegen Wettkampf-Werte vor mit neuen Pneus, mit vollem Tank. Es existierten Vergleichsdaten mit der Konkurrenz, mit meinem Teamkollegen Stefano Manzi, was für unsere Entwicklung sehr wichtig ist.» Und daraus will der neue Moto2-Rennstall dann für die nächsten Rennen die Lehren ziehen.

Noch weniger Trainingszeit
Los ging die Moto2-WM mit einer Neuerung. Das Qualifying wird anders gehandhabt als bisher. Neu sind bereits die drei freien Trainings am Freitag und Samstag sehr wichtig. Aus allen drei Trainings wird eine Rangliste mit der jeweils schnellsten Runde erstellt. Die ersten 14 Fahrer sind automatisch für das Qualifing 2 qualifiziert. Die restlichen Piloten müssen im Qualifying 1 um die restlichen Startplätze fahren. Aegerter musste in Katar das «Q1» bestreiten. Dort belegte er den 10. Rang, was den 24. Startplatz ergab. «Die neue Regelung bringt noch mehr Druck. Die Piloten müssen bereits in den Trainings Vollgas geben», sagt der Rohrbacher. «Für mich kommt die Neuerung nicht unbedingt gelegen, denn die Gewöhnungszeit an die Piste und an das Material wurde zeitlich nochmals gekürzt.» Neu stehen den Piloten am Freitag nur noch je 40 Minuten für zwei Trainings zur Verfügung. Am Samstag kommt dann das dritte Training à 40 Minuten sowie das Qualifying à 15 Minuten (vorher 45 Minuten) hinzu. «Dabei benötige ich doch unbedingt viel Zeit auf der Rennstrecke, um vorwärts zu kommen.» Hinzu kommt, dass Aegerter zwischen den nächsten Rennen keine Testkilometer auf seiner Maschine fahren kann, da diese jeweils direkt an den nächsten Rennort geflogen wird.

Lüthi verpasst Sieg knapp
Im Startrennen kam Aegerter einmal mehr gut vom Start weg und profitierte dann von einem Crash im hinteren Bereich des Feldes. In der Startrunde verbesserte sich der 28-Jährige dadurch um neun Positionen auf den 15. Rang. Die Pace um den letzten Punkterang herum konnte er dann aber nicht halten. Ab Rennhälfte lag die Nummer 77 an der 19. Position – bis in die letzte Runde, wo Aegerter noch Simone Coris überholen konnte. Ganz vorne fightete Moto2-Rückkehrer Tom Lüthi aus Linden bis zum letzten Meter um den Sieg. «Tom gehört zu den WM-Favoriten. Er verfügt über ein starkes Team und gutes Material und weiss, wie man schnell Töff fährt», lobt Aegerter seinen Landsmann. Schliesslich behielt der Italiener Lorenzo Baldassarri im Startrennen aber hauchdünn die Töffspitze vorne.

Resultate: Moto2 (26 Klassierte): 1. Lorenzo Baldassarri, Italien, 39:56,109; 2. Thomas Lüthi, Schweiz/Linden, 39:56,135; 3. Marcel Schrotter, Deutschland, 39:58,232; 14. Jesko Raffin, Schweiz/Zürich, 40:15,025; 18. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 40:23,013.

Von Stefan Leuenberger