• Der «Tatzelwurm» war das Lieblingsstück der Kindertanzgruppe. Aber auch die andern Beiträge bereiteten dem Nachwuchs und dem Publikum grosse Freude. Die «Grossen» gefielen mit ihren Auftritten ebenfalls sehr. Dass ihnen die Kinder mit ihrem Charme und der Unbeschwertheit die Show stahlen, nahmen sie gerne in Kauf. · Bild: Thomas Peter

08.02.2019
Oberaargau

Wippende Trachtenröcke und trippelnde Füsse

Das Experiment der Trachtengruppe Huttwil ist geglückt. Der erste Familiennachmittag lockte 250 Besucher nach Dürrenroth. Die 25 Kinder, um die sich nicht nur beim Tanzen alles drehte, sorgten mit ihrem erfrischenden Charme für heitere und schwungvolle Augenblicke, tanz- wie gesangskräftig unterstützt von den 20 «Grossen». Gibt es einen zweiten Familiennachmittag? «Es wäre wünschenswert», findet Vereinspräsidentin Annette Leimer.

Dürrenroth / Huttwil · «Ich habe eine riesen Freude». Annette Leimer, Präsidentin der Trachtengruppe Huttwil, konnte und wollte ihre Begeisterung nicht verstecken und strahlte über das ganze Gesicht. Den allerersten Familiennachmittag der Trachtengruppe wertete sie als vollen Erfolg. Nicht nur haben die über 250 Besucher dem heftigsten Schneefall dieses Winters getrotzt. Auch mit ihrem ausdauernden Applaus gaben sie der Vereinspräsidentin Recht. Die Stimmung in der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Chipfhalle in Dürrenroth war ungezwungen, gemütlich und doch beschwingt, wie es sich für ein «Fest im ausgedehnten Familienkreis» eben gehört.

Mit Stolz in den Augen
Die Kindertanzgruppe eroberte mit ihren Vorführungen die Herzen der Zuschauer von der ersten Sekunde an. Mit Stolz in den Augen suchten die jungen Tänzerinnen und Tänzer den Blickkontakt zu den nicht minder stolzen Eltern oder Grosseltern im Publikum. Und wenn dabei mal das eine oder andere Kind bei den Tanzschritten die falsche Richtung wählte, so wurde das wohlwollend mit Schmunzeln quittiert. Selbst als eines der jüngsten Mädchen bei der Zugabe ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken konnte, erntete es erfrischende wie aufmunternde Lacher. Man gönnte ihm das Zeichen des «Sauerstoffmangels». Immerhin hatte es zuvor zusammen mit seinen 24 «Gspändli» während gut einer Stunde das Publikum mit einem bunten wie rasanten Reigenstrauss verzückt.
Den Auftakt machte dabei «Bündner Meiteli», gefolgt von einem Dreiertanz, den die Kinder als einen ihrer Lieblingstänze ankündigten. Den absoluten Favoriten, den «Tatzelwurm», sparten sie sich aber bis zuletzt auf. Und weil er ihnen wie auch den Zuschauern so gut gefiel, boten sie ihn als Zugabe gleich ein zweites Mal.
Die Erwachsenen der Trachtengruppe standen an diesem Familiennachmittag bewusst ins zweite Glied.
Doch bei ihnen ging es nicht minder beschwingt zu und her, schwebten die Trachtenröcke im Pirouettenwind auf und ab. Und mit kraftvoll vorgetragenen Liedern sorgten sie unter der Leitung von Matthias Reif auch gesanglich für Akzente.

Gelungenes Experiment
Für Annette Leimer war das Experiment mit dem Familiennachmittag eine gelungene Premiere. «Wir sind sehr zufrieden. Wir waren überrascht und erfreut, dass so viele Besucher gekommen sind.»
Das durchwegs positive Echo von Gästen wie Vereinsmitglieder bestärke sie im Wunsch, den Anlass auch im kommenden Jahr in einem ähnlichen Rahmen durchzuführen. Der Mehraufwand etwa für die Backstube habe sich jedenfalls gelohnt.

Den Kindern eine Plattform geben
Warum aber einen Familiennachmittag statt des traditionellen Unterhaltungsabends? Im Verein und Vorstand habe man mehrfach darüber diskutiert, ob, wie und wo man den jährlichen Anlass der Trachtengruppe auch in einer anderen Form durchführen könne und wolle. Eines war dabei klar: «Wir hatten erneut so viele Anmeldungen bei den Kindern, dass wir ihnen unbedingt eine Plattform bieten wollten.» So kam man auf die Idee des Familiennachmittags, an dem die Kinder im Mittelpunkt stehen sollten.
Ähnlich könnte das bei einer zweiten Auflage aussehen. «Ich fände es schön, wenn wir das wieder so machen könnten», lässt Annette Leimer ihre Hoffnung durchblicken.

Von Thomas Peter