• Sorgen für die Musik bei den Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Oberaargauischen Musikschule: Schulleiter Rainer Walker (am Klavier) und OK-Vizepräsident Peter Moser. · Bild: war

01.05.2019
Langenthal

Wo seit 50 Jahren die Musik spielt

Mit einer grossen, mehrtägigen Jubiläumsveranstaltung feiert die Oberaargauische Musikschule in Langenthal ihren 50. Geburtstag. In einem Markt mit vielen Playern wolle man mit den Jubiläumsfeierlichkeiten auch dafür sorgen, das vielfältige Angebot der Musikschule noch bekannter zu machen und die Institution in der Region weiter zu verankern, betont Peter Moser vom OK «50 Jahre OML».

Am 19. Dezember 1968 berichtete das damalige «Langenthaler Tagblatt»: «Ein Initiativkomitee ist gebildet worden und die Vorbereitungen für einen öffentlichen Elternabend laufen. Die Verbindungen mit der Musikschule in Burgdorf und dem Konservatorium in Bern sind aufgebaut.» Damit war der Grundstein zur Gründung einer Musikschule im Oberaargau gelegt worden. Ein knappes halbes Jahr später, am 30. Mai 1969, fand die Gründungsversammlung der Oberaargauischen Musikschule Langenthal (OML) statt. Als erster Vereinspräsident amtete Alfred Güdel, Schulleiter wurde Urs Flück. Nur fünf Jahre später konnte die OML vermelden, dass wöchentlich bereits 285 Schüler unterrichtet werden (194 aus Langenthal und 91 aus den umliegenden Gemeinden).
Seit 50 Jahren entwickelt sich die OML kontinuierlich weiter, passt sich neuen Trends und Bedürfnissen an. Im Jahr 2004 erfolgte ein grösserer Umbruch, die OML erhielt neue Strukturen und ein neues Team.
Laut den Verantwortlichen der OML steht die Oberaargauische Musikschule seither auf festen und dauerhaften Füssen. Im letzten Jahr wurde dann noch die Klangwerk Mittelland GmbH gegründet. Dabei handelt es sich um eine Musikschule für nichtsubventionierte Schüler und Erwachsene. Das Klangwerk Mittelland beinhaltet zudem eine Agentur, die professionelle Musiker für Anlässe, Events und Engagements vermittelt.

Jubiläum als Marketinginstrument
All die Entwicklungsschritte wie auch die Aktivitäten im Rahmen des 50. Geburtstages der Oberaargauischen Musikschule Langenthal sind gemäss Peter Moser notwendig, «weil wir uns in einem hartumkämpften Markt befinden, mit vielen unterschiedlichen Playern», betont der Vizepräsident und Marketing-Verantwortliche im OK «50 Jahre OML». Deshalb betrachte man das Jubiläum nicht bloss als reine Geburtstagsfeier, sondern als ein willkommenes Marketinginstrument, «das uns hilft, unser Angebot in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen und die OML noch breiter in der Bevölkerung zu verankern». Rainer Walker weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Trend, in die Musikschule zu gehen, seit einigen Jahren rückläufig sei. «Wir sind gefordert, damit man weiter von uns spricht», betont der Leiter der OML. Doch bereits im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten habe man gemerkt, dass die OML in der Öffentlichkeit nach wie vor über einen hohen Stellenwert verfüge, habe man doch die Kosten für die Jubiläumsaktivitäten ausschliesslich über Sponsoring-Einnahmen abdecken können, womit die Rechnung der Musikschule nicht belastet werde, bemerkte Moser.
Das OK hat mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ein überaus vielfältiges und attraktives Jubiläumsprogramm zusammengestellt, das während den zehn Tagen vom 17. bis 26. Mai viele musikalisch-kulturelle Leckerbissen bieten wird. Im Mittelpunkt steht dabei eine Eigenproduktion. Als Beitrag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zeigen nämlich die Musikschulen Langenthal und Herzogenbuchsee die Theaterproduktion «Zwei Ohren – viele Welten». Sie entführt in verschiedene Lebenswelten und verwebt sie mit unterschiedlichen Musikstilen. Die Geschichte: Die drei Jugendlichen Ella, Bella und Max zieht es in den Ferien nach Rio de Janeiro. Während Ella dort vor allem tanzen möchte, will Bella sich für ihren Musik-Blog inspirieren lassen. Max hingegen möchte einfach chillen.

«Offene Klaviere» in der Stadt
Die drei bleiben über Skype mit ihrer Tante verbunden, die sich für sie verantwortlich fühlt. Doch seltsame Dinge ereignen sich. Die drei landen nicht wie erhofft in Rio, sondern in Traumwelten, die von Wesen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bevölkert werden.
Das Stück wurde von der Musik- und Theaterpädagogin Kathrin Oplatka geschrieben und mit Darstellern der Gruppe Theater erarbeitet. Deren Alter bewegt sich zwischen vier und über sechzig Jahren. Unterstützt werden sie von den Rhythmik-Gruppen Langenthal und Herzogenbuchsee. Das Orchester «la pianta» und die Chöre der Musikschule führen in die verschiedenen Welten ein und verleihen ihnen musikalisch einen spezifischen Charakter. Da ertönen Walzerklänge neben Songs von Elton John und ABBA sowie Volksmusik. Insgesamt wird das Werk während den Jubiläumsfeierlichkeiten viermal zu sehen sein (dreimal für die Öffentlichkeit, am 18., 19. und 25. Mai, sowie einmal für die Schulen).
Weitere Höhepunkte ergänzen das Programm, wie der «Abend der Chöre» (200 Schüler der Schule Kreuzfeld 4 singen Pop- und Rocksongs) der «Bläser-Abend» (mit Ensembles der Musikschule), das «Musiklehrer-Podium» (Musiklehrer spielen gemeinsam für das Jubiläum), das Konzert des Stadtorchester, das der Musikschule seine Reverenz erweist oder die «Wuhrplatz-Konzerte», die ab 17. Mai täglich stattfinden. Hier ist auch ein Zirkuswagen stationiert. Begleitet wird das Jubiläum der OML zusätzlich mit der Aktion «Offene Klaviere».
Die Musikschule stellt nämlich während den Jubiläumstagen in Langenthal und Herzogenbuchsee Klaviere zum freien Spielen auf (in Langenthal beim Wuhrplatz, beim «Choufhüsi» und vor der Musikschule, in Herzogenbuchsee beim «Kreuz»).
Darauf finden gelegentlich auch richtige Konzerte statt, die auf der Webseite der Musikschule publiziert werden. Künstler Reto Bärtschi und seine Künstlerfreunde haben die Klaviere bemalt und verziert.
Weitere Infos findet man unter www.musikschule-langenthal.ch

Von Walter Ryser