• Bei den wenigen Hornusserwettkämpfen, die im Jahr 2020 stattfinden konnten, war der gebürtige Gondiswiler Simon Erni (HG Höchstetten) stets siegreich oder ganz vorne mit dabei. · Bild: Stefan Leuenberger

21.12.2020
Sport

«Wünsche mir etwas Normalität zurück»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Simon Erni, Hornusser aus Gondiswil – Der gebürtige Gondiswiler Simon Erni, wohnhaft in Burgdorf, blickt im «UE»-Interview auf die spezielle Hornussersaison 2020 zurück. Gleichzeitig verrät der 28-Jährige, dass er im kommenden Jahr den Königsausstich am «Eidgenössischen» anstrebt.

Hornussen · Die Hornussersaison 2020 verlief ganz speziell. Wie sieht Ihre Bilanz aus?
Die Spielzeit 2020 war wirklich sehr besonders. Aufgrund der Situation kann ich rückblickend glücklich darüber sein, wenigstens ein paar Wettkämpfe absolviert zu haben. Wir haben im März mit der HG Höchstetten ein Trainingslager in Winterthur ausgetragen. Dann war es vorbei mit der Normalität. Der Lockdown war da.

Sportlich lief es Ihnen ausgezeichnet. Bei den wenigen ausgetragenen Hornusserwettmessen wie dem Gruppenmeisterschafts-Final siegten sie sowohl mit der Gesellschaft wie auch in der Einzelwertung.
Ja, es hat wirklich sehr gut gepasst. Für mich war es ein sehr erfolgreiches Jahr, trotz der Pandemie.

Wie schlimm war es für Sie, Ihre Topform nicht an mehreren Wettmessen unter Beweis stellen zu können?
Das hat schon genervt, weil ich diese Saison wirklich gut parat war. Ich hätte gerne um den Einzelschläger-Sieg in der NLA mitgekämpft.

Mit den «Big-4-Games» wurde ein Ersatzwettmessen ins Leben gerufen. Was halten Sie davon?
Das war wirklich eine super Sache. Das turniermässige Messen mit Wäseli, Bern Beundenfeld und Wasen-Lugenbach entschädigte etwas für die abgesagten Hornusseranlässe. Die «Big-4-Games» waren ausgezeichnet organisiert und gaben im Vorfeld Ansporn, im Training Vollgas zu geben.

Speziell war die Gruppenmeisterschafts-Ausscheidung im Oberaargau im August. Im Einzelklassement wurden Sie Zweiter – hinter Ihrem siegreichen älteren Bruder Jörg Erni (HG Gondiswil).
Das war genial. Ich mag den Sieg meinem Bruder von Herzen gönnen. Er hat es nach einer schwierigen Knieverletzung geschafft, wieder zurückzukehren.

Meisterschaft und Feste wurden im Hornussen gestrichen. Haben Sie beim amtierenden Schweizermeister HG Höchstetten trotzdem den normalen Trainingsbetrieb aufrechterhalten?
Als das Training in der Grossgruppe noch möglich war, haben wir normal trainiert. Nach den Einschränkungen fanden die Trainings auf freiwilliger Basis statt. Die Trainings waren die ganze Zeit über gut besucht.

Wie haben Sie sich während dieser schwierigen Zeit persönlich zusätzlich fit gehalten?
Ich trainierte oft im Fitnessstudio. Als dies nicht mehr möglich war, habe ich daheim trainiert. In den letzten Wochen kam ich aber nicht mehr dazu, weil ich viel arbeiten musste.

Wegen der Pandemie wurde das Leben verlangsamt. Für welche Sachen hatten Sie mehr Zeit als zuvor?
Ich konnte – und dafür bin ich sehr dankbar – die ganze Zeit über meiner Arbeit nachgehen. So veränderte sich für mich gar nicht viel. Die Freizeit habe ich mit Hornussen oder mit der Familie verbracht. Ich nutzte sie auch, um Kollegen bei Arbeiten zu helfen.

Wie stehen Sie Covid-19 gegenüber?
Damit ist nicht zu spassen. Ich respektiere die Regeln, ganz klar. Auf das Maskentragen könnte ich aber langsam verzichten. Sowieso wünsche ich mir eine gewisse Normalität zurück. Sportlich gesehen finde ich, dass alle gleich behandelt werden sollten. Darum finde ich, dass der Spielbetrieb in der obersten Liga im Fussball und im Eishockey ebenfalls gestoppt werden sollte.

Wurden Sie bisher verschont?
Jawohl.

Und Ihr Umfeld?
Niemand erwischte es bisher. Gottseidank.

Wie feiern Sie Weihnachten 2020?
Nur im kleinen Rahmen.

Mit welchem Weihnachtsguetzli kann man Ihnen eine Freude machen?
Zimtsterne. Ganz klar das beste «Chrömi». Heuer hat meine Freundin Zimt-sterne gebacken.

Was kommt sonst noch auf den Weihnachtsteller?
Fondue Chinoise, der Klassiker.

Was läuft bei Ihnen an Silvester?
Wohl nicht sehr viel. Ich denke, dass ich mit meiner Freundin anstossen werde.

Glauben Sie daran, dass 2021 wieder eine Hornussermeisterschaft gespielt werden kann?
Ja. Die Zahlen werden im Frühling zurückgehen. Impfungen und eventuelle Lockdowns werden bei dieser Entwicklung mithelfen.

Werden Sie weiterhin mit den Höc-stetter Hornussern auf Punktejagd gehen?
Ja, das werde ich.

Eine Rückkehr zur Stammgesellschaft HG Gondiswil schliessen Sie momentan aus?
Ich möchte 2024 am Eidgenössischen Hornusserfest in Höchstetten mit der HG Höchstetten auf Titeljagd gehen. Später einmal schliesse ich eine Rückkehr zu meinem Stammverein nicht aus.

Im August 2021 soll in Thörigen/Bleienbach das Eidgenössische Hornus-serfest stattfinden. Mit welchen Zielen tritt der Schlägerkönig von Limpach 2015 an?
Ich will die Teilnahme am Königsstich schaffen.