• Grossandrang bei der Hauptversammlung des Wirtschaftsverbandes Oberaargau im Onyx-Wasserkraftwerk in Wynau. · Bilder: Walter Ryser

  • Die WVO-Mitglieder erhalten auf einem Rundgang durch die Wasserkraftwerke Schwarzhäusern und Wynau interessante Einblicke in die regionale Stromproduktion.

13.05.2019
Oberaargau

WVO mit neuen Leuten im Vorstand

Mit dem Huttwiler Hannes Luginbühl (Gedex AG), dem Aarwanger Beat Fischbach (Wälchli Feste AG), dem Lotzwiler Peter Thomi (Thomi & Co. AG) sowie dem Langenthaler Marcel Born (Fritz Born AG) verfügt der Vorstand des Wirtschaftsverbandes Oberaargau (WVO) über vier neue Mitglieder.

Wynau · 131 Mitglieder des Wirtschaftsverbandes Oberaargau (WVO) nahmen an der Hauptversammlung von einem ruhigen Jahr Kenntnis. Im Zentrum des Anlasses beim onyx-Wasserkraftwerk in Wynau stand symbolhaft die Energie. Mehr Energie forderte WVO-Präsidentin Béatrice Lüthi beispielsweise im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Dabei appellierte sie auch an die anwesenden WVO-Mitglieder. «Wir benötigen dringend mehr Handwerker, die anpacken können. Es nützt den Unternehmen nichts, wenn wir nur noch Planer, Arbeitsvorbereiter und Konstrukteure haben, aber keine Leute mehr in den Betrieben, die in der Lage sind, die vorhandenen Maschinen zu bedienen.» Ein grosses Problem sei diesbezüglich auch die oft in der Öffentlichkeit spürbare Geringschätzung gegenüber Handwerkern, betonte Lüthi.

Drei Rücktritte, vier Eintritte
Zusätzliche Energie erhofft sich der WVO mit dem Eintritt der vier neuen Vorstandsmitglieder Hannes Luginbühl (Gedex AG, Huttwil), Beat Fischbach (Wälchli Feste AG, Aarwangen), Peter Thomi (Thomi & Co. AG, Lotzwil) und Marcel Born (Fritz Born AG, Langenthal). Sie ersetzen die drei zurücktretenden Vorstandsmitglieder Chris-tof Lehmann (KADI AG, Langenthal, vier Jahre im Vorstand), Philippe Baumann (Création Baumann AG, Langenthal, 11 Jahre) und Fritz Steffen (Steffen Raumkonzepte AG, Herzogenbuchsee, 11 Jahre). Béatrice Lüthi gab zu verstehen, dass man gerne eine zweite Frau im Gremium gehabt hätte, aber von allen Angefragten eine Absage erhielt.
Erfreulich präsentieren sich die Zahlen 2018. Die Jahresrechnung weist einen Gewinn von 14 783 Franken auf, womit das Eigenkapital wieder auf 151 505 Franken angestiegen ist, nachdem dieses vor einem Jahr eine beträchtliche Reduktion erfuhr, weil sich der WVO damals mit einem Betrag von 100 000 Franken beim Abstimmungskampf für die Verkehrssanierung Aarwangen–Langenthal Nord engagierte. Das Budget für das laufende Jahr wiederum sieht ebenfalls einen kleinen Gewinn von 1900 Franken vor.
Beim Ausblick auf das Jahr 2019 äus-serte Béatrice Lüthi den Wunsch, dass der Kanton Bern sein Steuerniveau mittel- bis langfristig senken werde, damit gute Steuerzahler hierbleiben würden. «Im Oberaargau arbeiten heute schon viele gutverdienende Pendler, die in nahen, steuergünstigeren Kantonen wohnen und ihre Steuern dort zahlen anstatt bei uns», erwähnte sie und fügte die Befürchtung hinzu, dass auch das Risiko der Abwanderung von Arbeitsplätzen bestehe, wenn Firmen aufgrund der hohen Steuerbelastung im Kanton Bern in andere Kantone umziehen würden.

Offene Fragen bei der Energiezukunft
Über die Herausforderungen der Energiezukunft referierte im Anschluss Walter Wirth, CEO der Gastgebenden AEK onyx AG. Das oberste Ziel seiner Unternehmung sei die Versorgungssicherheit, gleichzeitig stehe aber auch die Umweltverträglichkeit sowie die Wirtschaftlichkeit im Fokus. Die Energiestrategie des Bundes, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie vorsehe, liefere aktuell sehr viel Gesprächsstoff und werde oft zu Unrecht «verteufelt», fand Wirth, sieht er doch darin auch viele Chancen, um lokale Wertschöpfung zu generieren. Er ist überzeugt, dass mehr Markt Innovationen fördert und davon könnten viele profitieren. Zwar gestand Wirth, dass noch viele offene Fragen bestünden und man heute noch nicht wisse, wie man die Versorgungslücke schliessen wolle, die durch den Ausstieg aus der Kernenergie entstehen werde. Diese werde mehr als 30 Prozent betragen, könne man doch ohne Kernenergie bloss etwas mehr als 60 Prozent durch eigene Stromproduktion decken. Die Lösung dieses Problems, da ist sich Walter Wirth sicher, erfordere hohe Investitionen, für die das politische Umfeld aktuell aber (noch) nicht bereit sei. Dennoch hielt er abschliessend fest, dass er der Energiezukunft nicht hoffnungslos entgegenblicke, vielmehr gebe es Spielraum, diese positiv zu gestalten. Gerade in den Regionen sieht Wirth Potenzial zur Entwicklung in den Bereichen Wärme, Elektromobilität und Photovoltaik, die aktuell noch zu wenig genutzt würden. Auf einem Rundgang durch die Wasserkraftwerke Wynau und Schwarzhäusern konnten sich die WVO-Mitglieder über die aktuelle Stromproduktion informieren und beim anschliessenden Mittagessen neue Energie für unternehmerische Tätigkeiten tanken.

Von Walter Ryser