• Dominique Aegerter (von rechts), Florian Howald und Marcel Walpen waren nominiert, gewonnen hat Mathias Flückiger. Abwesend war der ebenfalls nominierte Max Studer.

  • Gehörten zu den Nominierten: Leandra Zehnder (links) und Ann Grossenbacher (Mitte).

  • Erzählte von seinen unschönen Erfahrungen: Mathias Flückiger während dem Interview.

  • Nominierte Damen ohne die abwesende Siegerin (von links): Vanessa Fust, Nicole Egger, Marion Aebi und Céline Aebi.

12.12.2023
Sport

Zahlreiche Höhepunkte an der Sportgala

Der Donnerstag Club Oberaargau hat den Spagat zwischen Sport und Gala einmal mehr geschafft. Beim «Sportpreis-Event» waren über 500 Personen anwesend, um die Leistungen der regionalen Sporttreibenden zu ehren. Und diese hatten es einmal mehr in sich: Weltmeistertitel und Schweizermeistertitel konnten geehrt werden.

Oberaargauer Sportpreise 2023 · Es scheint mittlerweile schon fast normal geworden zu sein: Der Oberaargauer Sportpreis wartet während seiner Gala rund um die Sportehrungen immer wieder mit grossen Highlights auf – und das war auch in diesem Jahr nicht anders. Begonnen hatte dieses Feuerwerk mit Mountainbiker Mathias Flückiger, der sich erstmals an einem vergleichbaren Event zum Dopingvorwurf aus dem vergangenen Jahr geäussert und im Interview mit der Moderatorin hat tief blicken lassen. «Es war schön, im Jahr 2021 wegen dem Gewinn von Olympia-Silber in der Tagesschau zu kommen. Es war aber etwas ganz anderes, im Jahr darauf in der Tagesschau mit dem Dopingvorwurf abgebildet zu werden», erklärte Flückiger. In den nachfolgenden Tagen habe er Mühe gehabt, Menschen zu begegnen oder überhaupt vor die Türe zu gehen. Ein sehr gutes Umfeld habe ihm aber viel geholfen – und je mehr ans Licht kam auch seine Heimatregion. «Zu Beginn waren die Menschen ruhig, sie wussten nicht, was vorgefallen war. Irgendwann erhielt ich sogar beim Einkaufen spürbare Unterstützung, weil klar wurde, dass vieles ganz falsch lief.»
Während dem Interview war es im Saal still, aufmerksam wurde zugehört und nicht selten auch überrascht reagiert. Flückiger zeigte sich offen und gab viele Informationen preis. «Die ersten Stunden und Tage waren heftig», sagte Flückiger im Interview und gab zu, dass dieser 18. August auch immer mal wieder angesprochen und darüber diskutiert werde. «Dass man mich als Lügner, quasi als ‹Bschisser› anschaut,  das war für mich schwer, damit umzugehen.» An den Pranger gestellt zu werden «für etwas, das ich nicht getan habe», so Flückiger, habe ihn mitgenommen, liess er durchblicken.

Howald wird Sportlerin des Jahres
Weitere Highlights folgten dann prompt. So unterhielt die «Steep Dance Crew» mit einer Tanzeinlage und der Comedian Sven Ivanic das Publikum, ehe wieder Sportleistungen im Zentrum standen. Und da konnte bei den Elite-Frauen immerhin eine Weltnummer 1 sowie Welt- und Europameisterin geehrt werden, die mittlerweile endgültig an der Weltspitze angekommen ist. Die Langenthalerin Carole Howald, welche im Team Tirinzoni im Jahr 2023 wahrlich eine überragende Saison erlebte, konnte selbst aber nicht dabei sein und dankte in einer sympathischen Videobotschaft für die Verleihung. «Langenthal ist für mich als Langenthaler Burgerin sehr wichtig und ich komme immer wieder gerne hierher nach Hause», so Howald – die derzeit in Kanada weilt – im vor einer Woche mit Celine Raval aufgenommenen Videointerview.
Neben Carole Howald wurden mit den Junioren Daria Zurlinden (Ski Alpin) und Ian Staubitzer (Kunstturnen), dem FC Herzogenbuchsee (Verein des Jahres) und den Handballerinnen des HV Herzogenbuchsee (Team des Jahres) sowie Micha Rutschmann (Leichtathletik, Pechvogel des Jahres) weitere hochkarätige Sportleistungen oder eben grosses Pech ausgezeichnet.

Flückiger vor Aegerter
Bei den Elite-Herren erhielt Mathias Flückiger dann sogar noch einen zweiten Highlight-Moment, gewann dieser doch unter anderem vor Töff-Pilot Dominique Aegerter (Rohrbach) den Preis zum Sportler des Jahres. Aufgrund des Rucksacks, den er nach dem Dopingvorwurf mittrug, sei die letzte Saison für ihn auch ohne die bisher besten Resultate «die bisher beste Saison gewesen». Den Preis zu gewinnen sei aber dennoch überraschend, «denn wir haben im Oberaargau wahrlich viele, gute Sportler», so der Leimiswiler.

Chantal Cavin als Ehrengast
Für ein letztes Highlight sorgte eine im Oberaargau nur wenig bekannte Sportlerin. Weil der geplante zweite Ehrengast, Nevin Galmarini, erst am Morgen krankheitsbedingt absagen musste, wurde mit der Bernerin Chantal Cavin eine andere, besondere Sportlerin kurzfristig eingeladen. Die 45-Jährige ist blind und seit ihrem 14. Lebensjahr auf Hilfe angewiesen. Sie hat als Behindertensportlerin sogar Weltrekorde aufgestellt. Kurz nach zehn Uhr und damit just im Zeitplan endete schliesslich eine mit Höhepunkten gespickte Gala. Die sportlichen Leistungen, die dafür die Grundlage boten, konnten einmal mehr würdig geehrt werden.
Die Preisgewinnerinnen und -gewinner: Verein des Jahres: FC Herzogenbuchsee, Fussball. – Team des Jahres: HV Herzogenbuchsee Damen, Handball; weitere nominierte Preisträger: HV Herzogenbuchsee, Nachwuchs Frauen U18, Handball; VBC Langenthal Damen, Volleyball; LZ Oberaargau, SVM-Team Frauen, Leichtathletik; LZ Oberaargau, Staffel Frauen, Leichtathletik. – Juniorinnen (unter 20-jährig): Daria Zurlinden, Jg. 2004, SC Niederbipp, Ski Alpin; weitere nominierte Preisträgerinnen: Ann Grossenbacher, Jg. 2005, Huttwil/Tri Club Zofingen, Triathlon; Amélie Ledermann, Jg. 2007, LV Langenthal, Leichtathletik; Larissa Staub, Jg. 2007, Walliswil/ TV Herzogenbuchsee, Leichtathletik; Leandra Zehnder, Jg. 2006, Walterswil/SC Ahorn Eriswil, Ski Alpin. – Junioren (unter 20-jährig): Ian Staubitzer, Jg. 2005, TV Inkwil, Kunstturnen; weitere nominierte Preisträger: Yanik Binz, Jg. 2004, Attiswil/Tropical Team Solothurn, Mountainbike; Aris Minder, Jg. 2007, Ursenbach LV Huttwil, Leichtathletik; Tim Rey, Jg. 2004, Niederbipp/VMC Aarwangen, Radsport; Manuel Schneeberger, Jg. 2006, LV Langenthal, Leichtathletik. – Frauen (20-jährig und älter): Carol Howald, Jg. 1993, CC Langenthal/Team Tirinzoni, Curling; weitere nominierte Preisträgerinnen: Céline Aebi, Jg. 1996, Utzenstorf/LV Langenthal, Leichtathletik; Marion Aebi, Jg. 1993, Liebefeld/OLG Herzogenbuchsee, Orientierungslauf; Nicole Egger, Jg. 1985, LV Langenthal, Leichtathletik; Vanessa Fust, Jg. 2000, LV Langenthal, Leichtathletik. – Männer (20-jährig und älter): Mathias Flückiger, Jg. 1988, Leimiswil/Thömus maxon Team, Mountainbike; weitere nominierte Preisträger: Dominique Aegerter, Jg. 1990, Rohrbach/Ten Kate Team, Motorsport; Florian Howald, Jg. 1991, Zürich/OLG Herzogenbuchsee, Orientierungslauf; Max Studer, Jg. 1996, Kestenholz/LV Langenthal, Triathlon/Leichtathletik; Marcel Walpen, Jg. 1976, Röthenbach/Dart Club H’buchsee, Darts. – Pechvogel des Jahres: Micha Rutschmann, Jg. 2000, Huttwil/LV Langenthal, Leichtathletik.

Von Leroy Ryser