• Karte mit Poststempel aus dem Jahr 1937. Das Gasthaus Sonne wurde seinerzeit in das Bild eingefügt. · Bild: zvg

11.12.2019
Emmental

Zeitzeugen aus der neueren Geschichte der Emmentaler Sonnenstube

Über Jahre hinweg und mit grossem Aufwand hat Franz Gerhard Bracher aus Affoltern i. E. die jüngere Geschichte der Gemeinde zusammengetragen; bildlich und auch in Wort und Schrift. Aus Überlieferungen, von Zeitzeugen, in Interviews und in unzähligen Stunden Forschung hat er sein Wissen gebündelt, hat ein umfangreiches, über 400-seitiges bebildertes Werk zusammengestellt.

Affoltern · Rund 830 alte Ansichtskarten, Karten, Zeichnungen und Fotos aus Privatarchiven, darunter spektakuläre, teils fast 100-jährige Luftaufnahmen geben im Buch «Affoltern im Emmental – Alte Postkarten und Fotoansichten, bereichert mit allerlei Geschichten und Infos» Aufschluss über das Affoltern einst und jetzt.
Unter den Aufnahmen gibt es beispielsweise ein Bild aus dem Jahr 1923 des grossen Schweizer Luftfahrtpioniers, des Piloten und Fotografen Walter Mittelholzer.

Unterschiedlichste Themen
Beinahe 100 Themen streift der Autor in seinen Aufzeichnungen. Spannend sind die Beiträge über Landwirtschaft, Käsereien, alte Handwerke, Gewerbe, Schule, Kirche, aus den Zeiten der ersten Eisenbahnen, vom wirtschaftlichen Aufschwung dank der weit über die Region hinaus bekannten Grossmetzgerei Schärlig in Weier, Geschichten über kriegsgeschädigte Kinder, die liebevoll geführten Dorflädeli, Persönlichkeiten und Dorfvereine.

Zeitgeschichte und Zeitzeugen
«Der Bildband ist kein wissenschaftliches Werk», schreibt Franz Gerhard Bracher im Nachwort. «Meine Haupttätigkeit bestand darin, Fotos und Ansichtskarten zusammenzutragen und vorhandene Quellen zu nutzen.» Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, musste er aufgrund des gros-sen Umfangs auch einiges weglassen. Nebst seinem Bestand von immerhin rund 130 alten Postkarten wurden ihm zahlreiche Originalbilder zur Verfügung gestellt.
«Während dem Zusammentragen von Fotomaterial durfte ich viele interessante Gespräche führen. Leider sind in der Zwischenzeit schon einige Zeitzeugen verstorben.» Umso wertvoller ist es, dass der Autor deren Überlieferungen und Dokumentationen festgehalten hat.
Franz Gerhard Bracher (1948) wohnt in Affoltern i. E. Aufgewachsen ist er zusammen mit sechs Brüdern in der Oberen Mühle in Waltrigen, Häusernmoos. Er lernte Maschinenzeichner, absolvierte später ein dreijähriges Studium am Kantonalen Technikum in Burgdorf als Maschineningenieur HTL. Unter anderem war er Verfasser bei der Brown Boveri AG (BBC) in Baden, in der Konstruktion von Dampfturbinen, in der Plattenspielerfabrik Lenco in Oberburg und in der OVO-Fabrik der Wander AG in Neuenegg. Bis zur Pensionierung arbeitete er bei der BKW AG im Kernkraftwerk Mühleberg.

Vernissage und drei Verkaufsstellen
Gerade richtig auf Weihnachten liegt das Buch «Affoltern im Emmental – Alte Postkarten und Fotoansichten, bereichert mit allerlei Geschichten und Infos» nun vor. Gestaltung, Typografie und Druck des überaus aufwändigen Werks erfolgten in der Druckerei Schürch AG, Huttwil.
Das Buch  kann für 48 Franken in der Druckerei Schürch AG, Huttwil, in der Emmentaler Schaukäserei, Affoltern, und in der Papeterie Härzbluet, Sumiswald, gekauft werden.
Die Vernissage in der Schaukäserei Affoltern (grosser Saal) findet übermorgen Samstag, 14. Dezember, von 10 bis 12 Uhr statt.

Von Liselotte Jost-Zürcher