• Das Platzangebot auf dem Areal des Baugeschäfts Trüssel würde für einen gemeinsamen Werkhof der Gemeinde und der IBH ausreichen. Durch den Umzug würde im Städtli Platz frei für die Feurwehr und die Schule. · Bild: Thomas Peter

06.07.2020
Huttwil

Zieht der Werkhof ins Industriegebiet?

Huttwil prüft einen gemeinsamen Standort für die Werkhöfe der Gemeinde und der IBH AG im Industriegebiet. Im Vordergrund steht als mögliche Variante eine Verlegung ins Areal der Baufirma Trüssel, die ihrerseits einen neuen Standort suchen würde. Geben Einwohner- und Herdgemeinde grünes Licht, könnte der neue gemeinsame Werkhof frühestens 2022 bezogen werden. Die Feuerwehr und Schule könnten vom Umzug profitieren.

Huttwil · Der Gemeinde-Werkhof im Oberdorf wurde in den letzten Jahren teilweise den sich ändernden Bedürfnissen angepasst und ausgebaut. Material, welches nicht am Standort Oberdorf untergebracht werden kann, wird im Untergeschoss des Städlisaals (Wasserversorgung) und in einem Lager im Industriegebiet magaziniert. Der Werkhof der IBH AG seineseits hat Werkstatt und Warenlager seit Jahren im Untergeschoss des Städtlisaals untergebracht. Die Büros befinden sich an der Oberdorfstrasse 4 im ehemaligen Berufsschulhaus.

Synergie nutzen
Diese Verzettelung der Standorte ist aus betrieblicher Sicht nicht optimal, schreibt die Gemeide in einer Medienmitteilung. Der Betrieb des Werkhofs im Untergeschoss des Städtlisaals wird zudem durch die ungeeignete Zufahrt, welche während Grossanlässen oftmals auch gesperrt ist, erschwert. Deshalb wurde seit einiger Zeit das Zusammengehen der Werkhöfe der Gemeinde und der IBH AG diskutiert. Gemeinde und IBH AG versprechen sich von einer Zusammenlegung Synergien und optimalere Betriebsbedingungen. Als mögliche Variante wurde eine nochmalige Erweiterung am Standort Oberdorf ins Auge gefasst. Die ersten Ergebnisse dieser Variante liegen jedoch noch nicht vor.
Im Herbst 2019 zeichnete sich eine neue Möglichkeit auf. Im Rahmen eines Firmenbesuchs beim Baugeschäft Trüssel wurden die Gemeindevertreter darüber informiert, dass die Baufirma aufgrund ihres starken Wachstums und der damit verbundenen Aufstockung des Personals und des Fuhrparks deutlich mehr Platz benötigt. Mit dem Amt für Gemeinden und Raumordnung wurde die Möglichkeit einer Erweiterung der bestehenden Industriezone geprüft. Ein entsprechendes Verfahren wäre aber zeitaufwändig und der Erfolg wäre nicht garantiert. Deshalb wurde dieser Option von der Baufirma Trüssel letztlich nicht weiterverfolgt. Das Werkhofareal des Baugeschäfts würde hingegen den Ansprüchen eines gemeinsamen Werkhofs von Gemeinde und IBH AG genügen. Deshalb wird nun die Verlegung der beiden Werkhöfe ins Industriegebiet geprüft. Voraussetzung dazu ist jedoch, dass die Firma Trüssel einen neuen Werkhof an einem anderen Standort bauen kann. Die entsprechenden Abklärungen laufen und sollten nach den Sommerferien weitgehend abgeschlossen sein.

Urnenabstimmung Ende November
Vorgesehen wäre, dass die Gemeinde den Werkhof kauft und die IBH AG sich am neuen Standort einmietet. Dieser Kauf übersteigt jedoch den Kompetenzbereich der Gemeinde, so dass an der Urne darüber abgestimmt werden müsste (29. November 2020). Das Geschäft hängt jedoch nicht allein von der Einwohnergemeinde ab. Für einen Verkauf braucht es die Zustimmung der Herdgemeinde als Landeigentümerin. Erst dann könnte die Firma Trüssel die Planung für einen neuen Werkhof konkret angehen. Im Optimalfall können Gemeinde und IBH den Werkhof im Industriegebiet in ungefähr zwei Jahren beziehen.

Umzug würde Raum schaffen
Nicht nur der Werkhof kämpft mit Platzproblemen, auch die Feuerwehrorganisation ist seit längerer Zeit auf der Suche nach einer Expansionsmöglichkeit. Landverhandlungen für eine Erweiterung am heutigen Standort waren bisher nicht erfolgreich. Die Verlegung des Werkhofs würde der Feuerwehr die Möglichkeit geben, den nötigen Platz im heutigen Werkhof zu schaffen. Ein möglicher Umzug der Feuerwehr ins Industriegebiet wurde ebenfalls geprüft. Weil an diesem Standort die Einsatzzeiten in Ernstfällen gemäss den GVB-Weisungen nicht eingehalten werden können, wird diese Variante nicht mehr weiterverfolgt.
Bedingt durch die starke Bautätigkeit ist davon auszugehen, dass die Bevölkerungszahl von Huttwil wachsen wird. Dies stellt eine Herausforderung an die Schulraumplanung dar. Mit dem Wegzug des Werkhofs aus dem Oberdorf würde eine Raumreserve geschaffen, mit welcher einem wachsenden Raumbedarf im Bildungsbereich Rechnung getragen werden könnte.

Gemeinsam koordinierte Planung
Der Gemeinderat hat nun die eingesetzte Steuerungsgruppe beauftragt, die konkreten Abklärungen basierend auf der Meilensteinplanung zu terminieren und vorzunehmen. Die Abklärungen werden in enger Zusammenarbeit und Absprache mit der Firma Trüssel und der Herdgemeinde erfolgen, da eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts nur im Zusammenspiel mit allen am Projekt Beteiligten möglich ist. Der Gemeinderat geht davon aus, dass anfangs September erste Ergebnisse vorliegen werden, über welche die Bevölkerung informiert werden kann. pd/UE