• Der Madiswiler Noah Siegenthaler hat im Unihockeysport seine grosse Passion gefunden. · Bild: zvg

03.05.2019
Sport

«Ziel ist ganz klar der WM-Titel»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Noah Siegenthaler, U19-Nationalmannschaftsspieler aus Madiswil – Leichtathletik und Unihockey sind die grossen Leidenschaften des 18-jährigen Madiswilers Noah Siegenthaler. Mittlerweile setzt er auf die Karte Unihockey. Er ist Schweizermeister mit den U21-Junioren von Wiler-Ersigen und seit 2018 Mitglied der U19-Nationalmannschaft. Nun strebt er an seiner ersten WM in Kanada den WM-Titel an.

 

Das NLA-Team Ihres Vereins Wiler-Ersigen hat sich mit einem 8:4-Sieg über GC im Superfinal den 12. Schweizer Meistertitel geholt. Waren Sie in Kloten unter den Zuschauern?
Nein. Wir hatten gerade einen U19-Kaderzusammenzug. Wir haben das Spiel gemeinsam in einem Aufenthaltsraum in Schaffhausen angeschaut. Die Stimmung bei den sechs Nati-Spielern von Wiler war natürlich gigantisch. Die fünf Vertreter von GC hingegen wurden mit Fortdauer der Partie immer wie ruhiger …

Sie konnten selber einen Meistertitel feiern. In ihrem ersten Jahr bei den U21-Junioren von Wiler-Ersigen holten Sie gleich den Meistertitel. Ihr bisher grösster Erfolg?
Ja, ganz klar. Ich habe in der vorderen Saison mit der U18 von Wiler den Titel verpasst und wurde Vize-Meister. Die Enttäuschung war gross. Nun erhoffte ich mir, mit der U21 Schweizermeister zu werden – und es klappte. Und gleich in meiner ersten Saison in der U21 war ich bis auf eine Partie, bei welcher ich in den Ferien weilte, immer dabei.

Im Vorjahr waren Sie bei den U18-Junioren mit 56 Punkten (37 Tore und 19 Assists) der ultimative Skorer. Nun bei den U21-Junioren waren es noch 17 Punkte.
Stimmt genau. Der Hauptgrund ist das viel höhere Niveau eine Alterstufe höher. Ausserdem sind die Goalies in der U21-Stufe viel stärker. Als Teamneuling spielte ich in der dritten Linie. Obwohl ich bei allen Partien dabei war, kam ich nicht zu gleich vielen Einsatzzeiten wie die Spieler der beiden ersten Linien. Ich bin mit meiner Punkteausbeute zufrieden.

Sie spielen seit der Saison 2016/17 für den SV Wiler-Ersigen Unihockey. Wo waren Sie vorher aktiv?
Ich habe 2006 beim UHC Black Creek Schwarzenbach mit Unihockey begonnen. Dort spielte ich bei den E-, D- und C-Junioren, ehe ich 2015 zu Unihockey Langenthal Aarwangen wechselte, wo ich eine Saison spielte, bis der Wechsel zu Wiler-Ersigen erfolgte.

Ihre sportliche Karriere begann als Läufer. Sie waren stark, erzielten an vielen regionalen Laufsportveranstaltungen Spitzenränge und holten sogar an Grossanlässen wie dem Grand-Prix Bern Medaillen. Wieso erfolgte der Wechsel zum Unihockey?
Dies stimmt so nicht ganz. Ich habe immer beide Sportarten gleichzeitig gemacht. Die Leichtathletik und insbesondere das Laufen haben mir genauso grossen Spass bereitet. Irgendwann kam aber der Zeitpunkt, wo ich mich entscheiden musste, weil die Zeit für beide Sportarten einfach nicht mehr ausreichte. Ich entschied mich für das Unihockey, weil ich halt eher ein Teamsportler bin.

Was fasziniert Sie am Unihockey?
Es ist – wie gesagt – ein Teamsport. Und es handelt sich um eine schnelle und dynamische Sportart, was mir gefällt. Es ist ausserdem unkompliziert, sie ausüben zu können. Im Vergleich mit dem Eishockey finde ich es gut, dass es nicht so hart zu und her geht. Die Verletzungsgefahr ist viel kleiner. Ausserdem war Unihockey bereits in der Schulsportzeit die beliebteste Spieldisziplin.

Wieviel Zeit wenden Sie auf dafür?
Derzeit absolviere ich pro Woche vier Trainings à 2,5 Stunden. Hinzu kommen die persönlichen Kraft- und Konditionstrainings bei mir daheim. Daneben bleibt nicht viel Zeit für anderes. Ist sie trotzdem da, unternehme ich gerne mit Kollegen etwas. Dass ich derzeit keine Freundin habe, ist in Ordnung so. Ich hätte schlichtweg zu wenig Zeit für sie.

Welchem Spieler eifern Sie nach?
Dem Schweden Alexander Ruud.

Dass Sie es im Unihockey ganz nach oben schaffen möchten, liegt auf der Hand. Sie haben ein Aufgebot für die U19-WM vom 8. bis 12. Mai im kanadischen Halifax erhalten.
Als ich das WM-Aufgebot erhielt, war ich einfach nur glücklich. Es flatterte schon früh rein, sodass ich den Polish Cup im Februar, der als WM-Vorbereitung diente, sowie die Playoffs mit Wiler richtig geniessen und ohne Druck aufspielen konnte. Es ist meine erste WM. Meinen ersten Natieinsatz hatte ich im April 2018 an einem Vierländerturnier in Lettland.

An den letzten neun U19-Weltmeisterschaften holte die Schweiz sechsmal eine Medaille. Wie stehen die Chancen in Halifax?
Wir verfügen über ein breites Kader mit einer hohen Qualität. Wegweisend wird das Gruppenspiel gegen Finnland sein. Gewinnen wir es, ist alles möglich. Ziel ist ganz klar der WM-Titel.

Waren Sie schon einmal in Kanada?
Nein. Ich freue mich darauf, von diesem Land mehr als nur die Sporthalle von Halifax zu sehen. Dies sollte möglich sein, da wir pro Tag nur eine Partie und somit eine ganze Menge Freizeit haben.