• Einem Weltmeister würdig, wurden Michael und Monika Spycher von Zürich mit einem Helikopter nach Hause geflogen. · Bild: Elisabeth Uecker

22.04.2022
Emmental

Zum dritten Mal Weltmeister

Bereits zum dritten Mal wurde der Gruyère AOP aus der Bergkäserei Fritzenhaus im Wasen zum weltbesten Käse ernannt. Am vergangenen Samstag kehrten der Käser Michael Spycher und seine Frau Monika von der Preisübergabe in Madison/Wisconsin (USA) zurück und wurden weltmeisterlich empfangen.

Wasen · Nun ist der Beweis endgültig erbracht, der Gruyère AOP aus der Bergkäserei Fritzenhaus ist der Weltbeste. Bereits vor zwei Jahren sprach man von einer ausserordentlichen Leistung, als der Sieg aus dem Jahr 2008 wiederholt werden konnte. Dass diesem nun ein dritter Titel folgen würde, hat damals wohl kaum einer zu träumen gewagt. Dass die Siege zudem alle in einem für Gruyère AOP Käse untypischen Gebiet erreicht wurde, ist umso erstaunlicher. Die Käserei Fritzenhaus wird von der Sortenorganisation bloss als «Satellit» bezeichnet, da diese ausserhalb des Ursprungsgebietes liegt.

Empfang auf dem roten Teppich
Am vergangenen Wochenende war es nun soweit. Michael und Monika Spycher kehrten von der Preisübergabe in Madison/Wisconsin (USA) ins Emmental zurück. Wie es sich für einen dreifachen Weltmeister gehört, wurden sie in Fritzenhaus mit einem grossen Empfang begrüsst. Auch der Heimweg war einem Weltmeister gebührend, wurden die beiden doch per Helikopter von Zürich heimgeflogen. Zu Klängen der Musikgesellschaft konnten Spychers über den extra ausgerollten, roten Teppich, zum Empfang gelangen, wo sie mit Glückwünschen begrüsst wurden.
Der Direktor der Sortenorganisation, Philipp Bardet befand sich unter den ersten Gratulanten. Wie er in seiner Grussbotschaft erklärte, war er vor rund 30 Jahren bereits im Fritzenhaus. Damals habe er die Aufgabe gehabt, der Genossenschaft zu erklären, dass diese die Produktion von «le Gruyère» einzustellen habe. Glücklicherweise hat man sich damals erfolgreich dagegen gewehrt. Roland Sahli, Geschäftsführer des bernischen Affinage-Unternehmens Gourmino, und Käufer des Käses aus Fritzenhaus, brachte aber nicht bloss Glückwünsche. Er konnte den Gästen auch aus eigener Erfahrung berichten, wie die Bewertung in Amerika ablief, war er doch selbst mit in der Fachjury vor Ort. Zu bewerten habe er jedoch keine bei Gourmino gereiften Käse bekommen.

Sieg über alle Kategorien
Die Beurteilung sei durch rund 50 Experten aus 16 Ländern vorgenommen worden. Diese hätten rund 3000 Käse aus 29 Ländern, in 141 Kategorien zu begutachten und zu degustieren gehabt. Ins Finale schafften es schliesslich 20 verschiedene Käse. Er selber habe während zwei Tagen gemeinsam mit einem amerikanischen Richter sieben Kategorien geprüft und klassifiziert. «Als ich sah, dass alle sechs Jurymitglieder Michael Spychers Käse für das grosse Finale nominiert hatten, fand ich dies ein gutes Zeichen», erklärte Roland Sahli.
Wie sich schliesslich zeigte, war sein Gefühl richtig und der Sieg über alle Kategorien ging nach 2008 und 2020 erneut an Michael Spycher. So etwas habe in der Geschichte des Wettbewerbs bisher noch keiner geschafft. In seiner Grussbotschaft hob Nationalrat Andreas Aebi hervor, dass nur das ausgezeichnete Miteinander zu solchen Erfolgen führen könne. Sowohl in der Familie, im Betrieb und auch nur gemeinsam, mit den 13 Milch liefernden Landwirten, sei dieser Erfolg erst möglich geworden. Aus Gras und Heu könne nur gemeinsam ein so hochwertiges Produkt heranreifen.
Auch vom Gemeinderat wurde die ausgezeichnete Leistung gewürdigt. «Das ist ein unglaubliches Können und nichts als Können, das kann kein Zufall mehr sein», erklärte Fritz Lehman. Zum Abschluss der Feier hat der Motorsägen-Künstler «Flugo» während einer kurzen Show aus einem Holzklotz eine Kuh mit Käse entstehen lassen, welche nun den Eingangsbereich der Käserei ziert.

Von Elisabeth Uecker